Das Ende der Hypes? Influencer-Marketing im Wandel der Zeit
Eine Produktplatzierung für einen neuen Lippenstift hier, ein Rabattcode für ein Proteinpulver da. Es gibt mittlerweile nahezu keine Marken, die nicht von Influencern beworben werden. Sogar Bausparverträge werden auf Instagram von einem deutschen Rapper angepriesen, kein Witz.
Sinkendes Vertrauen in Influencer
Und dennoch scheint der Glanz des Influencer-Marketings langsam zu verblassen. So schrieb beispielsweise die „Marketing Börse“ anlässlich einer Studie des „somebody digitals“, 45 Prozent der Verbraucher würden Influencer aufgrund von fehlender Authentizität meiden. Das muss also nicht unbedingt heißen, dass Influencer-Marketing an sich nicht mehr funktioniert. Es heißt eher, dass sich Verbraucher nach Glaubhaftigkeit sehnen in einer Welt, in der Influencer an einem Tag eine schönheitschirurgische Praxis bewerben und am nächsten Tag eine Creme, die die natürliche Schönheit unterstreichen soll.
Unterschiede von B2C- zu B2B-Influencer-Marketing
Neben sinkender Authentizität ist auch die Übersättigung des Marktes ein Grund für die sinkende Relevanz des Influencer-Marketings. Allein in Deutschland gibt es ca. 500.000 Influencer, von denen die meisten Werbung auf ihrem Profil platzieren. Kein Wunder also, wenn einem die ehemalige Lifestyle-Plattform Instagram plötzlich eher wie ein Teleshoppingkanal vorkommt. Allerdings macht es auf den Sozialen Netzwerken einen bemerkbaren Unterschied, welche Art der Ware durch Influencer beworben wird.
Während beispielsweise das bereits gut etablierte B2C-Influencer-Marketing beinahe mühelos jeden Tag tausendfach auf Instagram & Co. stattfindet, hat es das B2B-Influencer-Marketing schwerer, erfolgreich seine Wirkung zu entfalten. Das hat mehrere Gründe:
Beim B2C-Marketing findet vieles über Emotionen und impulsive Handlungen statt. „Wow, mit dem Rabattcode von dieser Influencerin spart man 50 Prozent auf diese Handtasche!“. Und klick, gekauft. Meist ohne viel Recherche oder lange Bedenkzeit fällt die Entscheidung des Konsumenten auf ein Produkt.
Hürden des B2B-Marketings
Währenddessen geht es beim B2B-Influencer-Marketing um langfristige Investitionen und komplexere Produkte. Dabei ist das Vertrauen der Konsumenten in die Kompetenz der Influencer umso wichtiger. Unternehmen, die B2B-Produkte oder -Dienstleistungen anbieten, setzen auf Vertrauen und Expertise statt nur auf eine hohe Zahl an Followern. Klassische Lifestyle-Influencer kommen in diesen Fällen für die Unternehmen kaum infrage, sondern eher Branchenexperten, die dann auf Plattformen wie LinkedIn einen Fachartikel zum Produkt schreiben und somit Kunden auf das Unternehmen aufmerksam machen.
Diese Art des Marketings ist meist seriöser und vertrauenswürdiger als das klassische B2C-Marketing, führt aber auch zu deutlich weniger Impuls-Käufen und spricht durch die Wahl der Plattform und des Themengebiets eher eine Nischen-Zielgruppe an.