eine letztes email aus dem jenseits

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finalpopup

wie war ihr tag heute? hat ihr chef sie mal wieder zur schnecke gemacht? ihre dümmlich-kokette kollegin sie wieder wegen ihrer neuen brille hoch genommen? ihr kunde reizt sie bis aufs blut mit seinem ewigen oberschlauen rumgemäkel?

einmal nur das sagen dürfen, was ihnen so lange schon wie ein glos (!) im halse steckt: „dass du eine alte wiederwärtige ratte bist, mein ganzes leben habe ich mit dir versaut, du nichtsnütziges unwürdiges etwas. nur weil du die macht hast, habe ich mich ein leben lang geduckt. immer habe ich geschwiegen aus angst vor deiner rache und deinen schwirmeligen anwälten. aber heute – JETZT – ist es soweit: ich schreie es in die welt: du bist das kabel nicht wert, durch das ich diese letzte mail schicke …“.

famous last words: nach dem tod könnte man sie gefahrlos in die welt schreien – wenn man dann noch schreien könnte. künftig aber rumort es kräftig aus den gräbern: auf der site „final pop up“ darf ein letztes mal geschimpft werden, was das email hält. endlich gibt es ihn: den service für den letzten digitalen fluch.

finalpopup, kurz fipup genannt, übermittelt die von einem Nutzer verfassten und gestalteten Botschaften nach seinem Ableben an Personen seiner Wahl. So kann der Nutzer Hinterbliebene ein letztes Mal grüssen, diesem und jenem noch etwas mitteilen, etwas nachträglich veröffentlichen, sich bei jemandem bedanken, beichten usw. Den Möglichkeiten, die fipup bietet, sind nahezu keine Grenzen gesetzt.“

mit knapp 40 euro pro jahr ist man dabei. man definiert die empfänger seiner letzten botschaft, hinterlässt text, bild und gerne auch ein video. nicht zu vergessen der gute rat der finalen popuper: „Wichtig ist, seine Beiträge stets aktuell zu halten, denn das Ableben kommt meist unverhofft – und dann ist es definitiv zu spät!“

verschickt wird die vorbereitete todesbotschaft erst nach dem ableben – nachgewiesen durch einen amtlichen totenschein. hoffen wir mal um des betriebsfriedens willen, dass der server niemals geknackt wird!

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