Technologie-PR im Zeitalter der Digitalisierung: keine Nische mehr

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Eigentlich sollte hier ein Beitrag zur Technologie-PR stehen. Für spannender halte ich aber eine aktuelle Frage, die sich auf unserer Agenturwebseite (noch) nicht so richtig abbildet: Warum sind wir als Technologie-PR-Agentur in den letzten Jahren auch für Branchen interessant, die sonst nicht für ihre Technologie-Affinität bekannt sind? Wir haben den Reiseblog des Münchner Flughafens zum Start verholfen, wir haben „Input inklusiv“, eine Recruiting-Webseite für Menschen mit Behinderung gebaut und wir unterstützten Anbieter von Medizintechnik bei regionalen Produkteinführungen. Im Moment reden wir mit Health-Care-Startups und Wellness-Anbietern (im weitesten Sinne).

Warum haben diese Branchen Interesse an unseren Kompetenzen als immer noch „gefühlte“ Technologie-PR-Agentur? Ich glaube, die Antwort ist ganz einfach und in 99 Prozent der Fälle zutreffend. Sie lautet ganz einfach „Digitalisierung“.

Digitalisierung überall

Denn Digitalisierung bedeutet letztendlich nichts anderes, als dass Technik in jeden Lebens- oder Arbeitsbereich Einzug hält. Oder kennen Sie eine Ecke in Beruf oder Freizeit, die von der Digitalisierung ausgeschlossen ist? Ich bin gespannt auf Ihre Antworten, denn beim zweiten Mal überlegen ist alles mit Digitalisierung verbunden: Egal ob der Tennisplatz per Smartphone reserviert wird, die Wanderung in komoot oder orux maps geplant wird, der Maschinenstatus in der Fabrik per App abgefragt wird, ich via Instagram individuelle Vorschläge nach meinen Vorlieben bekomme, ein erfolgreiches Ladengeschäft mit einem Online-Shop verzahnen muss, mein Smart Home konfiguriere und so weiter.

Auch wenn es für mittlerweile Alltag ist: die dauerverfügbare Navigation ist ein nicht unwesentlicher Teil der Digitalisierung. (Bildquelle: Foto von Tamas Tuzes-Katai auf Unsplash)

Auch Technik-Laien müssen Technik verstehen

Dahinter steckt immer neueste Technik – viele Menschen haben jedoch ihren Beruf nicht der Technik wegen ergriffen, sie müssen sich aber im Zeitalter der Digitalisierung notgedrungen mit ihr auseinandersetzen. Hier ist einer unserer Vorteile als historisch gewachsene Technologie-Agentur: Wir haben keine Berührungsangst mit Technik, weder sie zu benutzen noch verständlich über sie zu kommunizieren.

Das heißt, auch Kunden, die man nicht mit Technologiebranchen in Verbindung bringt, werden mit ihren Technologieanforderungen bei uns verstanden. Und wir können auch zurück „übersetzen“, damit die Anforderungen von Technikseite bei den nichttechnischen Ansprechpartnern der Kunden verstanden werden.

Verstehen steht am Anfang von Allem

Wenn wir den Kunden, seine Anforderungen und Erwartungen, seine Produkte und Services verstanden haben, können wir mit der Kommunikation starten: entweder in den Fachmedien und anderen B2B-Kanälen wie LinkedIn, um Technologieentscheider zu erreichen; oder in mehr generalistischen und/oder lokalen Medien oder Kanälen wie Instagram, um Endverbraucher oder Geschäftsentscheider zu erreichen. Natürlich spielt auch die Frage eine Rolle, wie die Inhalte auf den eigenen Medien, wie Blog und Webseite wiedergegeben werden sollen – welche Zielgruppen dort mit welchen Key-Words erreicht und angesprochen werden sollen.

Expertennetzwerk statt Experimente

Ob wir das alles selbst können, ist oft die Frage von Kunden und Interessenten. Die Antwort lautet: Das meiste davon schon, aber wir kennen auch Spezialisten und Spezialagenturen, mit denen wir gut und oft zusammenarbeiten. Denn in der heutigen Zeit ist es kaum möglich, alle Instrumente auf einmal zu beherrschen. Für Community-Management, Instagram-Marketing oder Filmproduktionen ist spezielles Know-how und ein tiefgehendes Verständnis der Plattformen notwendig, so dass wir uns da lieber auf Experten als auf Experimente verlassen. Warum wir uns als Kundenberater auch mit Digitalisierung auskennen, habe ich übrigens schon an anderer Stelle hier auf dem Blog ausführlich erläutert.

Was wir unter Technologie-PR verstehen, erläutern wir bereits teilweise auf unserer Webseite. In einem der nächsten Blogbeiträge werden wir auch ohne Weihnachten dem Wunsch unserer Leser nach ein paar Tipps und Tricks für Technologie-PR nachkommen.

Grundlagen für Ihren YouTube-Kanal, Teil 2: Die Produktion von Videos

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Alexander Broy bei der post-production

Im Interview erklärt Alexander Broy, wie Videos entstehen und welche Arbeitsschritte wie viel Zeit kosten. Broy ist Kameramann, Web-Designer, -Programmierer und Social-Media-Experte. 1994 gründete er die Agentur „Broy New Media“. Neben Internet und Computerei ist seine größte Leidenschaft die Kunst. Sein Künstler-Kanal auf YouTube „Alexander Broy“ hat mehr als 16.000 Abonnenten und wurde jüngst von YouTube als „Aufstrebender Creator“ ausgezeichnet. Broy gehört also zu den besten Kennern der Google-eigenen Plattform. Wir haben mit ihm über das Thema YouTube als Kanal im Social-Media-Marketing von B2B-Firmen gesprochen.

Nachdem wir im ersten Teil über die Vorteile von Videos allgemein gesprochen haben, will ich heute auf den Produktionsprozess von Videos eingehen.

 

Nehmen wir mal ein konkretes Beispiel: Du hast einige Kundenreferenzen für Igel Technology gedreht und komplett produziert. Kannst du ganz grob den Aufwand auf die unterschiedlichen Prozesse aufteilen?

Bei Referenzstorys nimmt vor allem die Vorbereitung viel Zeit in Anspruch. Die Terminkoordination mit allen Beteiligten summiert sich schnell auf einen Tag. Danach muss das Drehbuch mit dem Kunden abgestimmt werden. Zumindest die grobe Linie. Denn der tatsächliche Ablauf beim Dreh entwickelt sich on the fly. Als Redakteur und Kameramann muss man sehr flexibel sein. Man muss sich auf die Interviewpartner einstellen, weil die ja keine ausgebildeten Schauspieler sind. Manches klappt schnell und gut, manchmal braucht man viele Wiederholungen, bis eine Szene perfekt im Kasten ist.

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Grundlagen für Ihren YouTube-Kanal, Teil 1

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YouTube Visual

YouTube gehört zu den wichtigsten Plattformen im Social Media Marketing. Das gilt auch für B2B-Unternehmen. Aber wie nutzen Sie YouTube richtig? Welche Videos sind bei Usern beliebt und worauf sollten Sie achten? Wir haben mit einem Experten über grundlegende Fragen gesprochen.

Alexander Broy ist Kameramann, Web-Designer, -Programmierer und Social-Media-Spezialist. 1994 gründete er die Agentur „Broy New Media“. Neben Internet und Computerei ist seine größte Leidenschaft die Kunst. Sein Künstler-Kanal auf Youtube „Alexander Broy“ hat mehr als 16.000 Abonnenten und wurde jüngst von YouTube als „Aufstrebender Creator“ ausgezeichnet. Broy gehört also zu den besten Kennern der Google-eigenen Plattform. Im Interview erklärt er grundlegende Fragen, wie YouTube als Kanal im Social-Media-Marketing von B2B-Firmen genutzt wird.

YouTube hat Alexander Broy mit dem Titel "aufstrebender Creator" honoriert.
Mehr als 200 Videos hat der Kameramann und Social-Media-Experte für seinen YouTube-Kanal produziert. Dazu noch etliche Referenzvideos für B2B-Firmen.

 

Ist die Videoplattform ein wichtiger oder sogar ein unverzichtbarer Bestandteil beim Marketing in sozialen Medien?

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Keine Story ohne Foto

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Authentische Anwendungssituation bei Shapertools.

Ein Interview mit Erol Gurian, einem der führenden Fotojournalisten in Deutschland, über Pressebilder und den Einsatz in den Medien

 

Erol Gurian ist Fotojournalist, Dozent an renommierten Instituten wie der Deutschen Journalistenschule, der Akademie der Bayerischen Presse, der Universität Hildesheim und der Deutsche Welle Akademie. Er ist Buchautor, selbstständiger Dozent, Trainer und Referent für Fotojournalismus und natürlich freier Fotograf. Gurians Fotografien finden sich in Magazinen, in der Werbung und als Pressebilder wieder. Ich durfte mit ihm über PR-Fotos und ihren Einsatz in Redaktionen sprechen.
(Am Ende dieses Beitrags finden Sie Links zum Thema PR-Fotos und eine Auswahl an Pressebildern aus verschiedenen Branchen.)

 

Teil 1: Wie Unternehmen authentische Pressefotos produzieren

 

vibrio: Möchten Sie uns aus Ihrer Praxis als Fotograf für Pressebilder erzählen und uns verraten, was die am meisten gestellten Fragen oder Probleme der Unternehmen hinsichtlich ihrer B2B-Pressebilder sind?

 

Gurian: Viele Unternehmen sind sich über die wichtigste Sache überhaupt gar nicht im Klaren: über ihren Markenkern. Aber selbst, wenn sie ihn kennen, sind sie sich oft nicht sicher, wie sie diesen Kern und die Werte drumherum visuell erzählen können, wie sie eine einzigartige Bildsprache finden können.

Für mich als Fotograf bedeutet das, gemeinsam mit dem Kunden diese Werte zu identifizieren und im kreativen Prozess darüber nachzudenken, wie wir diese Qualitäten visualisieren. Ich mache die Erfahrung, dass meine Auftraggeber sehr dankbar sind für diesen Effort – er ist die Grundlage für gute Bilder, die genau das transportieren, um was es dem Kunden geht.

 

vibrio: Was würden Sie Unternehmen hinsichtlich der Erstellung von Pressebildern empfehlen? Lohnt sich die Investition von schätzungsweise 500 bis 1.000 Euro pro Bild tatsächlich?

 

 

 

Gurian: Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, dass ich Unternehmen bei der Visualisierung ihrer Themen unterstütze. Deshalb plädiere ich für die Kreation neuer Bilder. Und ja: Wenn sie Fotos bei den großen Agenturen wie zum Beispiel Getty Images einkaufen, zahlen sie sehr viel Geld für hervorragende Qualität. Nur können diese Stockfotos selten genau das zeigen, was ihr Unternehmen ausmacht.

 

Beispielsweise sind Models keine echten Mitarbeiter und tolle Locations eben nicht authentische Firmenräume. Erfahrene PR-Fotografen sind in der Lage, innerhalb der Belegschaft authentische Kollegen zu casten und innerhalb der Firma die besten Räumlichkeiten für einen Shoot zu finden. Die Pressefotos, die dabei rauskommen, erzählen eine viel echtere, glaubwürdigere Story als Stockfotos. Sie zahlen auf das Konto des Markenkerns ein und das wiederum macht sich in der Kommunikation des Unternehmens bezahlt.

 

Authentische Anwendungssituation bei Shapertools.

Authentische Anwendung ohne Models: Diese Glaubwürdigkeit nutzt Shapertools, ein Hersteller von Geräten für die Werkstatt, für sein visuelles Storytelling.

 

 

vibrio: Gibt es Produkte oder Dienstleistungen, die sich unglaublich schwer und nur mit viel Aufwand in ein attraktives Pressebild gießen lassen? Wie gehen Sie dann vor?

 

Gurian: Je abstrakter die Dienstleistung oder das Produkt, desto größer ist die Herausforderung für seine Visualisierung. Nehmen wir das Thema „Nähe” im sozialen Kontext. Im Rahmen einer großen Kampagne eines wichtigen Dienstleisters im psychosozialen Bereich habe ich „Nähe” als „Kontakt” zwischen Therapeuten und Patienten interpretiert und visuell umgesetzt.

 

Hier ist es gelungen, im Team mit einem Art-Director, authentischen Laien-Models und authentischen Locations überzeugende „nahbare“ Motive zu fotografieren. Außerdem hat sich eine Stylistin um die Garderobe gekümmert und eine Make-Up-Artistin um Haare und Aussehen. Es war ein großer, aufwändiger Shoot, aber für den Kunden hat es sich gelohnt.

 

Es ist die Professionalität in der Spontanität, die starke Fotos hervorbringt: gestylte Mitarbeiter in natürlicher Aktion.

Es ist die Professionalität in der Spontanität, die starke Fotos hervorbringt: gestylte Mitarbeiter in natürlicher Aktion.

 

 

Die Vorgehensweise bei Pressebildern ist ähnlich wie bei Fotos für Medien. Mein Background ist der Fotojournalismus, speziell im Magazinbereich. In meiner Rolle des Fotoreporters liebe ich es, Menschen mit meiner Kamera zu beobachten und im entscheidenden Moment zu fotografieren.

 

Das macht guten Fotojournalismus aus: Die Fotografin hält sich im Hintergrund, ist am besten unbemerkt. Erst dann, wenn eine Situation sichtbar wird, die eine Geschichte erzählt, drückt sie auf den Auslöser.

 

So gehe ich auch in meiner PR-Fotografie für Unternehmen vor: Anstatt Situationen künstlich zu inszenieren, gestalte ich das richtige Setting und lasse die Dinge vor der Kamera passieren. Dadurch entstehen authentische und originelle Bilder.

 

vibrio: Sie sind seit 20 Jahren ein sehr erfolgreicher Fotograf. Pressefotos gehören auch in Ihr breites Repertoire. Wie wichtig sind Bilder für die Medien?

 

Gurian: Danke für die Blumen. Es hört sich an wie eine Plattitüde, aber heute ist visueller Content allgegenwärtig und wichtiger denn je. Wir kommunizieren in Bildern, egal, ob bewegt oder nicht: im Print, online, auf Social Media, im Fernsehen. Wie sonst erklären wir uns den Erfolg von TikTok, Instagram und YouTube?

 

Aber um diese Kanäle erfolgreich zu füttern, müssen wir das ABC der Bildsprache lernen, so wie wir Lesen und Schreiben gelernt haben. In internationalen Fachkreisen spricht man von „Visual Literacy”, dem Erwerb von Bildkompetenz. Es geht darum, Bilder lesen zu können, Fotos zu interpretieren und Motive zu verstehen. Das ist es, was ich beispielsweise in meinen In-House Workshops vermittle.

 

 

Teil 2: So wählen Medien Fotos aus

 

vibrio: Ich würde gerne auf die Seite der Medien wechseln. Was müssen Fotos mitbringen, damit sie von Medien, wenn sie schon nicht benutzt, dann aber wenigstens im Archiv gespeichert werden?

 

Ein attraktives Pressefoto triggert die Neugierde: Was macht der Mann da und ist das wichtig?

Ein attraktives Pressefoto triggert die Neugierde: Was macht der Mann da und ist das wichtig?

 

 

Gurian: Sie müssen originell, authentisch und interessant sein. Die Betrachterin auf einer emotionalen Ebene abholen und sagen: „Guck’ mich an! Ich hab’ Dir was zu erzählen.” Das Ganze in einer modernen, zeitgemäßen Bildsprache. Nur so gehen Fotos nicht unter im gewaltigen, allgegenwärtigen Bildrauschen der Medien.

 

vibrio: Wie wichtig sind die Metadaten und Begleittexte eines Bildes? Kann man die auch einfach weglassen?

 

Gurian: Meinen Workshop-Teilnehmern predige ich: „Kein Foto verlässt Euren Server ohne IPTC-Daten. Amen.”

 

Nur mit der Information über Bildinhalt, Urheber und Rechteinhaber wird das Foto zu einem sogenannten „Digital Asset“, einem digitalen, visuellen Gut, das einen ganz spezifischen Wert darstellt für das Unternehmen, das dieses Bild in Umlauf bringt sowie für das Medium, das dieses Motiv veröffentlicht.

 

Man kann sich das so vorstellen: Das Pressebild ohne IPTC-Daten ist so wie eine Netflix-Serie ohne Ton, Titel und Vorspann. Man sieht tolle Bilder, kann sie aber nicht einordnen, interpretieren und verstehen. Erst mit diesen Zusatzinformationen wird ein Film zu einem Narrativ und ein Bild zu einem Pressefoto.

 

vibrio: Wie arbeiten Redaktionen bezüglich der Auswahl von Bildern? Wer wählt denn die Fotos aus, die dann in einem Magazin in Print oder Online erscheinen?

 

Gurian: Das hängt vom jeweiligen Medium ab. Leider können sich nur noch wenige große Magazine Bildredakteure leisten und selbst die sind oft outgesourced. Immer öfter sind es Textredakteure, die auch Bilder auswählen. Häufig ist das eine zusätzliche Last, die halt mit erledigt werden muss.

 

Das bedeutet für die Unternehmens- beziehungsweise die Agenturseite, dass diejenigen Fotos die besten Chancen auf Veröffentlichung haben, die am sorgfältigsten für das entsprechende Medium ausgewählt, beschriftet und bearbeitet sind. Im Zweifelsfall wird sich eine Redakteurin immer für das Motiv entscheiden, das am besten passt und mit dem sie am wenigsten zusätzliche Arbeit hat.

 

Metadaten, die IPTC-Daten, sind wichtig, damit ein Bild vom Redakteur verwendet werden kann.

Ein schönes Foto hinter dem mit Sicherheit eine gute Story steht. Doch ohne IPTC-Daten ist es für den Redakteur nicht zu gebrauchen.

 

 

vibrio: Wie schätzen Sie Stockbilder ein? Viele Kunden lassen zwar sehr viele Texte schreiben, denken aber nicht an begleitende Bilder. Wir raten dann, dass sie wenigstens ein Stockbild hinzufügen und an die Presse liefern. Wie finden Sie das?

 

Gurian: Ich sehe das Foto als Türöffner: Ein aussagekräftiges Bild kann einen Redakteur in Sekundenbruchteilen neugierig machen auf das, was dahintersteckt. Ihn dazu zu bewegen, die dazu gehörige Meldung zu lesen.

 

Ein alter Spruch aus der Magazinwelt geht sogar noch einen Schritt weiter: „Keine Story ohne Foto“, heißt es da. Das Foto gehört zum Pressetext wie das Salz zur Suppe, auch wenn es „nur” ein Stockfoto ist.

 

vibrio: Hat sich denn in den zwei Jahrzehnten, in denen Sie als Fotograf tätig sind, etwas geändert? Sind zum Beispiel die Ansprüche der Medien an die Bildqualität größer oder eher kleiner geworden? So genannte authentische Smartphone-Schnappschüsse in weniger guter Qualität waren ja mal sehr angesagt. Ist das immer noch so?

 

Gurian: Der Hunger der Medien nach Bildmaterial ist größer denn je. Dadurch, dass wir mit unseren Smartphones quasi alle zu Fotografinnen mutiert sind, ist das Foto zur Selbstverständlichkeit geworden. Wo ich in der analogen Zeit beispielsweise maximal fünf sorgfältig ausgewählte Dias eines Porträt-Shoots abgegeben habe, sind es heute oft zehn bis zwanzig – je nach Medium.

 

Pressefotos müssen nach Bedarf zugeschnitten werden können.

Wenn Fotos beliebig zugeschnitten werden können, sind sie multimedial verwendbar und die Investition macht sich mehrfach bezahlt.

 

 

Kürzlich fotografierte ich eine Reportage für das französische Nachrichtenmagazin Le Point: Ich wusste, dass ich die Bildredakteurin glücklich machen würde, wenn ich weit über einhundert finale Motive abliefern würde. Und so war es auch: Es gab großes Lob aus Paris. Offenbar hat man dort gerne eine so große Auswahl wie wir beim Shoppen: Gefällt mir das nicht, gefällt mir vielleicht was anderes.

 

Auch bei Unternehmensfotos würde ich dazu raten, immer noch einige Alternativ-Shots in der Auswahl mit anzubieten. In diesem Zusammenhang bitte auch immer daran denken, dass es eine gute Idee ist, Bilder so zu komponieren, dass sie später auch für alle Social-Media-Kanäle und gegebenenfalls auch für die Homepage konfektioniert werden können, das heißt also in den Formaten hoch, quer, quadratisch, als Banner und mehr.

 

vibrio: Herzlichen Dank, Herr Gurian, für Ihre Zeit und die wertvollen Einblicke in die Praxis.

 


 

 

Erol Gurian: Kontakt und PR-Foto-Gallery

 

 

 

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Bloggen ist SEO für die Website

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SEO für die Website

Schreibt man als Blogger*in für Google oder für Menschen aus Fleisch und Blut? Soll man sich um Algorithmen oder um einen guten Stil bemühen? Gehört das entscheidende Keyword oder der Sprachwitz in den ersten Satz? Wenn dieser Text auf „SEO für die Website“ optimiert wird, reicht es dann ihn erst jetzt in den Fließtext einzubauen oder ist das allzu tollpatschig?

Ach ja: und weil ich mich ja dazu durchgerungen habe zu gendern: was sagt das Google eigentlich dazu? Mag es das? Viele Leserinnen und immer mehr Leser fordern es. Und davon völlig unabhängig: ich finde es einfach angemessen.  Hacke ich mir damit ins SEO-Beinchen?

google logoAlso nochmal zum Mitdenken: Schreibe ich für dich, meine Leserin und meinen Leser? Oder für dich, du dummes kleines Googlechen, das du hier ja immer mitliest, nur um mich danach zu ranken? Von wegen diesem „SEO für die Website“… (Uff .. drei mal platziert …) 

Ich meine, das ist eine ebenso häufig gestellte, wie dumme und falsche Frage. Sie führt völlig in die Irre. Die Frage ist nicht, ob man für Google oder Menschen schreibt, sondern ob man online oder für die Druckerei schreibt. Und ob man möglichst viele erreichen will oder Kritiker und Kuratoren. DAS ist der entscheidende und noch immer viel zu selten mitgedachte Unterschied. Online-Leser*innen lesen völlig anders als Rezipienten von Gedrucktem. Sie lesen eher wie Google. Deshalb müssen WIR, die Blogger und Online-Schreiberlinge eben anders schreiben als Zeitschriften- und Buchautoren. Wenn wir Google mitdenken werden es uns unsere Online-Leser*innen danken. So einfach ist das. Das heißt aber auch, dass wir für unsere Blog-Texte leider keinen Literatur-Nobelpreis erhalten werden. Und auch keinen anderen Literatur-Preis. 

Wir schreiben keine Literatur

In dem Moment, in dem wir an Reichweite denken, in dem wir es uns zum Ziel setzen möglichst viele Menschen mit unseren Ideen zu erreichen, machen wir mit unseren Blogs vielleicht Zeitung – vielleicht auch Werbung – aber sicher nicht Literatur. Und in dem Moment gelten für uns die Gesetze der Wirkungsforschung:

Wie müssen wir schreiben, damit wir gefunden und gelesen werden? Wie funktioniert SEO für die Website? ( 4mal)

Es ist schön, wenn uns das Schreiben auch noch Spaß bereitet, aber die entscheidende Frage ist, wie funktioniert SEO für die Website? Und wenn wir uns in den nächsten acht Schritten tänzelnd der Antwort auf diese Frage nähern, werden wir sehen, dass es keinen entscheidenden Unterschied macht, ob wir für Google oder für Menschen schreiben.

Bloggen heißt: Kundig machen

Wer erfolgreich schreiben will, wer also Leserinnen und Leser gewinnen will, muss vor allen Dingen sein Publikum kennen: dessen Bedürfnisse, dessen Interessen, dessen Themen. Dies gelingt am besten mit einem Blog. Besser jedenfalls, als mit einer statischen Website.

Kampagnenauswertung HubSpot

Eine Kampagnenauswertung mit HubSpot

Natürlich kann man auch bei einer statischen Website Zugriffe messen, also die Akzeptanz unterschiedlicher Themen. Und wenn man auf InBound-Marketing-Werkzeuge wie HubSpot setzt, dann kann man sogar verfolgen, wie einzelne Website-Besucher sich durch das Angebot einer statischen Website bewegen. Man kann – natürlich datenschutzkonform – mit einigem Aufwand Bewegungsprofile erstellen: Wenn sich jemand für Thema A interessiert, dann interessiert er sich auch für C, wenn sich eine Besucherin für B interessiert, Dann klickt sie auch auf X.

Mit einer Website lernen wir unsere Zielgruppen über ihr Verhalten kennen, über ihr Suchverhalten und über ihre Bewegungsprofile. Ob wir unsere Zielgruppen mit Sinus-Profilen zuordnen oder komplexe Buyer-Personas bilden – egal. Alles eine Frage der Methodik. Sinus-Profile, Buyer-Personas, Nutzwertanalysen nach magischen Gartner-Quadranten lassen sich übrigens ganz wunderbar kombinieren. Wenn Sie sowas mal machen wollen: sprechen Sie mich an! Ich mach das fast so gern wie Onpage-SEO.

Mit einem Blog geht dies alles erheblich einfacher, schon weil man schneller mit neuen Inhalten auf das Leseverhalten der User reagieren kann. Vor allem aber haben die Leserinnen und Leser im Blog die Möglichkeit selbst direkt über Kommentare sich zu Wort zu melden: 

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Sechs Tipps für Kunden-Referenz-Videos im B2B-Marketing: nicht einfach mal schnell ein schöner Film

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Ein Drehtag ergibt 1,5 Minuten Film, so lautet angeblich die Faustregel im Film-Business. Je nach Hollywood-Produktion mag das Verhältnis noch ganz anders aussehen. Bei uns aber, bei Filmaufnahmen für PR- und Marketingzwecke, kommen pro Drehtag bei Referenzunternehmen unserer Kunden wenigstens gute drei Minuten Video raus. Wir sind also deutlich effizienter als Hollywood. Man kann sich jetzt trefflich darüber streiten, ob wir das trotz der Laiendarsteller schaffen, oder Hollywood wegen seiner Celebrities so ineffizient ist. Am Ende dieses Beitrags finden Sie unsere sechs Tipps für Kunden-Referenz-Videos im B2B-Marketing.

Aktuelle Case Study: Bundeswehr-Universität

Wir freuen uns sehr, dass wir die Chance bekommen haben, bei der Universität der Bundeswehr in München einen Film über den Einsatz von Produkten unseres Kunden IGEL vor Ort zu drehen. Dank des guten Zusammenspiels zwischen Hersteller und Anwender, Agentur und Kunde sowie dem Kameramann und seinen Protagonisten, konnten wir ein ziemlich überzeugendes Ergebnis produzieren, wie wir finden.

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Erkenntnisse rund um das Storytelling: 6 Tipps für Unternehmens-PRler

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Dieses Jahr fand in München zum ersten Mal die Plot 18 statt. Im September trafen sich Geschichtenerzähler aus der Unternehmenskommunikation, aus Agenturen und – was die Veranstaltung so besonders machte – Regisseure, Kameraleute und Drehbuchautoren. Ein Saal voller Storytelling-Spezialisten, die den ganzen Tag über dieses eine Thema sprachen!

Wie immer bei diesen Veranstaltungen wurde ein wenig Nabelschau gehalten und der ein oder andere Kommunikationsprofi in den Zuschauerreihen wünschte sich entweder das Budget und/oder die kreative Freiheit, um derart berührende Projekte umzusetzen (filmische Beispiele stehen am Ende des Beitrags). Aber all jene müssen gar nicht neidisch sein. Einige Erkenntnisse für ein gutes Storytelling, kann und sollte wirklich jeder verfolgen.

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Digital Leadership: Schweigen – Schreiben – Sprechen

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digital leaders are sumo fighters

Digital Leadership kehrt den schönen und traurigen Dreisatz von Kurt Tucholsky um. In Anbetracht des heraufziehenden Faschismus beschrieb er seine persönliche Kommunikationshistorie mit: Sprechen – Schreiben – Schweigen. Manager (und Unternehmen), die sich zum Digital Leader aufschwingen wollen, müssen und dürfen heute den umgekehrten Weg gehen: wer Digital Leader werden, will muss erstmal schweigend zuhören, dann sollte er schreiben – in Blogs und sozialen Medien und schließlich darf er das, was er immer schon gerne macht: Sprechen – in der direkten Kommunikation mit den neu entdeckten und vernetzten Influencern.

dieter zetsche

Bild: Matti Blume, wikimedia

„Die größte Chance bei LinkedIn sehe ich im direkten Dialog mit einem breit gemischten Publikum – vom Azubi bei Daimler bis zum CEO eines internationalen Konzerns. Das hatte ich vorher so nicht erwartet.“

Das sagt einer der einflussreichsten Digital Leader der deutschen Industrie, der Daimler CEO Dieter Zetsche. Er ist einer der  „Top-5-Business-Voices“, die LinkedIn vor einiger Zeit für Deutschland identifiziert hat. Die anderen vier sind Miriam Meckel (Herausgeberin der Wirtschaftswoche), Peter Terium (CEO Innogy), Martina Koederitz (bei IBM weltweit für Industrial Products, Automotive, Aerospace und Verteidigung verantwortlich) und Max Wittrock (Mitgründer von Mymuesli). Bewertet haben die LinkedIndianer die Entwicklung der Follower-Zahlen, die Anzahl der Links, Shares und Kommentare in LinkedIn, aber auch die Qualität der Inhalte.

Tatsächlich hat sich Zetsche innerhalb kurzer Zeit auf LinkedIn eine erstaunlich große Fan-Gemeinde erschreiben können. Im April 2017 ist er in LinkedIn eingestiegen. Heute folgen ihm mehr als 140.000 Menschen auf LinkedIn. Im Schnitt schreibt er einen Artikel pro Monat und teilt drei Beiträge, mal in Deutsch, mal in Englisch. Damit sprengt er alle zwei Wochen die Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart. Davon kann der VfB nur träumen.

Digital Leadership ist weiblich

Als CEO bleibt Dieter Zetsche eine rühmliche Ausnahme. Nur 45 Prozent der 200 DAX-Vorstände nutzen heute LinkedIn, Xing oder Twitter. Erst sieben der 30 CEOs im DAX nutzen soziale Netzwerke (Quelle Oliver Wyman: Digital DAX Analyse 2018). Bei unseren Nachbarn in Österreich und der Schweiz sieht es nur wenig besser aus:

digital leadership 01

Weibliche DAX-Vorstände sind selten. Wenn es sie aber gibt, sind sie deutlich häufiger in sozialen Medien, als ihre männlichen Kollegen:

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NYT mit 2,5 Millionen Digital-Abos: Zukunft des Journalismus gesichert!?

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NYT

I’m gonna take you on a trip
Start spreading the news

(nicht Frank Sinatra*, New York, New York)

Heute früh erreicht mich die „Randnotiz“ einer geschätzten Kollegin: „New York Times: ‚Die Zeitung hat heute 3,5 Millionen Abonnenten – mehr denn je -, doch 2,5 Millionen von ihnen lesen sie nur im Netz. Und sie bezahlen dafür.‘ Eine Notiz zur These, die „klassischen Medien“ verlören Reichweite, Bedeutung und Leser.“ Zwischen den Zeilen steht hier ja, Medien und Journalismus sind erfolgreich, wie eh und je, nur halt digital (und damit sind und bleiben sie auch für die PR anhaltend das Wichtigste). Ich meine, diese Interpretation greift viel zu kurz und vernachlässigt Wesentliches.

NYT

NYT am Genfer See: Photo by Reynier Carl on Unsplash

Die blanken Abozahlen sind natürlich richtig. Meine These ist aber komplexer, sie lautet: mit dem Digital-Geschäft lassen sich nie mehr die Umsätze erzielen, wie sie mit dem Print-Geschäft möglich waren und damit wird die Digitale Transformation des Journalismus eingeläutet, was gravierende Folgen für Verlage und andere kommerzielle Inhalteproduzenten hat (und damit für PR). Die dramatischen Einnahmeverluste der Verlage beziehen sich sowohl auf die gesunkenen Preise pro Digital-Abo, die weiterhin sinkende Zahl der Print-Abonnenten und insbesondere, als ehemals stärkste Einnahmequelle, das eingebrochene Print-Anzeigengeschäft (die Friedrich-Ebert-Stiftung berichtet bereits in ihren „Analysen zur Informationsgesellschaft Nr. 9/2003″ von einem Einbruch der Stellenanzeigen in Print um 75 Prozent innerhalb der Jahre 2000 bis 2003!!!).

Es ist ja erklärte und veröffentlichte Strategie der NYT, ihr Digital-Abo sehr billig anzubieten; dabei geht es auch um wachsende Umsätze, aber vor allem um Marktanteile und darum, oft übersehen, bei Internet-Nutzern nicht aus dem Set der Nachrichten- und Infoquellen zu fallen, weil man zu teuer ist. Deshalb wirkt sich der Wechsel von Zeitungen aus dem Print ins Digitale auch qualitativ auf die Zukunft der Zeitung aus.

In der Konsequenz lautet die These deshalb für Zeitungen, die nicht die Reichweite der NYT oder der Süddeutschen (und die finanzielle Substanz ihrer Verlage) haben, dass die Qualität sinken muss, weil die Umsätze in den Keller rauschen, weil Digital nur einen Bruchteil von Print generiert. Das hat die bekannten Folgen:

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Aus der vibrio Blog-Hütte: Corporate Blogs und PR.

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Corporate Blog und PR

Ich glaube an Corporate Blogs weil ich weiß, dass Blogs funktionieren. Und ich mache Corporate Blogs weil mir Bloggen Spaß macht.

Dass Blogs funktionieren, merkt man doch schon daran, dass SIE diesen Blog-Beitrag gerade lesen. Womit dieser Beitrag eigentlich auch schon zu Ende sein könnte. Aber gemach: Lassen Sie mich mal ganz vorne anfangen:

Warum jedes Unternehmen bloggen muss: Corporate Blogs und PR

Blogs sind natürlich ein alter Hut, ein beinahe 30 Jahre alter Hut. Am 13. November 1990 startete der Softwareentwickler Tim Berners-Lee vom europäischen Kernforschungszentrum CERN seine erste Website.  Er stellte dort seine Ideen zum World Wide Web vor und ergänzte die Seite später laufend um aktuelle und ergänzende Informationen.

Tim Berners-Lee

Der Ur-Blogger: Tim Berners-Lee

Damit war das erste Blog geboren: eine Art Online-Tagebuch. In den folgenden Jahren entstanden weltweit immer mehr Blogs zu allen möglichen Themen, angefangen von Sport über Politik bis zu Reisen und Mode. Meistens handelte es sich um Tagebücher von Privatpersonen. Es dauerte eine ganze Weile bis das Bloggen als Teil der Unternehmenskommunikation Fuß fasste. Und heute, 30 Jahre nach dem Genfer Ur-Blog sind Corporate Blogs ein unersetzlicher Teil der modernen Unternehmenskommunikation geworden.

Warum? Deshalb:

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