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Butler im Netz. Warum eine Münchner Butler-Schule ihren Webauftritt mit vibrio realisierte.

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butlerschule

Butler kannte ich bis vor einigen Monaten eigentlich nur aus Filmen. Unvergessen Wolfgang Völz als „Johann“ in „Graf Yoster gibt sich die Ehre“ oder Martin Jente in Kulenkammpf EWG-Show. Und über viele Jahre verging natürlich kein Sylvesterabend, in dem James nicht über den Eisbärenschädel während „Dinner for One“ gestolpert wäre. Einigermaßen überrascht war ich aber, als uns im vergangenen Sommer die Anfrage erreichte, ob wir nicht den neuen Webauftritt für eine Münchner Butler-Schule gestalten wollten. Eine Butler-Schule? Echt jetzt? So mit betuchtem Handgelenk und schmal gestreiftem Livree? Das gibt es noch? Das braucht es? Klar, machen wir!

Und dann rief auch schon die unsagbar nette Anne-Kathrin Kabitzke-Schiede an und erklärte, dass ihr Trainingsinstitut für Butler mitnichten ein verzopftes Unternehmen sei, sondern dass Butler und Butlerinnen „moderne Manager*innen in Hotels und Haushalten“ seien und überhaupt, dass ihr kleines feines und junges und dynamisches Unternehmen ja nicht nur Butler*innen ausbilde, sondern auch Manager*innen beibringe, wie man sich in fremden Kulturen richtig zu benehmen hätte. Und schon hatte sie mich. Denn genau dieses Thema ist MEIN Leib- und Magen-Thema, hatte ich doch mehrere Jahre nicht nur in und mit internationalen Konzernen verbracht, sondern auch zum Beispiel mit großer Hingabe den Kunden Bayern International betreut, eine Ausgründung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, das es sich zum Anliegen gemacht hat, mittelständische Unternehmen aus dem Freistaat auf ihrem Weg nach China, Brasilien oder sonstwohin in die weite Welt zu begleiten. Und wie ein Butler die Gepflogenheiten bei Tisch mit islamischen, jüdischen und christlichen Gästen kennen muss, so müssen international tätige Manager*innen sich eben auch in China, Indien und Brasilien korrekt verhalten können. Und das genau ist mein Ding: mit Franzosen dinieren, mit Indern schmatzen was das Zeug hält und mit Japanern Stäbchen kreuzen.

Und sofort fiel mir da auch eine passende Geschichte ein: Im vergangenen Oktober war ich zwei Wochen mit einer kleinen Reisegruppe auf dem Oberlauf des Amazonas unterwegs. Ziemlich einsame Gegend übrigens. Auf meinem Czyslansky-Blog gibt es einen ausführlichen und reich bebilderten Reisebericht in zwei Teilen. Dabei habe ich nicht nur indigene Stämme kennengelernt, sondern auch einige mir doch recht fremde kulturelle Gepflogenheiten. Zum Beispiel grüßen sich Frauen und Kinder auf dem Fluss grundsätzlich mit freudigem Winken.

Winkendes Kind auf dem Amazonas

Winkendes Kind auf dem Amazonas. Zurückwinken als Mann? Besser nicht!

Als Mann darf man aber nicht ebenso freundlich zurückwinken. Männer grüßen mit stehendem Daumen. Winkende Männer gelten nämlich als schwul. Das aber geht in Brasilien nur in Rio. Vergisst man aber als Mann aus seinem Kanu eine andere Person in einem anderen Kanu mit erhobenem Daumen zu grüßen gilt man als arrogant oder als Polizist. Oder als beides. Der Unterschied ist auf dem Amazonas eh nicht so groß.

Nun reiste ich aber vor einigen Jahren durch den Iran. Dort hätte ich es niemals gewagt mit dem erhobenen Daumen jemanden zu grüßen. Dort nämlich bedeutet der erhobene Daumen ungefähr das gleiche wie bei uns der gestreckte Mittelfinger. Trifft man dann auf einen im Zurchaneh gut durchtrainierten Perser kann man froh sein mit einem blauen Auge davon zu kommen …

Reist man also in der Welt herum – als Manager*in – oder holt man sich die Welt als Gast – als Butler*in – ist es gut, wenn man in möglichst vielen Kulturen zu Hause ist und wenn man sich überall und jederzeit zu benehmen weiß.

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Per QR-Code auf der Visitenkarte zum Personenprofil

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Telefon, Fax, E-Mail, Twitter, Facebook, XING, LinkedIn, Google+ … inzwischen gibt es mehr Möglichkeiten mit jemanden in Kontakt zu treten, als auf eine gewöhnliche Visitenkarte passt. Mein E-Mail-Abspann sieht zum Beispiel derzeit so aus:

Was also tun? Die Lösung ist naheliegend: die Integration eines QR Codes auf der Visitenkarte. Dieser QR-Code sollte dann auf ein persönliches Profil im Internet verweisen, die alle diese Kontaktdaten übersichtlich zusammenfasst.

Bei vibrio haben wir das im Zuge der Umstellung unserer Website nun realisiert. Jeder Mitarbeiter hat auf unserer neuen Website ein eigenes von ihm verantwortetes persönliches Profil. Jeder Mitarbeiter kann nun selbst entscheiden, ob er zum Beispiel seinen privaten Twitter Account auch beruflich nutzt und hier veröffentlichen will oder nicht. Der QR Code auf seiner Visitenkarte verlinkt auf dieses Profil.

Ich halte das für eine gute und einfache Lösung.

Freilich wäre es noch schöner, man könnte auf dieser Site dann einfach anklicken, welchen Kanälen man folgen möchte. So eine Art Multi Choice Followerhip. Wir haben das überlegt, aber auf Grund technischer Probleme wieder verworfen.

vibrio hat eine neue Website – Teil 2: Das Design

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In Teil 1 dieser kleinen Serie zu unserer neuen Website habe ich versucht, die Idee hinter und Struktur unter unserem neuen Internet-Auftritts zu erläutern. Im Folgenden geht es nun um das Design, um die Gestaltung, um die Farben und Symbole.

Zwanzig Jahre wird die Agentur vibrio in diesem Jahr alt. Und vierzig Jahre liegt ein Ereignis zurück, das mich wie wenige andere in meiner Kindheit beeindruckt hat: die Olympischen Spiele in München.

Ich hatte mich damals am Vortag der Eröffnungsfeier in die Horde Münchner Schülerinnen und Schüler eingeschmuggelt um bei der Generalprobe auf dem Rasen des Stadions dabei sein zu können. Eine unglaubliche Stimmung ging von diesen Spielen aus.  Und heute ist mir bewusst, dass dies nicht zuletzt am Design der Spiele lag. Das wesentlich von Otl Aicher, einem von mir heute noch verehrtem Gestalter, der nebenbei auch mit seiner Ulmer Schule für das Design meines ersten Personalcomputers Olivetti M24 verantwortlich zeichnete, verantwortete Bild der Spiele war ebenso wie die Behnisch-Architektur Ausdruck des Zeitgeistes der 70iger Jahre. Man wollte Schluss machen mit der Nachkriegszeit, Deutschland war eine offene demokratische und zivile Gesellschaft, wie nie zuvor und vielleicht auch wie niemals später mehr. Deshalb versteckten sich Polizisten waffenlos in hellblauen Phantasieuniformen, deshalb mied der Farbfächer der Olympischen Spiele aggressive Farben wie Rot und Schwarz, deshalb lief alles ins Leichte und Pastellige.

In den 70iger Jahren begann auch der Aufstieg Münchens zur modernen Kulturstadt, eine Phase zu der die neue Pinakothek nicht weniger gehört, als wie die „Münchner Geschichten“ und die Filme von Kluge, Lemke, Achternbusch und Herzog. Heute hat sich die Moderne weitgehend aus dieser Stadt verzogen. Aber es ist noch immer meine und unsere Stadt: vibrio ist im Herzen „irgendwie und sowieso“ eine Münchner Agentur.

So verwundert es nicht, wenn zumindest die Älteren unter uns im Design unserer Website ein wenig vom München der 70iger Jahre wiedererkennen werden:

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vibrio hat eine neue Website – Teil 1: Das Konzept

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An diesem Wochenende haben wir uns ein neues Kleid angezogen: die vibrio Website erstrahlt in einem grundlegend neuem Design. Lange hat es gedauert. Und überfällig war der Wechsel auch.

vibrio war Mitte der 90iger Jahre eine der allerersten deutschen PR-Agenturen überhaupt, die sich ins damals junge Internet mit einer eigenen Präsenz gewagt hat. Kein Wunder: zählten zu unseren frühen Kunden doch Web-Pioniere wie Netscape und Altavista. Der Branchendienst Kress bescheinigt uns damals einen Online-Auftritt „wie in Stein gehauen“ – eine wohlmeinende Anspielung auf unsere Fokussierung auf Content und den Verzicht auf allzu verspielte gestalterische Gimmicks.

Seit nunmehr zehn Jahren galt die „Penatenphase“ unseres Corporate Designs: alles war im Buben-Hellblau gehalten, ein ungewöhnlicher, zurückhaltender aber sicherlich markanter und jedenfalls einzigartiger Auftritt.

Aber was hat sich nicht alles geändert in diesen zehn Jahren: das Social-Media-Zeitalter war angebrochen und unsere Website erhielt immer wieder neue „Sticker“ verpasst, die irgendwie die neuen sozialen Kanäle von Facebook bis YouTube mehr schlecht als recht integrieren sollten. Während ich auf zahllosen Seminaren und Workshops die Integration von Social Media und Website predigte, sah unser Internet-Auftritt am Ende aus wie wie eine Patchwork-Decke oder eine mit bunten Briefmarken übersäte Luftpostkarte des Vor-E-Mail-Zeitalters: überall Klebestellen, aber nirgends echte Integration. Deshalb haben wir uns nun also endlich einen neuen Internet-Auftritt gegönnt: um die Integration von Social Media und klassischem Web endlich zu leben.

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