Wieder mal zu Twitter oder “Danke für den Hinweis…”

,

 

In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung stellt Autor Johannes Boie die Frage nach der Relevanz von Twitter. Dazu beruft er sich auf eine Statistik von Sysomos, die erstaunlicherweise vom Juni datiert (Ist die in Deutschland überhaupt zur Kenntnis genommen worden? Oder war ich in der Zeit im Offline-Urlaub?) sowie den “amerikanischen Kulturkritiker” David Golumbia, der in einem Interview mit der SZ (im Juli!?) auf die Frage zur Bedeutung von Twitter bei den Protesten im Irak gesagt hat:

 

Ich bezweifle, dass Twitters Wirkung für die Proteste wirklich so großartig war, wie viele Leute das gerne hätten. Vielleicht handelt es sich einfach nur um Werbung für Twitter.

Boie hat nun offenbar einen Monat gebraucht, um die Studie und sein Interview mit Golumbia in Zusammenhang zu stellen. Demnach ist Twitter nur ein “Placebo für all jende, die auf eine demokratische Medienlandschaft hoffen”. Und dann führt er die wirklich schlechten Zahlen für Twitter auf, die sich aus der Studie ergeben (siehe auch Grafik):

  • 20% aller Twitternutzer verwenden ihren Account nur zum Lesen, twittern aber selbst nicht
  • 94% aller Twitternutzer werden von weniger als 100 Menschen gelesen
  • 5% aller Twitternutzer sorgen dahingegen für 75% aller “Geschehnisse” auf Twitter. Von diesen 5% sind ungefähr ein Viertel maschinengenerierte Tweets, was der SZ-Autor übrigens verschweigt, obwohl es die Bedeutungslosigkeit von Twitter nochmal untermauern würde.

Der SZ-Autor kommt deshalb zu dem Schluss, dass auch Twitter nichts am bisherigen Mediennutzungsverhalten ändert: “Einige wenige schreiben und setzen die Themen, der Rest liest mit und schweigt (…)”.

Was der Autor in seinem aktuellen Artikel aber übersieht ist die Frage danach, wer schreibt – denn hier unterscheidet sich Web 2.0 ja erheblich von der bisherigen Medienlandschaft. Die Tatsache, dass jeder, der Zugang zum Internet hat, veröffentlichen kann, ob auf Twitter oder auf Blogs und dabei nicht auf ein Produktionssystem wie einen Verlag angewiesen ist, bedeutet schon eine gewisse Demokratisierung. Insofern wäre es auch interessant zu wissen, wer sich den hinter den 75% der Twitternutzer verbirgt, die für 75% aller “Geschehnisse” verantwortlich sind und persönlich, nicht maschinell, twittern: handelt es sich um journalistische Mitarbeiter von Verlagen, um unabhängige Bürgerjournalisten oder gar Agenturen? Darüber schweigt sich die Studie leider aus.

Abschließend danke ich noch der SZ dafür, dass sie mich bei der Morgenlektüre auf dieses Thema aufmerksam gemacht – ich bin und bleibe (derzeit noch) ein Anhänger der Morgenzeitung, statt des Morgensurfens.

Gratiszeitungen gehen reihenweise ein

,

TheLondonPaper

„Umsonst ist der Tod“ – so titelt heute die Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland und berichtet über das Scheitern des englischen Gratisblatts „The London Paper“. Die Murdoch-Zeitung ist die jüngste Pleitezeitung in einer ganzen Reihe gescheiterter Gratis-Projekte:

Weiterlesen

Tipp: Handbuch zum Internet-Recht kostenlos zum Download

, ,

Hoeren

(Bild: Wikipedia)

Prof. Dr. Thomas Hoeren vom Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht an der Universität Münster hat ein lesenswertes Handbuch zum Internetrecht verfasst und das ganze Werk zum kostenlosen Download ins Internet gestellt.

Weiterlesen

60 Jahre dpa – Glückwunsch!

,

burtstach

Die dpa, das aktuellste Sterberegister Deutschlands, wird heute 60 Jahre alt. Zwei Todesmeldungen haben den Dienst international berühmt gemacht:

Weiterlesen

Huffington Post startet neuen Versuch mit Zeitungs-Community

, ,

huffpost

Die Huffington Post, eine der wohl interessantesten reinen Online-Tageszeitungen, hat in Kooperation mit Facebook die Community „HuffPost SocialNews“ gestartet. Dabei sollen die User über ihre Facebook-Accounts die für sie wichtigen News aus der HuffPost an andere Facebook-User weiterleiten. Das ist dann zwar kein „user generated content“, aber immerhin eine Art „user-generated Clipping Service“. Vor allem aber: alle Schnipsel können einfach kommentiert werden. Letztlich entsteht so eine Community von Zeitungslesern.

Weiterlesen

Spiegel vor BILD – im Ranking der meistzitierten Medien

,

spiegel

Da wird sich Kai Diekmann aber ärgern: seit Jahren zieht er durch die Podien gut dotierter Fachkonferenzen mit der Aussage, seine BILD-Zeitung sei das führende Meinungsblatt – als meistzitiertes Medium Deutschlands. Die Zeitungsschnippsler von Landau Media (ein Clipping-Dienst, den auch wir immer wieder mal benutzen) haben jetzt den SPIEGEL auf den Thron des meistzitierten deutschen Mediums gehoben.

Weiterlesen

Wenn Frau Gräfin im kleinen Schwarzen in die Sterne guckt – dann ist es Zeit fürs "Wunderweib"

,

wunderweib

Keine Ahnung, wie man auf einen solchen Namen kommen kann: www.wunderweib.de heisst das neue Frauenportal von Bauer. Und was bringt der bunte Bauernkalender? Alles aus „tina“, „mach mal Pause“, „Das neue Blatt“, „AstroWoche“, „InTouch“ und anderen Bauernpostillen.

Weiterlesen

Visits zählen – neue Zählung bei Online-Medien

, , ,

online

Die IVW – Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. – stellt ab Dezember 2009 ihre Statistiken zur Verbreitung von Online-Medien um. Als wichtigste Messgröße werden künftig die Visits die PageImpressions ablösen.

Weiterlesen

Älterere IT-Entscheider und Twitter

,

clip_image001Aus der E-Mail-Werbung für die Druckausgabe des IS-Reports:

Viele ältere IT-Entscheider haben einen Vogel – Fachzeitschriften legen sie unten in dessen Käfig und glauben, dass sie dann twittern.

Leider scheint die Redaktion in Twitter auch nicht sehr bewandert zu sein, sonst hätte sie festgestellt, dass dieses Bonmot bereits 135 Zeichen hat und damit nicht mit Link auf den IS Report getwittert werden kann 😉 Damit sind natürlich alle viralen Effekte ausgeschlossen, womit die Redaktion sich wieder in der Erfolglosigkeit des Online-Angebots bestätigt sehen wird. Wie bereits in der Vergangenheit hier trotzdem die Unterstützung für das Online-Angebot des IS-Report: https://www.is-report.de/

Nicht vergessen möchte ich dabei auch den Hinweis auf das ERPheins Blog, mit aktuellen News (manchmal sogar exklusiv vorab) aus dem Bereich ERP-Lösungen und anderer Unternehmens-Software. Der Autor, Eberhard Heins, ist nämlich Redakteur des IS-Reports.

Immer weniger Menschen trauen Journalisten – Blogger und PR-Leute finden zunehmend Akzeptanz

,

Ein zwiespältiges Ergebnis liefert eine aktuelle Studie der TU Dresden: einerseits vertrauen nur noch 35 Prozent der Bürger professionellen Journalisten, andererseits bewerten immer mehr Menschen PR-Leute und Redakteure von Kundenzeitschriften ebenso als „Journalisten“, wie ihre Kollegen von unabhängigen Medien. Jeder zweite der 18- bis 24-jährigen bewerte Blogging als Journalismus.

Das berichtete gestern das PR Journal.

Weiterlesen