Facebook vom Social Network zum News Network

Facebook führt Facebook Paper ein. Es strebt einen neuen Status an: Facebook will sich zum News Network entwickeln. Facebook Paper ist der dritte Schritt hin zum News Network seit Dezember 2013.

Der Anfang: das Newsfeed-Update

Schon mit dem Newsfeed-Update vom 2. Dezember 2013 ging Facebook den ersten Schritt in diese Richtung: Um eine höhere Qualität des Newsfeeds zu erreichen, filtert Facebook die dort angezeigten Beiträge (nach unbekannten Kriterien). Dazu werden zu jedem Inhalt, den Facebook als Nachricht erkennt, künftig zwei bis drei weitere Links angezeigt, auf die der Nutzer keinen Einfluss hat. Auf diese Weise wird die Reichweite von Medienseiten erhöht und die Kontrolle der Nutzer über ihren eigenen Newsfeed geschmälert.

Der zweite Schritt: Trending Topics

Nur einen Monat später kündigt Facebook die nächste Neuerung (und Entwicklung in Richtung Nachrichtenkanal) an: die Trending Topics. Oben rechts auf der Startseite soll ein neuer „Trending-Bereich“ entstehen. Hier werden die aktuellen Themen angezeigt, die auf Facebook generell oder im Freundeskreis des Nutzers beliebt sind (nach Indikatoren wie „Gefällt mir“-Angabe, Kommentar und die geteilten Beiträge):

To the right of your News Feed, you’ll see a list of topics that have recently spiked in popularity. The list is personalized, including topics based on things you’re interested in and what is trending across Facebook overall. Facebook 2014

Der neue Coup: Facebook Paper

Nachdem Zuckerberg Anfang dieses Jahres ankündigt hat, Teile des Netzwerks auszulagern: “We want to build a handful of great experiences that are separate from what you think of as Facebook today” (Quelle: TechCrunch), berichtete Facebook am Donnerstag von seiner neuen App „Facebook Paper“. Sie reiht sich in eine lange Liste eigenständiger Facebook-Apps: Zu nennen sind da die Facebook Camera App (die sie vor dem Kauf von Instagram 2012 entwickelt haben und inzwischen nicht mehr weiterentwickeln) oder Poke, die App, die im Dezember 2012 als Konkurrenz zu Snapchat eingeführt wurde (und inzwischen auch nicht mehr weiterentwickelt wird), Facebook Groups, Instagram und natürlich der erfolgreiche Facebook Massenger.

Pünktlich zum 10. Geburtstag von Facebook wird Facebook Paper veröffentlicht. Am 3. Februar ist es soweit – allerdings nur in den USA und bisher nur als iOS-Version. Es bietet ein ganz neues Konzept, Inhalte zu erstellen. Naja ganz so neu nicht, denn sie ähnelt schon sehr der Flipboard-App. Im Gegensatz zu Flipboard ist bei Facebook Paper ein besseres Storytelling möglich. Im Video erscheint die neue App sogar eher wie ein verschönerter Newsfeed, in dem der User aber Status-Updates, Bilder und Nachrichten weiterverfolgen und entdecken kann. Prinzipiell hat Facebook Paper also ähnliche Funktionen wie der Newsfeed.

 

 

Facebook zeigt auch hier wieder: Wir wollen weg vom Social Network hin zum News Network. Im Video zur Einführung von Facebook Paper zeigt Facebook, das seriöse Medien, wie die NY Times ihren Platz im Paper erhalten. Sie zeigen: Der Inhalt steht im Vordergrund.

Imagewechsel und was das Video nicht zeigt: Werbung

Facebook Ads scheint im Facebook Paper nicht integriert zu sein. Inwieweit und ob Werbung integriert werden soll, ist noch unbekannt. Man kann aber davon ausgehen, dass Facebook diese Möglichkeit Geld zu verdienen nicht ungeachtet vorbeiziehen lässt.

Geld regiert den Newsfeed: Facebook änderte seinen Newsfeed-Algorithmus und schmälert damit die organische Reichweite vieler Facebook-Seiten (teilweise auf 10 Prozent der bisherigen Reichweite!) – Alles für den User. Alles für mehr Qualität, oder? Denn nur zwei Tage später stellt Facebook fest: Gesponserte Links (solange es sie noch gibt) und Anzeigen werden im Algorithmus besonders bedacht:

As the dynamic nature of News Feed continues to follow people’s patterns of sharing, Page owners should continue using the most effective strategy to reach the right people: a combination of engaging Page posts and advertising to promote your message more broadly.

Für Unternehmen wird es also schwieriger im Newsstream der User aufzutauchen, wenn keine Anzeigen bezahlt werden. Vermutlich wird auch bei Facebook Paper einiges an Werbung angezeigt werden, dies eröffnet Facebook wiederum neue Verdienstmöglichkeiten, vor allem auf mobilen Geräten (hier macht Facebook jetzt schon mehr als die Hälfte ihres Werbeumsatzes). Wann und ob Facebook Paper in Deutschland ankommt ist noch unklar.

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