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Retreat – der Rückzug nach vorne (und vorher muss man noch PR-Brücken bauen)

„Retreat“ bedeutet Rückzug. Nicht gerade das, was man als Erfolgsrezept versteht, auch nicht in der PR, mit Ausnahme der Krisen-PR. Doch der vibrio Retreat hatte nichts mit Krisen zu tun. Wir ziehen uns nicht zurück, wir nehmen nur Anlauf. Herausgekommen sind dabei Einblicke in das einsame Leben des Middle Managements, in die typische Kundenmentalität, in neue PR-Tools und alte Techniken zum Brückenbau.

Leonardos Brücke, rekriert durch das vibrio PR-Team

Leonardo konnte das schon vor 500 Jahren. Wir haben es an einem Nachmittag gelernt.

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Quiet Period: das offene Großraumbüro im Praxistest

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Wir haben jetzt eine unoffizielle Firmenhymne. Sie geht so:

„Der Sound Wizard überprüft jetzt, ob mein Mikrofon funktioniert und die Mikrofonlautstärke korrekt eingestellt ist.“

Allerdings sind wir nicht so pedantisch mit dem Text. Bisweilen schallen ein paar Variationen duchs Büro, angefangen vom Harmlosen („Bla Bla Bla Bla Bla“) bis zum Heißblütigen („@ # ! &$ Sound Wizard. Was für ein # * §&#“). Meistens werden diese Darbietungen von einem Chor spöttischer Kollegen unterlegt, die den Kampf mit der Technik kommentieren (ihrerseits aber vor nicht allzu langer Zeit selber die Firmenhymne gesunden haben).

Eigentlich sollte sich die Voice over IP-Software die Einstellungen ja merken. Tut sie aber meistens nicht (ich selber habe seltsamerweise nur ein einziges Mal den Sound Wizard machen müssen – und dass obwohl wir alle identische Laptops mit identischer Software benutzen). Und so ist der Kampf mit der Technik einer der unterhaltsameren Indikatoren für eine Thematik des offenen Großraumbüros: Weiterlesen

Bilder aus einem flexiblen Büro ohne feste Plätze

Auf Wunsch habe ich den sonnigen Morgen genutzt und ein paar Bilder aus unserem neuen Büro in der Edisonstraße geschossen, die einen Blick auf das Arbeiten an flexiblen Plätzen eröffnen sollen:

Frühmorgens: die Parade der Rollcontainer. Für jeden Kollegen einen.

Frühmorgens: die Parade der Rollcontainer. Für jeden Kollegen einen.

Ein (noch) leerer Platz. Netzstecker, Zusatzmonitor und Bürostuhl warten auf ihre Erfüllung. Eigentlich sind die Sessel auch personalisiert, aber irgendwie macht sich keiner die Mühe, den eigenen Sitzplatz zu hüten.

Ein (noch) leerer Platz. Netzstecker, Zusatzmonitor und Bürostuhl warten auf ihre Erfüllung. Eigentlich sind die Sessel auch personalisiert, aber irgendwie macht sich keiner die Mühe, den eigenen Sitzplatz zu hüten.

Das Haus füllt sich. Alle machen es sich irgendwo bequem.

Das Haus füllt sich. Alle machen es sich irgendwo bequem.

Der Meetingraum ist selbstverständlich Off Limits

Der Meetingraum ist selbstverständlich Off Limits

Von der Kaffemaschine aus hat man alles im Blick.

Von der Kaffemaschine aus hat man alles im Blick.

Zwanzig Tage heimatlos

Die ersten drei Wochen im flexiblen Büro sind rum. Zeit für einen Zwischenbericht.

Mobile Arbeit ist nichts Neues. Heute aber ohne Hut.

Mobile Arbeit ist nichts Neues. Heute aber ohne Hut.

Unser Umzug in die neuen Räume ist mittlerweile Geschichte. Die letzten Kartons sind verschwunden, die Handwerker haben die Bar montiert, sogar die IT funktioniert mittlerweile ohne größere Probleme. Aber das alles war nur Beiwerk, denn die größte Umstellung war der Abschied vom „klassischen“ Büro – 2 Mann (oder Frau) pro Zimmer, lange Gänge, Kinderfotos an der Wand hinter dem Platz – hin zum modernen, flexiblen Großraumbüro. Morgens kommt man rein, nimmt seinen Rollcontainer, sucht sich irgendwo einen Platz, steckt den Laptop ein und legt los. Abends räumt man auf und hinterlässt einen leeren, sauberen Tisch.

Funktioniert das? Ich würde sagen ja. Ein paar Kollegen haben sich schnell einen Lieblingsplatz erwählt, an dem sie relativ oft zu finden sind (sprich: immer, wenn nicht wer anders schneller war), ein paar andere versuchen, keine zwei Tage hintereinander im gleichen Raum zu sitzen (es gibt drei „Salons“ – den Blauen und den Orangen sowie das Chefzimmer). Es gibt eindeutig bessere Plätze und schlechtere, und wer morgens zuerst kommt, hat die Wahl (schlau gemacht von der Geschäftsführung. Die zugige Ecke an der Tür ist somit ein direkter Produktivitätsmotor.)

Aber macht es auch Spaß? Ich bin sehr angetan davon. Die Abwechslung ist erfrischend, und die Möglichkeit sich ad hoc mit Kollegen in ein Eck zu verziehen, etwa wenn ein gemeinsames Projekt ansteht, hat sich als hilfreich erwiesen. Man muss zwar auf das Wetter achten, wenn man sich am Morgen platziert (es gibt Tische, wo die Sonne unangenehm blendet), aber dafür kann man den Weg zur Kaffeemaschine je nach Tagesform kurz oder lang halten. Wenn Kundentelefonate anstehen, setzt man sich weg von den Kollegen, die manchmal etwas heftiger auf ihre Probleme reagieren. (Ein sinngemäßes Telefonat lief ungefähr so: Vibrio-Mitarbeiter: „..und dann wollen wir noch die Budgets abgleichen“ – Im Hintergrund: „Sch****! So ein M***!“ – Kunde: „Was ist denn bei euch los?“ – Vibrio-Mitarbeiter (verschämt): „Das war der Hausmeister.“) Wenn man eine Pause braucht, spaziert man ins nächste Zimmer rüber und sucht sich jemanden zum ratschen, der auch gerade Zeit hat.

Ich habe auch schon mal probiert mich in der Mittagspause umzusetzen. Das provoziert ein paar verwunderte Kommentare („Magst Du mich jetzt nicht mehr?“) und fühlt sich auch etwas merkwürdig an. Aber nachdem wir doch ein paar Teilzeit-Kollegen in der Firma haben, ist es gar nicht so abwegig. Nicht, dass man auf einmal ganz alleine im Blauen Salon sitzt, weil die beiden anderen im Home Office weiter arbeiten.

Drei Wochen flexible Arbeitsplätze: ein Fazit:

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