Heute geht die dampfLog unter Dampf

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Hat die Welt wirklich auf die dampfLog gewartet? Und was ist die dampfLog eigentlich? Noch ein PR-Blog? Das Corporate Blog der Agenturgruppe vibrio?

Wir wollen in der dampfLog einfach Meinungen und Deinungen tauschen. Zu Trends in PR und Marketing, aber auch zu Dingen, die einfach nur UNS bewegen. Wir werden Dampf ablassen und hoffen, manchmal hinter dem Dampf ein Echo zu hören, ein Pfeifen im Walde. Ob die dampfLog zieht, ob sie etwas bewegen kann wird man sehen.

Und wer sind die dampfLogführer? WIR – das sind Ruth Bachmann und Markus Pflugbeil, die gemeinsam mit mir die Agentur vibrio in Deutschland führen, Markus Holzer, unser Mann in Wien, sowie Patrick Hofer und Michael Seiler, die beiden Geschäftsführer der vibrio in der Schweiz.

Wir alle beschäftigen uns mit Web 2.0 und mit Blogs aus beruflichen Gründen. Denn wir machen PR. Wir helfen also Unternehmen dabei, sich so auszudrücken, dass sie von Journalisten verstanden werden. Das ist unser Job. Gibt es keine Journalisten, dann gibt es auch keine PR. So war das jedenfalls bisher. Die Rolle der PR ändert sich aber in Zeiten des Web 2.0 ebenso, wie sich die Rolle der Medien und Journalisten ändert.

Zwei Trends möchte ich hierzu als Thesen formulieren:

  1. Heute nutzen Journalisten Methoden und Techniken des Web 2.0 noch überwiegend als Recherche-Instrumente. Das zeigen die Ergebnisse unserer Umfrage zu Web 2.0-Nutzung unter Journalisten vom Sommer 2008.  Sicher: einige Redakteure bloggen auch. Privat oder in Blogs ihrer Medien.  Aber die meisten nutzen Blogs heute noch zur Themenfindung und -aufbereitung.  Das wird sich aber schnell ändern: Journalistische Blogs werden die klassische Berichterstattung in Print- und Online-Medien ergänzen. Die Medien werden da gar nicht darum herumkommen. Berufsbild der Journalisten wird sich also wandeln. Der Publizist Tim Cole macht dies und sich in seinem Blog zu Recht zum Thema. Er reagiert damit auf den zweiten Trend :
  2. Neben die veröffentlichte Meinung professioneller Journalisten tritt zunehmend die Meinung semiprofessioneller Meinungsmacher, also von Bloggern ohne journalistischem Volontariat. User made content wird zur user made information. Die traditionellen Medien verlieren ihr Monopol als institutionalisierte Opinion Leader. Und das ist gut so. Das ist ein wenig wie eine Ergänzung der repräsentativen Demokratie durch Instrumente der direkten Demokratie. Oder, um ein anderes Bild zu gebrauchen: das ist wie in der Fotografie: an einer Wand in meinem  Büro hängt ein wunderbarer Heidersberger und gegenüber ein wunderlicher Kausch. Der Heidersberger als einer der besten Industriefotografen des letzten Jahrhunderts im Silbergelatine Baryt-Abzug, der Kausch, als dilettierender Amateurfotograf als Laserausdruck. Beide haben ihre Berechtigung und bestimmen meinen visuellen Horizont.

Wir, die Journalisten und PR-Leute, müssen im Internet die Heidersbergers und Helmut Newtons des Online Journalismus sein. Dabei müssen wir die Knipser ernst nehmen: nicht mehr nur als zahlende Kunden, sondern auch als schreibende Meinungsträger. Die dampfLog ist – wenn sie gut ist – ein Instrument und Scharnier zwischen beiden Welten. Mal gucken.

3 Kommentare
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    Tim Cole says:

    Lieber Michael Kausch:

    Es ist ja noch schlimmer: Der Amateur wird unter Umständen sogar besser bezahlt als der Profi ín der verrückten Welt des Web 2.0! Für ein veröffentlichtes „1414-Foto“ eines „Leser-Reporters“ zahl die BILD-Zeitung 500 Euro! Davon kann ein Profi meist nur träumen. Damit aber droht das Geschäftsmodell zumindest des freien Schreibers oder Lichtbildhauers zu verkümmern. Was wir brauchen, ist ein neues Modell, das dem Kreativen ein Auskommen gibt. Die Sängerin Courtney Love (Begründerin der Rockband „The Holes“) hat mal das Hut-Modell propagiert: Sänger sollten im Internet einfach einen Hut hinstellen, in das Vorbeigehende bei Gefallen Geld einwerfen können. Mit Hilfe moderner Micropayment-Systeme ist das ein Klacks, wie Barack Obama gerade mit seiner wahnsinnig erfolgreichen Online-Spendenmaschine beweist. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, wenn Besucher meines Blogs eine kleine Spende hinterlassen würden. Ob ich davon allerdings leben könnte, bleibt dahin gestellt.

    Tim Cole

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    Michael Seiler says:

    Oder um es mit den Worten beziehungsweise Bildern von Robin Sloan und Matt Thomson zu sagen:

    In the year 2014, The New York Times has gone offline. The Fourth Estate’s fortunes have waned. What happend to the news? And what is EPIC?

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    Tom Sperlich says:

    Lieber Tim – du weisst ja, wie so gut wie alle Berufsblogger, die davon leben wollen, sich verbiegen … und krank werden … etc.pp … von div. Beispielen hört man allenthalben immer wieder … Und es ist ja sogar noch so, dass auch die freien (Online-)Journalisten bei den traditionellen Verlagen meistens nur lumpige Honorare, gemessen an ihrem durchschnittlichen Aufwand, bekommen … Die Verlage aber im Rahmen von Syndication die Texte beliebig (auch in Übersetzungen) weiterverkaufen und man sich als Freier nur noch wundert und ärgert … Ich bin aber der Meinung: Über längere Zeit wird sich der zunehmende Druck auf die Schreiberlinge eindeutig in nachlassender Qualität (und Motivation) niederschlagen, was sich ja bereits schon beginnt abzuzeichnen …
    Betrübte aber dennoch schöne Grüsse, Tom Sperlich

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