So finden Sie Angebote für nachhaltige Reisen

Blaues Meer. Ein Mann entspannt auf einer Luftmatratze

Dies ist ein Sommerloch-Beitrag oder ein Ratgeber für die Urlaubsplanung – ganz wie Sie wollen. Garantiert frei von PR und Marketing. Denn in Bayern ist Ferienzeit. Doch wohin? Schwierig. 2025 scheint das Jahr der Destinations-Rebellionen zu sein. Urlaubsorte haben dem überbordenden Massentourismus den Kampf angesagt oder gar den Krieg erklärt. An die Spitze der Overtourism-Bewegung hat sich Mallorca gestellt. Die Insel wehrt sich gegen den Ausverkauf, der bis zur Unbewohnbarkeit geht. Auch das kleine Schweizer Dorf Iseltwald, 400 Seelen, am Brienzersee hat es zu trauriger Berühmtheit gebracht. Es ächzt unter den asiatischen Fans der Netflix-Serie „Crash Landing on You“. Der Selfie-Steg am See ist mittlerweile mit einem Drehkreuz und Münzschlitz ausgestattet, was wenig romantisch ist, aber noch erträglich wäre. Doch auch in den kleinen Friedhof fallen die Quicky-Touris ein und filmen anstandslos

Beerdigungen, als wäre das Dorf eine Kulisse in Babelsberg. Venedig, Dubrovnik, Mount Everest, Barcelona – die Liste findet kaum ein Ende. Die „Weltorganisation für Tourismus“ (UN Tourism) hat für diese Reiseziele keine guten Nachrichten. Im Jahr 2030 sollen „an die zwei Milliarden Tourist:innen ins Ausland reisen und die immer gleichen Orte besuchen.“ Die leidenden Orte versuchen, sich mit Regulierungen, Gebühren und Verboten zu wehren, die Massen zu lenken oder einzudämmen.

Zwei Kreuzfahrtschiffe von vorne. Dazwischen ein Steg, auf dem sehr viele Menschen laufen.

Die Lösung: Alternativen zu Standard-Reisen

Am Ende des Tages minimieren diese Maßnahmen die Touristenmassen aber nicht. Eintrittsgebühren spülen nur zusätzliches Geld in die Kassen der Öffentlichen Verwaltung, denn von fünf oder zehn Euro lässt sich kein Urlauber abschrecken, dessen Urlaubsbudget bei 10.000 Euro pro Person liegt. Weil die Probleme der Reiseiziel-Länder, Städte und Dörfer nicht allen Urlaubern egal sind, boomt die Nachfrage nach nachhaltigen Reisen. Aber wie findet man entsprechende Angebote, ohne dass man tagelang vor dem PC sitzt und sich durch das Internet wühlt? Die Marktführer der Online-Buchungsportale booking.com, Airbnb und Expedia helfen nicht weiter. Hier gibt es keine Filterkriterien für Nachhaltigkeit, jedenfalls keine, die schnell zu finden sind. Andere Reiseanbieter und Online-Plattformen haben sich auf Nachhaltigkeit spezialisiert und bieten Lösungen.
Die Web-Adressen für nachhaltige Urlaubsreisen sind zum Beispiel die Online-Plattformen „Good Travel“, „Viabono“, „Forum anders reisen“ und „Fairweg“. Auf Fairweg können Interessierte sogar unter sage und schreibe 30 Nachhaltigkeitskriterien als Filterfaktoren auswählen.

Ist nachhaltiges Reisen teurer?

Es liegt ja die Vermutung nahe, dass diese Urlaubsreisen sehr viel teurer sind als Standard-Urlaube. Die Antwort hat eine Institution parat. In Deutschland gibt es die unabhängige „Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen“ (FUR), die im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sowie dem Umweltbundesamt jährlich das Reiseverhalten der Deutschen untersucht. Die FUR e. V. ist weder Politik noch Touristikunternehmen verpflichtet.

Das Ergebnis der Studien macht Mut: „Reisen mit Nachhaltigkeitsmerkmalen werden zwar etwas häufiger als „teuer“ wahrgenommen, aber der Effekt ist nicht eindeutig.“1 Die Wissenschaftler kommen zu folgendem Fazit: „Deshalb ist nachhaltiger Reisen sowohl für den schmalen wie auch für den prallen Geldbeutel möglich. Es kommt letztlich darauf an, welche Prioritäten für die einzelnen Reisenden im Vordergrund stehen.

Das Angebot nachhaltiger Reisen ist riesig

Wer sich auf die Online-Buchungsplattformen nicht verlassen will, hat noch eine andere Möglichkeit, um eine nachhaltige Reise zu finden: Gütesiegel. Davon gibt es jede Menge. Mehr als 200 unterschiedliche Labels gibt es weltweit, die für den Tourismus wichtig sind. Es sind Gütesiegel, die zeigen sollen, ob es sich um Reisen handelt, die Menschenrechte beachten, Ressourcen und Klima schonen oder ob diese Reise im Sinne der Menschen ist, die man als Urlauber besucht. Wer checkt aber schon 200 Siegel?

Das hat eine Non-Profit Organisation übernommen und bringt auf der Webseite „Labelführer im Tourismus“ Struktur ins Chaos. Die Organisation heißt „fairunterwegs“ und hat ihren Sitz in Basel, Schweiz. Sie hat aus hunderten von Gütesiegeln 24 Label ausgewählt, die sie als gut und wichtig bewertet. Diese Kennzeichen berücksichtigen die Aspekte Soziales, Umwelt sowie Wirtschaft und Kultur. Die Auswahl folgte auch dem Kriterium, ob die Angaben glaubwürdig und überprüfbar sind.

Ein Screenshot von der Webseite Labelführer im Tourismus

Labels helfen bei der Planung nachhaltiger Reisen

Hier folgen nur ein paar Beispiele für Gütesiegel, die der Labelführer im Tourismus empfiehlt: Zu den überregionalen und internationalen Gütesiegeln gehört zum Beispiel „Green Globe“. Die Webseite bietet einen hervorragenden Wegweiser für Reisende in fast aller Herren Länder – von Europa über Afrika bis zum Mittleren Osten. Die mit dem Label ausgezeichneten Unterkünfte werden gemäß Region namentlich aufgelistet und sind verlinkt.

Auch das Label „TourCert“ ist international. Dabei handelt es sich um ein weltweit führendes „Zertifizierungs- und Benchmarkingsystem“ für die Reise- und Tourismusbranche. Rund 400 Hotels, Attraktionen, Restaurants, Transportservices und Zielorte in mehr als 70 Ländern führen das Siegel.

Das Label „Green Key“ ist ebenfalls in mehr als 80 Ländern vertreten. Rund 7.500 Einrichtungen sind damit ausgezeichnet. Eine Auswahl von regional begrenzten Labels sind folgende:
Australien hat das Label „ECOtourism Australia“, für Südamerika gibt es Labels für Costa Rica und Chile, in Europa für Rumänien, für das südliche Afrika das Label „Fair Trade Tourism“, für Ägypten das Label „Green Star Hotel“. Für Argentinien können Sie sich nach dem Label „Hoteles más verdes“ umsehen. Für Camper gibt es „Ecocamping“ zur Orientierung bei Campingplätzen. Vor allem in Großbritannien und Irland ist das Label „Green Tourism“ verbreitet. Für die Schweiz gibt es „ibex fairstay“.

Garantiert touristenfrei: Urlaub zuhause

Entspannung, Erholung für Körper und Geist, die Begegnung mit fremden Kulturen, den eigenen Horizont zu erweitern, all das und mehr ist der Sinn von Urlaub und von Reisen. Die Hälfte der Deutschen macht Urlaub im eigenen Land. Doch Millionen Menschen treibt es jedes Jahr in die Ferne. Der Massentourismus an die immer gleichen Orte hat inzwischen einen hohen Preis für Natur, Umwelt und die einheimische Bevölkerung. Nachhaltiges Reisen kann die negativen Auswirkungen dämpfen. Das Angebot an Alternativen zur herkömmlichen Standard-Reise ist groß. Spezialisierte Online-Plattformen und Gütesiegel bieten Orientierung bei der Auswahl für alle Länder der Erde – vom nachhaltig bewirtschafteten Luxusressort bis zum nachhaltigen Campingurlaub ist für jeden Geschmack und jedes Budget etwas dabei.

  1. Quelle: Nachhaltige Urlaubsreisen: Bewusstseins- und Nachfrageentwicklung. Monitoringbericht auf Basis von Daten der Reiseanalyse 2024, Dirk Schmücker et al., Hrsg.: Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen, FUR e. V., S. 16 ↩︎

Bilder: Titelbild: pixabay, CCL, Peterkraayvanger; Kreuzfahrtschiffe: pixabay, CCL, luckysilver; Screenshot Webseite Fairweg 07.08.25; Screenshot Webseite Labelführer 07.08.25; Screenshot Webseite TourCert.org 07.08.25; Pool zuhause: pixabay, CCL, Zachtleven;

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