it-sa ungebremst: IT-Sicherheit bleibt Trendthema
Mit 993 Ausstellern, fast 100 mehr als im letzten Jahr, hat die it-sa wieder einen neuen Rekord verzeichnet. Den Anspruch, einen vollständigen Überblick über die IT-Security-Landschaft zu geben, sollte man angesichts der Menge der Aussteller nicht haben. Ebenso wäre es unredlich zu behaupten, man könne objektiv Trends oder Schwerpunkte in der IT-Sicherheit aus der Messe rauslesen. Besucher wie Medienvertreter sind hier auf die Kommunikation der Aussteller angewiesen. Aber, ob das, was hier mal mehr oder weniger plakativ an Ständen, auf Werbeflächen und in Medien kommuniziert wird, tatsächlich den Anforderungen von Unternehmen und der Realität entspricht, müssen echte Experten beurteilen. Ich kann an dieser Stelle nur meine Eindrücke wiedergeben – vielleicht treffe ich damit einen Trend, ziemlich sicher sind aber meine Eindrücke nur subjektiv und zufallsbedingt, wie so vieles auf der mittlerweile erwachsen gewordenen it-sa.


Ja, die it-sa ist groß geworden: Fast 1.000 Aussteller – ziemlich sicher knackt die Messe nächstes Jahr die magische Grenze – und 28.267 Fachbesucher aus 64 Ländern zählten die Organisatoren, 2.500 mehr als im letzten Jahr. Auch wenn die Messeleitung versucht, eine gewisse Übersichtlichkeit durch Zuordnung von Ausstellern zu themenbezogenen Hallen zu erzielen, ist das in der Praxis zum Scheitern verurteilt.
Auch die thematische Filterung des Ausstellerverzeichnisses stößt schnell an seine Grenzen, zu viel Grauzonen, zu viele Bauchläden, zu verteilte Stände. Meine „geplanten“ Messebesuche werden meistens – zwischen Terminen – vom Zufall abgelöst. Aussteller, Medienvertreter und Besucher mit denen ich sprach, gehen meist ähnlich vor. Es gibt einige Fixpunkte, die man sich fest vorgenommen hat, und vereinbarte Termine, der Rest bleibt Zufall. Dafür ist die it-sa zum Glück noch klein genug: In anderthalb Tagen trifft man auf bekannte Gesichter und Unternehmen, ohne dass man sich gezielt verabredet hat, oft ist die Rede vom „Klassentreffen“.



Was also ist mir aufgefallen?
- Die Zeitenwende ist auch auf der it-sa angekommen. Früher war das Thema „Defence“, also unschöner gesagt, IT fürs Militär, praktisch nicht sichtbar. Jetzt werben Unternehmen offen damit, dass ihre Produkte entsprechende Bundeswehr- und NATO-Standards einhalten. Vor dem Hintergrund der anhaltenden geopolitischen Wetterlage erwarte ich, dass wir hier im nächsten Jahr noch mehr sehen werden.
- In dem Zusammenhang traf ich auf mehrere kleine Ausstellungsstände aus Skandinavien. Auf die Frage, warum Schweden jetzt plötzlich auf der it-sa vertreten seien, kam die Antwort, dass Schweden ja nun NATO-Mitglied sei, so dass die Produkte für alle NATO-Mitgliedsländer interessant wären. Früher beschränkte sich der Vertrieb übrigens auf die damaligen ebenfalls Nicht-NATO-Mitglieder Finnland und Österreich.
- Während das Thema SOC und Managed Security Services nicht mehr ganz so plakativ wie im letzten Jahr präsent war, hat natürlich das Thema KI nochmal zugelegt. Die schnelle Erkennung von ungewöhnlichen Mustern im Netzwerkverkehr ist dabei schon Selbstverständlichkeit, neu waren mir KI-Agenten-getriebene rund-um-die-Uhr Pentests oder KI-gestützte Krisentrainings.
- Die Ausstellerpalette wird immer noch weiter. (Gefühlt) Noch mehr Aussteller boten in diesem Jahr Unterstützung beim IT-Security-Reporting in Zusammenhang mit GRC-Initiativen an (Governance, Risk, Compliance). Kleinere Aussteller präsentierten Hardware-Token oder sichere Festplatten, Zertifikatsverwaltung usw.
- Tiefere Integration von IT-Systemen und Cloud Computing erfordern, dass immer weitere IT-Komponenten eigene IT-Sicherheitslösungen erhalten. So habe ich beispielsweise Aussteller getroffen, die IT-Security für containerisierte IT anbieten. Auch die zunehmende Integration von Operational Technology (OT) auf der Produktionsebene mit Informationstechnologie, erfordert ein erweitertes Verständnis von IT-Sicherheit und spezielle Lösungen. Hier bleibt die Frage, ob diese Aussteller auf der it-sa richtig sind oder doch eher andere Veranstaltungen besser geeignet sind wie eine SPS oder Hannover Messe – die Zukunft wird es zeigen.
- Ungebrochen scheint der Innovationsdrang im IT-Security-Umfeld, wie zahlreiche kleine Aussteller und Start-ups zeigten. Nach meinem Eindruck hat deren Präsenz auf der Messe nochmal zugelegt.
Soweit meine Eindrücke von der it-sa 2025. Ergänzungen oder andere Sichtweisen dürfen gerne als Kommentare hinzugefügt werden.



Grundsätzlich hat die it-sa, wie Messen generell, nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Der Marktüberblick, auch wenn er schwerfällt, Zufallsentdeckungen, auch wenn sie zufällig sind, und vor allem persönliche Kontakte, sind wichtig, letzteres vielleicht am wichtigsten. Im Gespräch kamen wir drauf: Schnelle Online-Termine sind unverzichtbar im Tagesgeschäft, aber die persönliche Authentifizierung 😉 wenigstens einmal im Jahr ist wichtig. Der Händedruck mit Geschäftspartnern, die man mittlerweile oft nur aus dem Videofenster am Bildschirm kennt, kann durch nichts ersetzt werden. Darum freue ich mich jetzt schon auf die it-sa 2026: 27. bis 29. Oktober.











Und wem jetzt noch ein Argument für den Messebesuch fehlt: Der bewährte Stand mit den Nürnberger Lebkuchen hatte auch schon geöffnet. Wer seine Lieben zu Hause (oder im Büro) also nicht nur mit Aufklebern, Stiften, Notizbüchern, Stressbällen, T-Shirts, Legofiguren, Trinkflaschen, Schlüsselanhängern, Socken usw. beglücken will, kann also auch auf das beliebte Nürnberger Traditionsgebäck ausweichen und bereits einen Hauch von Weihnachten von der it-sa mit nach Hause bringen.
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