Falsch verdrahtet? Warum Wired M.I.T. besser wäre…

wiredmitFast einen Monat nach Erscheinungstermin bin ich nun auch so weit mit meiner Heftkritik zu Wired. Heftig wurde schon im Vorfeld spekuliert, gebloggt und gleich nach Erscheinen mehr oder weniger umfangreich kritisiert. Eine Auswahl der Kritiken stellt Wired selbst auf ihrem Blog zur Verfügung.

Doch obwohl ich ein Drittel der Ausgabe sofort und ein weiteres Drittel kurze Zeit später gelesen habe, blieb ein letztes Drittel nur durchblättert. (Für diejenigen, die es interessiert, da es ja auch immer Thema war: die beigefügte, gebundene Werbung, äh GQ, liegt ungelesen daheim am Sofa.)

Für und Wider der Diskussionen hatte ich dabei immer im Hinterkopf. Und jetzt weiß ich endlich, was ich mir wünsche. Das “M.I.T.-Magazin für Innovation – Technology Review”(Heise Verlag) im Layout von “Wired”. Denn hier liegt der Unterschied zur US-Ausgabe on Wired: Die deutsche Wired ist oberflächlich und auf Effekt angelegt, Tiefgründigkeit und Nachhaltigkeit fehlen. Wichtig waren offenbar blickstarke Fotos, bunte Infografiken aller Größen, Kolumnen bekannter Webzwonuller, kurze Spots auf innovative Gründer und ihre Ideen. Selbst längeren Geschichten fehlt das Wieso und Warum und vor allem deren Bedeutung für Wissenschaft und Gesellschaft. Man suggeriert Bedeutung, Innovation, Relevanz – aber immer dann, wenn es bedeutsam, innovativ und relevant werden würde, ist schon wieder Schluss.

Wer das sucht, greife zur Technology-Review: Die Themen sind nicht so aufgebauscht, weniger aufgeregt und sie versuchen nicht ständig die Botschaft zu transportieren: “weil DU mich nicht kennst, geht in Deutschland nichts voran”. Allerdings: während der letzte Blogpost unter www.Wired.de vom 8. September stammt, sind zahlreiche Angebote auf der Webseite der Technology Review tagesaktuell. Bleibt also die Frage, die alle bewegt: wird es eine zweite deutsche Wired geben – und wenn ja, wie sieht ihr Inhalt aus und was passiert dann mit der Webseite? Ein temporäres Blog, das nur verwendet wird um eine kommende Ausgabe anzukündigen und anschließend wieder einschläft, passt irgendwie nicht zu einer Zeitschrift, die Deutschland voranbringen will…

Schade ist allerdings die Verpackung der Technology Review, denn die sieht nach einem biederen Zeitschriften-Layout der 70er Jahre aus.

Vielleicht haben ja beide “Verlagsobjekte” eine Chance: Wired mit etwas tiefgründigeren Inhalten und Technology Review mit einem etwas modernisierten Layout. Würde mich freuen, denn ich als Zugfahrer lese auch immer noch gerne auf Holz.

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