Wettbewerbsanalyse: Ein Festmahl aus Kennzahlen

, ,
Wettbewerbsanalysen sind wichtig, um sich um Feld der Mitbewerber zu verorten.

Ein funktionierender Wettbewerb macht Unternehmen stärker. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sie ihre Leistungen und Produkte stetig verbessern und die Mitbewerber beobachten. Denn Konkurrenz belebt das Geschäft. Das gilt nicht nur für die Weiterentwicklung von Produkten und Dienstleistungen, sondern gleichermaßen auch für die Kommunikationsstrategie von Unternehmen. Was den Produkten dabei hilft, sich vom Markt abzuheben, gilt auch für Botschaften eines Unternehmens: Sie sollten zielgruppengerecht und unique sein, klar formuliert und konsistent über alle Kanäle gestreut werden. Woher weiß ich aber, ob meine Strategie Früchte trägt und meine Ausgaben richtig investiert sind? Welche Chancen sollten genutzt werden und wie hebe ich mich erfolgreich vom Wettbewerb ab? Gibt es ein Erfolgs-Rezept?

Wettbewerbsanalysen bieten Antworten auf diese Fragen – sofern sie vernünftig aufgesetzt sind. Stimmen die Zusammenstellung und die Menge der Zutaten, können sie ein Festmahl an Kennzahlen sein. Oder den Koch in den Wahnsinn treiben. Deshalb ist das A und O für das Gelingen die präzise Definition des Ziels, der Fragen, die beantwortet werden sollen. Dazu komme ich weiter unten.

Das Grundrezept ist immer gleich

Man nehme fünf Wettbewerber, zehn relevante Keywords, die Websites und verlinkten Social-Media-Kanäle der Konkurrenz, schmeiße alles in eine multifunktionale Küchenmaschine und tadaa – tja, wenn Wettbewerbsanalysen so einfach und zeitsparend zu erstellen wären wie das Kochen mit dem Thermomix, der den Benutzern so gut wie alles abnimmt, dann würde wahrscheinlich jedes Unternehmen laufend Wettbewerbsanalysen fahren.

Zwar sind diese Analysen kein Hexenwerk, jedoch eine überaus aufwändige Fleiß- und Fummelarbeit, die umfassende Tool-Kenntnisse voraussetzt. Aus diesen Gründen übertragen Unternehmen solche Arbeiten häufig vertrauensvoll an die PR-Agentur ihrer Wahl. Denn was der Thermomix für die heimischen Küchen ist, ist die PR-Agentur, wenn es um Wettbewerbsanalysen geht. Allerdings darf nicht damit gerechnet werden, dass das Ergebnis am Ende auch schmeckt. Ja, richtig gelesen. Wettbewerbsanalysen dienen nicht dazu, den Kunden mit einem Festmahl an Key-Performance-Indicator-Köstlichkeiten zufriedenzustellen, sondern dazu, aufzuzeigen, welche Häppchen Bauchschmerzen verursachen können, wo das Salz in der Suppe fehlt und um welche Zutaten ergänzt werden können.

Konkurrenz belebt das Rezept

Konkurrenz schmeckt nicht, ist aber notwendig. Ohne Konkurrenz gäbe es keinen Wettbewerb und ohne diesen, kein Streben nach Verbesserung. Der erste Schritt ist folglich eine Definition der Unternehmen, mit denen verglichen werden soll. Häufig wissen unsere Kunden bereits, welche konkurrierenden Unternehmen wir unter die Lupe nehmen sollen. Aus mehreren Töpfen zu schöpfen, ist dabei eine gute Idee. Meint: Ein Mix aus verschiedenen Mitbewerbern derselben Branche wie zum Beispiel Unternehmen, die ähnlich groß sind und sich in den gleichen Märkten herumtreiben. Dazu kommen die aktuellen Big-Player, also die Hauptkonkurrenten und schließlich ebenso Unternehmen, die potenziell zur Konkurrenz werden könnten. Insgesamt fünf bis sechs Unternehmen sind ideal für eine aussagekräftige und detaillierte Wettbewerbsanalyse.

Weiterlesen

Ergebnisse einer Journalisten-Umfrage: Der Trend geht zu hybriden Pressekonferenzen

, , , , ,
hybride pressekonferenz

Immer mehr Stühle bei Pressekonferenzen bleiben leer. Journalist*innen kommen nicht mehr. Sie wollen sich online in Konferenzen einwählen. Sie kommen ja auch immer seltener in ihre Redaktionsbüros, sondern arbeiten von zuhause. Deshalb haben wir gemeinsam mit Lünendonk & Hossenfelder vor einigen Wochen eine Umfrage unter Medienvertretern zur Zukunft von Pressekonferenzen durchgeführt. Wir wollten wissen, welche Zukunft klassische Pressekonferenzen und Live-Veranstaltungen mit Medienvertretern künftig noch haben. Und wir wollten wissen, welche Zukunft klassische Redaktionsbesuche eigentlich noch haben: Macht es Sinn, Redakteur*innen für Interviews zu besuchen? Oder bevorzugen Medienvertreter vielleicht heute eher das Interview per Zoom, Teams oder Telefon? Und gibt es Unterschiede zwischen Journalist*innen von Print- und Online-Medien bei der Einschätzung von Online-Veranstaltungen und -Tools?

Die Ergebnisse sind spannend. Lesen Sie selbst:

Die Zukunft gehört hybriden Veranstaltungsformaten. Die alte Pressekonferenz ist tot.

Die klassische Pressekonferenz ist tot! Der Trend geht ganz eindeutig zu hybriden Veranstaltungsformaten. Journalist*innen wollen selbst entscheiden, ob sie zu einer Presseveranstaltung vor Ort kommen oder sich lieber per Video-Schalte einwählen wollen.

Die meisten der von uns befragten Journalist*innen bevorzugen heute schon Online-Konferenzen. Dies deckt sich mit unseren Erfahrungen. Auch ihre Erwartungshaltung für die Zukunft geht eindeutig in Richtung auf hybride oder Online-Events:

Interessant ist ein Blick auf die Herkunft der Medienvertreter: Freie Journalist*innen gehen noch vergleichsweise lieber auf Live-Events als ihre fest angestellten Kolleg*innen. Immerhin 40 Prozent der „Freien“ bevorzugen Präsenz-Veranstaltungen. Bei fest angestellten Journalist*innen in leitenden Funktionen sind es gerade mal 20 Prozent, bei sonstigen fest Angestellten gar nur 25 Prozent. Je weiter „oben“ fest angestellte Redakteur*innen in der Verlagshierarchie angesiedelt sind, desto weniger können sie mit Online-Formaten anfangen. Leitende und Chefredakteur*innen gehen eher noch als „normale“ Journalisten*innen auf Live-Events. Ob sie mit der Technik noch nicht so recht klar kommen?

Wenig überraschend ist sicherlich, dass Mitarbeiter*innen von Online-Medien Online-Konferenzen noch stärker als ihre Print-Kollegen bevorzugen:

Weiterlesen

ChatGPT, Bard und Co.: Ist KI eher Chance oder Gefahr?

, , ,
Foto zeigt Roboter auf einer Bank sitzend und lesend.

Also gut – meine Hoffnung, dass ChatGPT in den weltweiten Google-Rankings ganz vorn liegt, hat sich soeben zerschlagen. Das wäre nämlich der perfekte Aufhänger für diesen Blogbeitrag gewesen: ChatGPT hier, ChatGPT dort, KI in aller Munde. ChatGPT beherrscht die Medien und die News. Aber ich wurde tatsächlich eines Besseren belehrt: Derzeit trendet weltweit Google Bard. Das ist aus Laienperspektive praktisch dasselbe wie ChatGPT, nur eben von Google.

Künstliche Intelligenz ist dennoch momentan DAS Thema, mit dem sich eine unvorstellbare Anzahl an Menschen befasst. Politiker, Ingenieure, Tech-Milliardäre und selbstverständlich auch Journalisten stürzen sich auf diese Begrifflichkeit. Um es vorwegzunehmen: Weiterlesen

Is ja nur ne Phase

,
Eine junge Frau sitzt auf einem Sofa, beugt sich nach vorne und lacht.

Zum Tag für Gesundheit am Arbeitsplatz: Kein Job der Welt darf die Lebensfreude fressen

Ich war jung, kam frisch von der Uni und habe mein Volontariat in einer PR-Agentur begonnen. Das kleine Team war klasse – bis auf eine Kollegin. Sie konnte mich nicht leiden. Warum auch immer. Das hat mich krank gemacht ohne, dass ich es bewusst bemerkt habe. Tagsüber war alles gut. Die psychische Belastung äußerte sich nachts. Jede Nacht wachte ich wortwörtlich schweißgebadet auf. Den Zusammenhang zwischen dieser Symptomatik und der Ursache „psychische Belastung“ stellte erst meine Hausärztin her. Ihre Empfehlung: Urlaub machen und gucken, ob sich was ändert. Es änderte sich alles. Damit war klar: Du musst hier weg.


Die eigene Gesundheit über alles zu stellen, das sagt sich so leicht

Die Entscheidung war nicht einfach. Als Berufseinsteiger eben mal so den Ausbilder zu verlassen mit einer ungewissen Zukunft in die Arbeitslosigkeit zu fallen, das ist eine krasse, eine beängstigende Situation für einen jungen Menschen. Arbeitslosigkeit und Neuorientierung im Job, das wage ich einfach mal zu behaupten, sind in jedem Lebensalter eine Belastung. Das Selbstwertgefühl leidet in beruflichen Schwebezuständen. Gebraucht zu werden, stärkt das Ego, gibt die Kraft, morgens trällernd den Job zu beginnen und den Arbeitstag zufrieden zu beenden. Anerkennung und ein respektvoller Umgang miteinander, können selbst die dümmsten Aufgaben oder einen halben Meter Jobliste nivellieren. Meine Erfahrung.


Die Seele erkrankt stieckum


Zwischen dem Morgen und dem Abend eines Arbeitstages können Tretminen liegen. Je nach individueller Nervenstärke und Dicke des Fells, je nach privater Lebenssituation oder je nach Position in der Hierarchie sind es unendlich viele oder null. Die psychische Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist ein hohes Gut und dennoch nicht annähernd so kontrollier- und regelbar wie der Schutz der körperlichen Gesundheit. Zu heiße Hallen lassen sich kühlen, Intrigen aber kaum erspüren. Das ist die Krux an der Prävention von Burnouts. Der Prozess des Ausbrennens ist ein schleichender. Klammheimlich und unerkannt wie ein Wurm im Erdreich frisst sich die Depression in die Seele, zernagt und zersetzt positive Gefühle wie verrotendes Laub. Mindestens ebenso lang wie sich die Krankheit aufbaut, dauert die Heilung. Viele Jahre. Je später die Betroffenen Hilfe suchen, umso länger dauert es. Die meisten Patienten begeben sich viel zu spät in Behandlung, meistens erst dann, wenn gar nichts mehr geht. Die totale Handlungsunfähigkeit bis hin zu suizidalen Gedanken sind die Spitze des Eisbergs, der für viele leider erst dann erkennbar aus dem Wasser ragt.


„Hab‘ nur grad ne schlechte Phase“


Warum nur immer zu spät? Auf die physiologische Ebene übertragen wäre es das Gleiche, als würde man sich einen rostigen Nagel in den Fuß treten, aber erst beim Anzeichen einer Blutvergiftung zum Arzt gehen. Die Verschleppung hat einen Grund: Die Betroffenen merken es selbst nicht. „Wird schon wieder“ oder „das geht vorbei“ sind typische Gedanken der Verdrängung. Die Mehrheit der Menschen ist mit psychischen Erkrankungen nicht vertraut. Bricht sich eine Mitarbeiterin den Arm und kann weder telefonieren noch tippen, weiß sie und jeder andere: Sie ist krank, arbeitsunfähig. Kommt sie aber bedrückt an den Schreibtisch, redet kaum noch, braucht viel zu lange, um selbst Routinejobs zu erledigen, verheddert sich, macht mehr und mehr Fehler und zieht sich aus sozialen Interaktionen zurück, kommt nicht zur Kaffeepause – stehen die Kolleginnen und Kollegen leider mit vielen gut gemeinten Aufmunterungen parat. Die helfen aber nicht. Nur ein Arztbesuch.


Viel Arbeit ist kein Stress


Der Unterschied zwischen viel zu tun und Stress ist riesig. Stress ist eine giftige Mischung aus Druck, Angst und Einsamkeit. Ich möchte nicht behaupten, dass sich das Stresslevel von aufmerksamen Mitarbeitenden und Vorgesetzten nicht regulieren ließe. Das ist möglich. Wie genau, das hat sich die BGF-Koordinierungsstelle zur Aufgabe gemacht. Die BGF-Stelle ist eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenversicherungen. Sie bietet seit Mai 2017 nicht nur Informationen zur betrieblichen Gesundheitsfürsorge, sondern unterstützt vor allem kleine und mittlere Unternehmen bei der praktischen Prävention und beim konkreten Umgang mit psychischen Erkrankungen. Denn die Voraussetzung, die Erkrankung von Mitarbeitenden zu verhindern, ist, dass Stresssymptome, Burnouts oder Depression überhaupt erkannt werden.

Führungskräfte, die selbst bis zum Hals im operativen Geschäft stecken, merken gar nichts. Sie bemerken die miserable Stimmung nicht, die Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität nicht und schon gar nicht überforderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


Auch die Führungskräfte, die um ihren eigenen Status ringen und sich behaupten wollen oder müssen, haben weder Aug noch Ohr für die psychischen Verfassungen in ihrem Team – zumal ausgebrannte Mitarbeitende sehr, sehr leise werden. Setzt sich der Egozentrismus von Vorgesetzten in der Hierarchieebene bis ganz nach oben fort, braucht man nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, welch desaströse Folgen unerkannte Stresslagen für das Business haben können.

Stabile Führungskräfte sind das A und O


Die Faktoren, die die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz beschädigen, sind hinlänglich bekannt und erforscht. Sie sind technisch nicht messbar. Erkannt werden die Symptome nur von Menschen, seien es Vorgesetzte oder Kolleginnen und Kollegen, wenn sie denn die Anzeichen zu deuten vermögen.
Was kann eine Firma tun, um für die psychische Gesundheit seiner Mitarbeitenden Sorge zu tragen? Aufklärung hilft. Workshops, Seminare oder Kurse zum Thema Zeit- und Jobmanagement für alle Mitarbeitenden sind eine gute, günstige und einfache Möglichkeit, um für eine langfristige Stress-Prävention zu sorgen. In diesem Zusammenhang sollten sie auch die typischen Anzeichen einer beginnenden Depression kennenlernen. Dann haben sie die Chance, zwischen „viel Arbeit“ und „Stress“ unterscheiden zu können. Führungskräfte sind übrigens durch den Leistungs- und Behauptungsdruck häufiger als Mitarbeitende vom Burnout gefährdet. Doch ihre stabile, gute psychische Gesundheit ist die Basis für die Gesundheit am Arbeitsplatz aller Mitarbeitenden. Entsprechende Managementseminare sind also das A und O für ein gesundes Unternehmen.

Hintergrund: Anlaufstellen, Studien und Daten zur psychischen Gesundheit

Hilfsangebote für Unternehmen, speziell für kleine und mittlere Firmen, bietet die BGF-Koordinierungsstelle, wenn es um die praktische Umsetzung der betrieblichen Gesundheitsförderung geht. Unter https://www.bgf-koordinierungsstelle.de/ erhalten Interessierte umfassende Informationen und Unterstützung. Die BGF-Koordinierungsstelle ist seit 2017 eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen.

Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse vom Januar 2023 zur Frage, ob und warum Mitarbeitende auch krank und trotz Krankschreibung arbeiten.

Die TK-Stressstudie vom November 2021 steht als PDF hier zum Download zur Verfügung. Die wohl beste nicht-wissenschaftliche Zusammenfassung zum Thema Stressfaktoren und -bewältigung.  

Die Studie der Techniker Krankenkasse vom November 2021 zu den negativen Effekten von langen Anfahrtswegen zum Arbeitsplatz.

Die Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV zu den negativen Effekten von Homeoffice vom November 2021.

Die Umfrage von Statista und YouGov vom Juni 2020 zu den positiven Effekten vom Homeoffice.

Butler im Netz. Warum eine Münchner Butler-Schule ihren Webauftritt mit vibrio realisierte.

, ,
butlerschule

Butler kannte ich bis vor einigen Monaten eigentlich nur aus Filmen. Unvergessen Wolfgang Völz als „Johann“ in „Graf Yoster gibt sich die Ehre“ oder Martin Jente in Kulenkammpf EWG-Show. Und über viele Jahre verging natürlich kein Sylvesterabend, in dem James nicht über den Eisbärenschädel während „Dinner for One“ gestolpert wäre. Einigermaßen überrascht war ich aber, als uns im vergangenen Sommer die Anfrage erreichte, ob wir nicht den neuen Webauftritt für eine Münchner Butler-Schule gestalten wollten. Eine Butler-Schule? Echt jetzt? So mit betuchtem Handgelenk und schmal gestreiftem Livree? Das gibt es noch? Das braucht es? Klar, machen wir!

Und dann rief auch schon die unsagbar nette Anne-Kathrin Kabitzke-Schiede an und erklärte, dass ihr Trainingsinstitut für Butler mitnichten ein verzopftes Unternehmen sei, sondern dass Butler und Butlerinnen „moderne Manager*innen in Hotels und Haushalten“ seien und überhaupt, dass ihr kleines feines und junges und dynamisches Unternehmen ja nicht nur Butler*innen ausbilde, sondern auch Manager*innen beibringe, wie man sich in fremden Kulturen richtig zu benehmen hätte. Und schon hatte sie mich. Denn genau dieses Thema ist MEIN Leib- und Magen-Thema, hatte ich doch mehrere Jahre nicht nur in und mit internationalen Konzernen verbracht, sondern auch zum Beispiel mit großer Hingabe den Kunden Bayern International betreut, eine Ausgründung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, das es sich zum Anliegen gemacht hat, mittelständische Unternehmen aus dem Freistaat auf ihrem Weg nach China, Brasilien oder sonstwohin in die weite Welt zu begleiten. Und wie ein Butler die Gepflogenheiten bei Tisch mit islamischen, jüdischen und christlichen Gästen kennen muss, so müssen international tätige Manager*innen sich eben auch in China, Indien und Brasilien korrekt verhalten können. Und das genau ist mein Ding: mit Franzosen dinnieren, mit Indern schmatzen was das Zeug hält und mit Japanern Stäbchen kreuzen.

Und sofort fiel mir da auch eine passende Geschichte ein: Im vergangenen Oktober war ich zwei Wochen mit einer kleinen Reisegruppe auf dem Oberlauf des Amazonas unterwegs. Ziemlich einsame Gegend übrigens. Auf meinem Czyslansky-Blog gibt es einen ausführlichen und reich bebilderten Reisebericht in zwei Teilen. Dabei habe ich nicht nur indogene Stämme kennengelernt, sondern auch einige mir doch recht fremde kulturelle Gepflogenheiten. Zum Beispiel grüßen sich Frauen und Kinder auf dem Fluss grundsätzlich mit freudigem Winken.

Winkendes Kind auf dem Amazonas

Winkendes Kind auf dem Amazonas. Zurückwinken als Mann? Besser nicht!

Als Mann darf man aber nicht ebenso freundlich zurückwinken. Männer grüßen mit stehendem Daumen. Winkende Männer gelten nämlich als schwul. Das aber geht in Brasilien nur in Rio. Vergisst man aber als Mann aus seinem Kanu eine andere Person in einem anderen Kanu mit erhobenem Daumen zu grüßen gilt man als arrogant oder als Polizist. Oder als beides. Der Unterschied ist auf dem Amazonas eh nicht so groß.

Nun reiste ich aber vor einigen Jahren durch den Iran. Dort hätte ich es niemals gewagt mit dem erhobenen Daumen jemanden zu grüßen. Dort nämlich bedeutet der erhobene Daumen ungefähr das gleiche wie bei uns der gestreckte Mittelfinger. Trifft man dann auf einen im Zurchaneh gut durchtrainierten Perser kann man froh sein mit einem blauen Auge davon zu kommen …

Reist man also in der Welt herum – als Manager*in – oder holt man sich die Welt als Gast – als Butler*in – ist es gut, wenn man in möglichst vielen Kulturen zu Hause ist und wenn man sich überall und jederzeit zu benehmen weiß.

Weiterlesen

Moral über Profit. Oder doch nicht?

,

Hundert Tage Schonfrist wird Politikern und neuen Regierungen nach Amtsantritt üblicherweise zustanden. Würde dieses Stillhalteabkommen auch für Gesetze gelten, müsste sich das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz dieser Tage einer ersten Zwischenbilanz stellen.

Schon im Vorfeld hat das Gesetz für kontroverse Diskussionen gesorgt. Der Gesetzesentwurf würde nicht weit genug reichen und sei lediglich eine Kompromisslösung, die durch Einwände der Unternehmensverbände zu stark abgeschwächt wurde, kritisierten seine Befürworter. Betroffene Unternehmen und Lobbyisten befürchteten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und kritisierten den erheblichen Aufwand, der mit dem Gesetz einhergehenden Sorgfaltspflichten.

Wofür stehe ich eigentlich ein?

Ich habe lange versucht, mir eine fixe Meinung zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu bilden, aber es ist mir nicht möglich. So sehr ich mich auf die Seite der Befürworter schlagen möchte – ich kann auch die überforderten Unternehmen verstehen. Nicht nur der Name des Gesetzes ist kompliziert, auch seine gewissenhafte Umsetzung – die ich jetzt einfach mal voraussetze, weil ich wirklich darauf hoffe.

Hände einer Frau, die an einer Nähmaschine näht.

Unter welchen Umständen Fast Fashion entsteht, wird gerne verdrängt.

Eigentlich ist es ein Armutszeugnis, dass es überhaupt eines solchen Gesetzes bedarf. Es ist zutiefst beschämend, was wir anderen Menschen für unseren Komfort antun. In globalen Lieferketten werden Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört, damit wir möglichst günstig konsumieren können. Kinder- und Zwangsarbeit werden für den eigenen Wohlstand toleriert. Und ja, auch ich bin eine von denen. Ich mache mir viele Gedanken und doch greife ich letztendlich lieber nach dem Schnäppchen. Andererseits produzieren selbst die hochpreisigen Hersteller in Billiglohnländern. Es ist ein Dilemma, das sich stundenlang diskutieren und zerpflücken ließe. Ei, Henne, whatever – so traurig es ist.

Rechte entlang der Lieferkette – Warum nicht schon früher?

Umso wichtiger ist es, dass mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz endlich ein rechtlicher Rahmen für die Einhaltung der Menschen-, Kinder- und Umweltrechte entlang der Lieferketten geschaffen wurde. Jede positive Veränderung, die das Gesetz bewirkt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber was beinhaltet das Gesetz nun konkret?

Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird erstmals die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten geregelt. Das heißt, dass die Unternehmen dafür verantwortlich sind, dass es entlang ihrer Lieferkette zu keinen Menschenrechtsverletzungen oder Beeinträchtigungen für die Umwelt kommt. Unter § 3 Abs. 1 LkSG liest sich das folgendermaßen:

„Unternehmen sind dazu verpflichtet, in ihren Lieferketten die in diesem Abschnitt festgelegten menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten mit dem Ziel, menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Risiken vorzubeugen oder sie zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtsbezogener oder umweltbezogener Pflichten zu beenden.“

Weiterlesen

Soziale Gerechtigkeit verstehen

, ,
Soziale Gerechtigkeit: Demonstrierende Menschen

Am 20. Februar findet zum 15. Mal der Welttag der Sozialen Gerechtigkeit statt. Gemäß einer Umfrage auf statista.de von Mitte Juli 2022 „…beurteilten rund 62 Prozent der Befragten die soziale Gerechtigkeit in Deutschland als (sehr) ungerecht.“

Das ist eine auf den ersten Blick alarmierende Zahl – und scheint eine große Menge solcher Menschen zu sein, die offensichtlich das soziale Grundgerüst als schwankend oder unausgewogen betrachten. Demzufolge werden in Deutschland also Menschen sozial benachteiligt oder ungerecht behandelt?! Was bedeutet eigentlich „gerecht“ im Kontext der sozialen Gerechtigkeit? Und wer sind diese 62 Prozent der Befragten? Man kann eines mit Sicherheit sagen:

Weiterlesen

Tipp: So schreiben Sie erfolgreiche LinkedIn Beiträge. Aus den Ergebnissen einer vibrio Studie lernen.

, , ,
Tipp LinkedIn Beiträge optimieren

Warum erzielen manche Beiträge auf LinkedIn mehrere Tausend Impressions und andere nur 50? Kann man etwas dafür tun, dass eigene Beiträge mehr Kommentare erhalten und öfter geteilt werden? Oder hängt alles nur vom doofen Algorithmus ab, den eh niemand versteht? Oder von der Anzahl der Follower? Oder gar vom dummen Zufall, der Uhrzeit oder dem Wetter? Ich wollte es wissen und habe mir mehr als 500 Beiträge unterschiedlicher Absender auf LinkedIn – alle mit klarem B2B-Schwerpunkt – näher angeschaut. Ich wollte herausfinden, ob es stimmt, dass Bilder so wichtig sind und Videos noch viel wichtiger. Und ob bestimmte Inhalte und Content-Strategien für die Akzeptanz der Postings besonders wichtig sind. Die Ergebnisse waren zum Teil erwartbar, zum Teil aber auch überraschend, in jedem Fall aber lehrreich für die Entwicklung eigener Optimierungsstrategien für die Publikationsarbeit auf LinkedIn. Denn man kann klare Lehren aus der kleinen Studie ziehen:

So schreiben Sie erfolgreicher als bisher LinkedIn Beiträge: Optimierungsalternativen

Ich habe ausschließlich Beiträge in die Untersuchung einbezogen, also keine Artikel und auch keine Dokumente. Beiträge, also relativ kurze Postings, sind nach wie vor die typische Form der Publikationen auf LinkedIn. Sie sind maximal 3.000 Zeichen lang. Längere Texte können nur als Artikel veröffentlicht werden. Das sind dann richtige Blog-Artikel mit komplexen Textauszeichnungen, oft mehreren Bildern usw. Das machen aber nach wie vor viele LinkedIn-Teilnehmer nur selten oder gar nicht.

Für alle Beiträge habe ich bestimmt, ob sie die folgenden Optimierungsalternativen genutzt haben:

  • Wurde ein Bild oder ein Video verlinkt?
  • Wurden Personen oder Unternehmen erwähnt und mit ihren Profilen verlinkt?
  • Wurde ein topaktuelles Thema aufgegriffen, das derzeit Gegenstand des Zeitgesprächs (auch außerhalb von LinkedIn) ist?
  • Wurde ein emotionales weiches Thema zur Leseransprache genutzt (Sport, Musik, Kunst, Entertainment etc.)?
  • Wurde Emotionalität durch eine Meinungsäußerung bzw. Bewertung erreicht?
  • Wurde eine stark nutzwertorientierte Kommunikation mit konkreten Tipps (am besten durch Aufzählungen) gepflegt?
  • Wurde über einen deutlichen „Call-to-act“ eine Reaktion provoziert?
  • Wurde gar eine Umfrage integriert?

Dies sind alles anerkannte Möglichkeiten, die Respons auf Botschaften – nicht nur in LinkedIn – zu erhöhen. Sie alle funktionieren, allerdings abhängig vom Kanal und von der konkreten Situation. Was mich nun interessierte: Wie funktionieren sie tendenziell bei LinkedIn-Beiträgen? Ist ihr Beitrag für den Erfolg von LinkedIn-Beiträgen stark oder eher schwach?

Die KPIs: Impressions, Reactions, Kommentare und Shares

Deshalb habe ich für alle Beiträge die erzielten Impressions (Sichtbarkeit), die Reactions (Reaktionen), die Anzahl der Kommentare und der Shares notiert. Zusätzlich habe ich noch das sogenannte Engagement ausgezählt, in der Schlussbetrachtung aber außen vor gelassen, da es sich um einen kombinierten bzw. aus den vorgenannten Werten abgeleiteten Wert handelt.

Um herauszufinden, ob sich die verschiedenen Optimierungsalternativen auf die Arten der Reaktionen unterschiedlich auswirken, habe ich getrennte Auszählungen vorgenommen.

Weiterlesen

Ausgezwitschert? Zwischen Mastodon und Twitter

, , ,
mastodon

Seit Anfang Oktober ist die Anzahl meiner Follower auf Twitter im freien Fall begriffen. Viel schlimmer: die wirklich relevanten Influencer brechen als erstes weg. Von ehemals deutlich über 3.000 Followern ist nicht mehr viel übrig. Beinahe täglich verabschiedet sich jemand auf Nimmerwiedersehen. Auf Nimmerwiedersehen? Na ja, manche hinterlassen eine Grußbotschaft: „Bin jetzt auf Metadon“. Nein, sorry, manchmal bring ich die Ersatzdrogen noch durcheinander: „Bin jetzt auf Mastodon“. Mastodon ist das neue Twix, äh, Twitter. Was tut sich da, seit Elon Musk bei Twitter die Macht übernommen hat?

Ist Twitter am Ende?

Ich weiß nicht, ob Twitter schon am Ende ist. Aber es ist mächtig angeschlagen. Ein paar Zahlen:

Weltweit gibt es ungefähr 1,3 Milliarden Twitter-Accounts, darunter nach Angaben von Twitter rund 50 Millionen Bots. Täglich nutzen mehr als 200 Millionen Menschen den Kurznachrichtendienst mit dem Vogel und versenden an die 500 Millionen Tweets.

In Deutschland war Twitter nie das Massenmedieum wie in den USA. 12 Prozent der US-Bürger*innen geben an, dass sie ihre Nachrichten aus Twitter beziehen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren nutzen 42 Prozent Twitter. Zum Vergleich: In Deutschland nutzen nur neun Prozent der 14- bis 29-Jährigen Twitter. Twitter ist in den USA ein echtes Massenmedium. In Deutschland erreicht Twitter alles in allem nicht einmal acht Millionen Menschen. Die stärksten Accounts spielen noch Ball. Unter den zehn Top-Accounts befinden sich

  • Mesut Özil
  • Toni Kroos
  • FC Bayern München
  • Bastian Schweinsteiger
  • mariogotze.eth
  • adidas
  • Borussia Dortmund

Abgesehen von Fußball-Fans und Tatort-Junkies ist Twitter in Deutschland v.a. ein Medium für Technik-Freaks und – das ist wichtig für Kommunikations-Profis und PR-Leute – „Medien-Macher“ und Journalist*innen. Über Twitter erreichen Unternehmen in Deutschland Influencer und Meinungsführer*innen in Politik und Gesellschaft. Was für Mode und Reise Instagram, das ist für Politik und meinungsbildende Medien Twitter. Wer hier mitspielen will kommt an Twitter nicht vorbei. Und da genügt es nicht einfach einen Kanal zu besitzen und Tweets rauszuhauen, sondern man muss:

Weiterlesen

Danke: Das vibrio Blog ist unter den Top 25 Corporate Blogs Deutschlands

, , , , ,
vibrio bloggt

2.000 Blogs haben die Kolleginnen und Kollegen von Faktenkontor im Blogger-Relevanzindex ausgewertet um die Top-50 Corporate Blogs in Deutschlands zu finden. Und unser vibrio Blog ist dabei auf Rang 25 gelandet. Das freut uns außerordentlich. Schließlich rangieren wir mit der dampfLog nicht nur unter den deutschen PR-Agenturen auf einem beachtlichen zweiten Rang, sondern haben auch zahlreiche Blogs renommierter deutscher Konzerne hinter uns gelassen:

Deutschlands Top Corporate Blogs 2022

Unter Deutschlands Top Corporate Blogs 2022 belegt das Agentur-Blog von vibrio Platz 25. Klasse!

Nach folgenden Kriterien wurden die Blogs bewertet:

  • die Sichtbarkeit des Blogs im Internet,
  • die Anzahl der Verlinkungen auf den Blog,
  • die Social-Media-Aktivitäten des Blogs,
  • die Aktivität des Blogs,
  • die Interaktion des Blogs mit seiner Community.

Recht, Kultur und Schokolade führen das Ranking der Top-Corporate-Blogs an

Auf dem ersten Platz im Ranking der besten Corporate Blogs Deutschlands steht das Blog des auf juristische Publikationen spezialisierten Beck Verlags. Dieses Blog war schon im Vorjahr unter den Spitzen-Blogs, und das völlig zurecht. Die Kolleg*innen von Beck legen Wert auf hochwertigen Inhalt und guten Dialog mit ihren Leser*innen. Das Blog kommt betont nüchtern und sachlich ohne großen Firlefanz daher, fast ein wenig old-fashioned:

Corporate Blog Beck

Wesentlich moderner wirkt der Zweitplatzierte, das Corporate Blog des Hörbuch-Verlags audible. Ich für meinen Teil höre übrigens lieber Hörspiele. Bücher lese ich lieber selbst und noch immer auf raschelndem Papier. Trotzdem gut gemacht und herzlichen Glückwunsch:

Corporate Blog Audible

Bei Schokolade kann ich allerdings nie NEIN sagen. Auf Platz 3 im Ranking findet sich das Blog von Ritter Sport. Das ist am ehesten werblich, aber trotzdem verführerisch gut: hochgradig emotional, persönlich und munter in der Schreibe. Man liest das einfach gerne. Ein Blog ist eben wie ein Stück Schoko: „Aber leicht muss sie sein“ – ähäm:

Corporte Blog Ritter Sport

Die drei Spitzenreiter sind also drei völlig verschiedene Corporate Blogs – sachlich-informativ der Beck, modern-hochwertig der audible, werblich-unterhaltsam der Ritter – aber alle sind gut und erfüllen ihren kommunikativen Zweck im Rahmen der Vorgaben ihrer Unternehmenskommunikation. Das sind ohne Zweifel drei würdige Spitzenreiter.

Nach dem Blog von Euronics folgt übrigens auf Rang 5 das Corporate Blog von voestalpine und damit das erste B2B-Unternehmen. „One step ahead“ zeigen die Kolleg*innen, wie wertvoll und gut gemacht die Blog-Kommunikation im Business-to-Business-Bereich aussehen kann. Corporate Blogs sind eben auch für die B2B-Kommunikation wertvoll.

Corporate Blogs sind wertvoll – auch in der B2B-Kommunikation

Corporate Blogs leisten einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Unternehmenskommunikation, für B2B-Unternehmen nicht weniger als für B2C-Unternehmen. Schließlich erhöhen Blogs die Sichtbarkeit und den Traffic des Internet-Auftritts. Sie strahlen auch auf die statische Website ab. Und im Gegensatz zu dieser sind sie ein wichtiger Kanal für den Kunden- und Partner-Dialog. Über Kommentare, aber auch schon aus Besucheranalysen erfahren Unternehmen frühzeitig und viel über die Interessen, Ansichten und Bedürfnisse ihrer Kunden und Partner. Sie sind wichtige Bestandteile der Marktforschung.

Weiterlesen