Messen müssen sich verändern – Ansichten eines Mess-Dieners

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16_Messehalle

Das Handelsblatt schrieb gestern das deutsche Messewesen einmal mehr in die Krise. Unter dem Titel „Messen spielen Krisensignale herunter“ heisst es:

„Die Negativschlagzeilen in der Messebranche häufen sich. Ob Autos oder Gummibärchen, die Unternehmen setzen den Rotstift an. Wie groß die Probleme für die Branche werden, liegt auch am Branchenmix und dem Rhythmus der Veranstaltungen. Noch bleiben die Messegesellschaften gelassen – doch Notfallpläne liegen bereits in der Schublade.“

Roland Berger sieht die Messe-Umsätze vor einem 20 bis 30prozentigem Umsatzeinbruch. Der Branchenverband AUMA rechnet mit einem Rückgang von allenfalls 5 Prozent. Wir werden auf der kommenden CeBIT sicherlich sehen, dass insbesondere IT-Messen mit einer wachsenden Messemüdigkeit ausstellender Unternehmen zu kämpfen haben. Der Ausstellerrückgang in Hannover wird sich wohl locker im zweistelligen Prozentbereich bewegen.

 

Und welche Gegenstrategien sieht das Handelsblatt?
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tipp des tages: schwedische hörmuschel fürs gezwitscher

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twingly

flo ranner brachte mich über seinen wunderhübschen grenzpfosten-blog auf die fährte der neuen schwedischen suchmaschine twingly, die sich auf die suche nach twitter tweets spezialisiert hat. „segnungsfaktor bedeutend“. ist also ab sofort in meinem werkzeugkasten.

microsoft suchen – oracle finden

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google adwords sind eine feine sache. wir nutzen diese werbemöglichkeit auch. der bundesgerichtshof hat nun über drei wichtige fälle zum thema wettbewerbsrecht bei google adwords verhandelt. spiegel online berichtete heute, dass die hohen richter zu folgenden richtungsweisenden urteilen kamen:

1. werbetreibende dürfen für ihre anzeigenplatzierung als suchwort den namen ihrer wettbewerber einsetzen; wer microsoft sucht, findet eine oracle-anzeige . prima!

2. einen produkt- oder sonstigen markennamen ihres wettbewerbers dürfen sie in jedem fall dann verwenden, wenn der suchbegriff „auch“ ein allgemeiner gattungsbegriff ist. der markenschutz greift hier nicht, sagt der bgh. im englischen sprachraum wäre „windows“ so ein beispiel. manche leute meinen ja tatsächlich „fenster“, wenn sie von windows sprechen. aber jetzt wirds spannend:

3. ob auch ein suchbegriff genutzt werden darf, der ausschließlich als name eines wettbewerbsprodukts markenrechtlich geschützt ist, wollten die richter nicht entscheiden. hier stellt sich nämlich die frage, ob grundsätzlich adwords dem markenrecht unterliegen. ob also microsoft seine windows-werbung mit dem suchwort „linux“ kombinieren darf, das muss nun der europäische gerichtshof entscheiden.

aber der erste fall gibt uns ja schonmal unzählige möglichkeiten innovativ nach den kunden des wettbewerbs zu fischen. ich werde das mal ausprobieren. vielleicht mit 100 texten; sicher aber nicht mit finken und füchsen als suchwörter. da fang ich mir nur ornithologen und jägermeister ein.

Fernsehen schlägt Online

Auch bei Menschen, die über einen Internetanschluss verfügen, ist das Fernsehen zur Vorbereitung von Kaufentscheidungen derzeit die wichtigste Werbeplattform – noch vor Online-Werbung. Dies ist das Ergebnis einer Marktstudie von Deloitte. Demnach folgen im Ranking der wichtigen Werbeträger Fachzeitschriften, Tageszeitungen und Radio auf den Plätzen 3 bis 5. Auf Rang 6 folgt mit großem Abstand Plakatwerbung. Social Networks, Mobilfunkwerbung und virtuelle Welten spielen nur eine marginale Rolle.

Da die Werbe-Ausgaben im Fernsehen die Ausgaben im Internet derzeit noch um den Faktor 3 überflügeln, braucht dieses Ergebnis eigentlich nicht zu verwundern. Dass des Medium Internet als Werbeplattform in seiner Wirksamkeit aber bereits relativ dicht hinter dem TV auf Rang 2 steht, zeigt nur, dass diesem Medium von den Werbetreibenden noch immer nicht der gebührende Stellenwert zugemessen wird. Unsere Werber sind halt noch immer ein wenig asbach …

Jetzt ist es Offiziell: Die Kunden haben die Marketers abgehängt

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Das Wall Street Journal verkündet es.  Das Web 2.0 offeriert Unternehmen bemerkenswerte Möglichkeiten mit Kunden zu interagieren. Doch niemand scheine zu wissen wies läuft.

Die Autoren bemerken, dass die Web 2.0 Kommunikation den gleichen Nutzen erfüllt, wie traditionelles Marketing: Den Kunden überzeugen ein Produkt zu kaufen. Doch reiche es nicht mehr aus, dass das Management einen Blog betreibe.

Gefragt seien Strategien, mit denen die Konsumenten in den Kommunikationsprozess involviert werden. Von der Produkte-Entwicklung über die Konsumentenforschung hin zum Kundenservice.

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in der krise schaltet man nicht das licht aus

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jung holger jung (quelle: spiegel online)

holger jung, gründer der hamburger agentur jung von matt und der mann, der jopi in die cabrios von sixt setzt, warnt in einem spiegel online interview vor kürzungen der werbe-etats in der sich abzeichnenden konjunkturkrise. er berichtet von kunden, die, obwohl sie selbst noch gute zahlen schreiben, jetzt schon ihre etats zusammenstreichen:

„Marken sind Leuchttürme, die müssen gerade bei Nebel brennen. … Das wird leicht vergessen bei der aktuellen Panik.“ ein mindestmass an kommunikation darf auch in der krise nicht unterschritten werden, da sonst die markenwerte massiv verfallen und für den aufschwung nach der krise kein potential mehr vorhanden ist, auf dem sich das unternehmen neu aufbauen könne.

wo er recht hat, hat er recht, der jung. was er für die werbeetats zutreffend postuliert, gilt für die pr nicht weniger: gerade in krisenzeiten muss die marke im markt präsent bleiben. sicherlich macht eine antizyklische pr-investition bei den wenigsten unternehmen sinn. eine konzentration der mittel mag schon angezeigt sein. aber pr- und marketing-budgets, die direkt von der quartalsentwicklung abhängig sind, sind dysfunktional.  es ist jetzt die zeit, die pr-planung auf die krise einzustellen, nicht die zeit die budgets zu kürzen.

wie sich in der krise die pr ändern muss, hängt einzig und allein von den spezifischen problemen des unternehmens ab: vielleicht braucht es eine verschiebung von vertriebsorientierter auf markenkommunikation, vielleicht eine refokussierung innerhalb der produkt- und angebotspalette, vielleicht eine stärkere partnerkommunikation. let’s talk about!

say no to dirt

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auf dem 24. internationalen kurzfilmfestival berlin werden heute die besten viralen videos ausgezeichnet. mit dabei ist unser kunde cws boco mit dem kurzfilm „say no to dirt“, der auf youtube bereits über eine million zuschauer fand.

der film ist einer von 24 finalisten, unter denen die jury (johnny haeusler vom spreeblick, harald martenstein von der zeit und mathias blüm von clipfish) heute den sieger küren wird. der clip wurde vom hamburger büro von jung von matt gedreht.

viel glück!

Web 2.0 in der Unternehmenkommunikation – einfach, schnell und billig???

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Als PR-Agentur erhalten wir von unseren Kunden und Interessenten Fragen wie diese: Können sie uns nicht mal ein schnelles erfolgreiches Filmchen für YouTube produzieren? Können sie nicht mal schnell mehr Besucher auf unsere Webseite bringen? Können sie für das neue Produkt nicht mal schnell eine interaktive Webseite bauen? Können sie mal recherchieren, welche Blogs für uns wichtig sind? Können sie nicht mal schnell Web 2.0 …?

Grundsätzlich lautet unsere Antwort – schließlich sind wir Dienstleister – meistens: ja wir können! Dann zeigen wir schöne Beispiele, eigene und fremde, diskutieren Ideen und legen schließlich Realisierungskonzepte vor. Und dann kommt das böse Erwachen: irgendein Verantwortlicher muss dem Konzept abschließend zustimmen und aus irgendeinem Topf muss es bezahlt werden.

Nur in welche Zuständigkeit fallen Web 2.0 Aktivitäten? Ist das Direkt-Marketing? Oder Imagewerbung oder Markenkampagne? Oder doch PR? Oder doch Produktmarketing? Oder soll es nicht eher nur Lead-Generation sein? Diese Antworten auf diese Fragen verdeutlichen die Probleme für Unternehmen: von Allem etwas und damit ist (oder fühlt sich) Keiner zuständig. Gleiches gilt für das Budget: wenn Keiner zuständig ist, muss auch Keiner bezahlen. Und wer im Übrigen glaubt, dass, nur weil es Flatrates gibt und in YouTube alles so leicht aussieht, sei Web 2.0 billig und schnell zu haben, täuscht sich:

1. Auch eine Web 2.0 Aktion sollte integriert und nachhaltig geplant sein – die Zeiten des „einfach online“ stellen sind vorbei. Wie bei allen klassischen Marketing- und PR-Aktivitäten gilt: ergänzt Eins das Andere und wie lassen sich Synergieeffekte erzielen?

2. Web 2.0 bedeutet Interaktivität, Engagement und schnelle Reaktion, sowie Transparenz und Offenheit – das widerspricht althergebrachten Prozessen der Unternehmenskommunikation und wahrscheinlich sogar irgendwelchen ISO-Normen. Aber das Web 2.0 erfordert genau das. Langwierige Abstimmungsprozesse und Klärungen von Zuständigkeiten müssen im Web 2.0 der Vergangenheit angehören; alte Stellenbeschreibungen und Positionen (Pressesprecher, Marketing Manager, Direct Marketing Specialist, aber auch Product Manager und Systems Engineer) werden um neue Aufgaben mit mehr Eigenverantwortung und ggf. direkter Verantwortung für die Außenkommunikation (ohne mehrfache interne Rückversicherung!) ergänzt.

3. und Letztens und am Wichtigsten: Unternehmen müssen klären, was sie im Web 2.0 wollen! Wenn diese Frage beantwortet ist, klären sich auch die Fragen nach der Zuständigkeit und den Budgets. Wir, als Agentur, helfen Unternehmen gerne dabei, die Potenziale des Web zu identifizieren und anschließend auszuschöpfen.

Was ich in aller Kürze mitteilen wollte: einfach, schnell und billig funktionieren PR und Marketing auch im Internet nicht (mehr) – darüber sollten sich Unternehmen klar sein, die den Web 2.0 Zug nicht verpassen wollen.

Im Übrigen handelt es sich bei der obigen Beschreibung natürlich um nichts Neues, aber dafür wurde mir die alten Themen in den letzten Tagen und Wochen wieder neu bestätigt…weshalb ich es für notwendig hielt, diese Hinweise wieder mal aufzuwärmen.

Was isch ein Corporate Blog? Der Daimler-Blog??

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Was isch ein Coporate Blog überhaupt? Mit dieser Frage im sympathischen schwäbisch leitete Uwe Knaus, Projektleiter des Daimler-Blog, sein kurzes Referat im Rahmen des Social Web Breakfast in München ein. Thomas Koch von Kongress Media hatte aus Anlass des einjährigen Geburtstags des Daimler Blogs eingeladen und rund 40 Gäste waren dem Termin in die Lounge 2 im Münchner Mathäser Kino gefolgt.

Die Teilnehmer

Spannend war dabei, wie man nach einer Stunde Vortrag und Diskussion die Teilnehmer einordnen konnte: ein Teil von PR-Agenturen mit dem Ziel, Blogs als Quelle für Journalisten zu nutzen, ein Teil aus Unternehmenspressestellen, mit den Schwierigkeiten Social Media in den traditionellen Strukturen unterzubringen, ein Teil Quantifizierer mit Fragen nach Zugriffszahlen und vorher/nachher Image und ein Teil, der verwundert war, dass ein Markenunternehmen wie Daimler ein derartiges Biotop in seiner Kommunikation zulässt – zu letzteren dürfen sich wohl der Czyslanszki-Forscher Tim Cole und ich zählen. Herzerfrischend, spannend und mit zahlreichen Beispielen aus seiner einjährigen Erfahrung mit dem Daimler-Blog ging Knaus auf alle Fragen offen und ausführlich ein. Seine Eingangsfrage beantwortete er gleich selbst und betonte, dass Blogs nach wie vor vielen Leuten unbekannt seien.

Definitionen

Bevor ich noch auf ein paar Details eingehe, die ich spannend fand, möchte ich mich noch zur Definition äußern: denn das, was Herr Knaus macht, ist meines Erachtens nicht DER Corporate Blog, sondern eine Form eines Corporate Blogs. Wer den Klick noch nicht gewagt hat: Daimler Mitarbeiter bloggen dort über ihre Arbeitswelt bzw. „Gedanken, die sie während der Arbeit haben“, ohne Themenvorgabe, ohne Orientierung an oder Steuerung durch Corporate Communications oder Marketing: es gibt keine strategischen oder taktischen Kommunikationsziele oder Ergebnisvorgaben. Das Themenspektrum ist entsprechend viefältig und reicht vom Krippenplätzen über Kantinenqualität und die Kritik am 3-Liter-Auto bis hin zu Erfahrungsberichten aus Praktika.

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social media wird für unternehmen immer wichtiger

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das sagen zumindest zahlreiche aktuelle studien zum thema.

«34% post opinions about products and brands on their blog and 36% think more positively about companies that have blogs.» (niversal mccann)

wer sich für solche daten und weitere studien über die akzeptanz von social media interessiert, dem sei eine aufstellung diverser aktueller untersuchungen empfohlen, die michael giser von der schweizerischen agentur wortgefecht  auf seinem blog zusammengetragen hat.

weitere tipps gibts auf dem strategy web von martin meyer-gossner.