Lannert oder Leitmayr im Landgericht Stuttgart? Die Schwäbische Invasion in München – ein Tatort in drei Akten

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Filmarbeiten vor der Landgericht-Fassade des Bayerischen Rundfunks

Schauen wir in nordwestlicher Richtung aus unseren Bürofenstern, dann blickten wir noch vor Kurzem auf die imposante Fassade des BR-Hauptfunkhauses in München, in dem der Bayerische Rundfunk seine Hörfunkprogramme produziert. Doch jetzt entfaltete sich hier ein Drama, das uns an die schwäbische Invasion von Berlin erinnerte. War die Landeshauptstadt das nächste Ziel? Waren gar einige unsere Kolleginnen schwäbische Schläfer? Es folgte ein Thriller in drei Akten.

Erster Akt: An einem sonnigen Freitagnachmittag im August war etwas ganz anders. Prangte doch über einem Seiteneingang des BR-Funkhauses ein recht ungewöhnlicher Schriftzug:

DIe Fassade des BR Haupthauses im LG-Stuttgart-Design

Die Fassade des BR-Hauptfunkhauses im LG-Stuttgart-Design

Was war da los? Spekulationen. Rätselraten im Kollegenkreis, Mutmaßungen…und ganz nebenbei fiel der Begriff „Filmkulisse“. Sollte hier etwa…kann es sein, dass… also, vielleicht… Tatort? Eine Art Aufklärung folgte dann am Montag darauf: Abermals aufmerksame Kollegen beobachteten, wie sich ein Filmteam vor der Kulisse in Stellung brachte.

Filmarbeiten vor der Landgericht-Fassade des Bayerischen Rundfunks

Filmarbeiten vor der Landgericht-Fassade des Bayerischen Rundfunks

Und erwartungsgemäß lief die Spekulations-Maschinerie erneut auf Hochtouren. „Bekannte von Kollegen von Freunden“ wollten gehört haben, dass es sich in der Tat um Dreharbeiten für einen kommenden Tatort handelt. Ja was ist denn jetzt los? Vielleicht ein Cross-Over des Stuttgarter Teams Lannert/Bootz und der Münchener Ermittler Leitmayr/Batic? Das wäre ja was…

Erwartungsgemäß fand man auf der Webseite der ARD und auch auf der BR-Homepage nichts dazu. Lediglich ein kleiner Wink in den Sozialen Medien war zu vernehmen – aus Reihen des BR-Hauptfunkhauses:

Tweet des BR zu den Aktivitäten am Hauptfunkhaus

Tweet des BR zu den Aktivitäten am Hauptfunkhaus

Zweiter Akt: Wer sind denn diese ominösen Untermieter? Produktionsfirma des Tatorts? Auf alle Fälle schien die „Sache“ aufmerksamkeitsstark zu sein, denn am Mittwoch erhielten wir einen Anruf von der Stuttgarter Regionalredaktion der BILD-Zeitung. Sie war auf unseren Tweet vom Dienstag aufmerksam geworden. Offensichtlich stieß man bei der obligatorischen Webrecherche für frische „Stories“ auf unseren Hinweis auf eben diese Dreharbeiten. Wow – nicht, dass wir uns durch die Kontaktaufnahme der BILD irgendwie geadelt fühlen. Aber an der Geschichte rund um die geheimnisvollen Dreharbeiten musste was ganz Wichtiges dranhängen…oder auch nicht.

Jedenfalls wollte die Redaktion von uns mehr wissen, was wir wiederum nicht liefern konnten. Wir kennen den Urheber der Aussage, es handle sich um Dreharbeiten zu Deutschlands beliebtester Krimiserie, nicht. Punkt, aus. Trotzdem kündigte eben dieser Lokalredakteur aus Stuttgart an, dass es am Donnerstag in der entsprechenden BILD-Ausgabe einen Beitrag zu dieser Geschichte geben wird. Kurz darauf wandelten sich die Anzeichen vom Samstagabend-Krimi zu deutlichen Signalen für eine Prime-Time-Schnul… äh, Unterhaltung:

Tweet zur Sichtung einer Schauspielerin am Set

Tweet zur Sichtung einer Schauspielerin am Set

Dritter Akt: Der Donnerstag danach. Kaum war die Donnerstagsausgabe der BILD Stuttgart draußen, waren wir dann doch etwas ernüchtert: nicht einmal die Journalismus-Elite aus Stuttgart konnte das Rätsel um den Tatort, der eigentlich keiner ist, lösen. Aber immerhin: Keine Geringere als eine echte Richterin des Landgericht Stuttgart ließ sich zu einem Statement hinreißen, in dem sie sich klar für das Original aussprach:

Zeitungsbericht zu den Dreharbeiten am BR-Hauptfunkhaus

Ausschnitt Zeitungsbericht zu den Dreharbeiten am BR-Hauptfunkhaus

Wir wissen nicht, welcher Film oder welche Dokumentation letztendlich mit der falschen Langericht-Fassade wann auf Sendung geht. Aber eines ist sicher: das waren ein paar spannende, amüsante Tage voller Rätselraten und der Erkenntnis, dass man Fake-News so wahnsinnig schnell produzieren kann – und dass EINE Zeitung dann irgendwie schnell zur Stelle ist… 😉 P.S. Und nichts läge uns übrigens ferner, als unsere Kollegen (m/w) des schwäbischen Schläfertums zu bezichtigen.

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