aktueller lesetipp: twitter statt dpa?

,

thomas knüwer hat gestern auf seinem blog eine der vielleicht wichtigsten blog-debatten der letzten wochen ausgelöst: kennzeichnen die zahlreichen twitter feeds von den terroranschlägen aus bombay einen paradigmenwechsel der news-kommunikation? sind sie das sterbeglöckchen der klassischen agenturen? wozu brauchen wir noch cnn, wenn es twitter gibt? wird sich twitter überhaupt als news-medium durchsetzen?

ich habe keine lust die debatte zu kommentieren, weil ich hierzu bislang weder eine meinung habe (kommt ja selten genug vor), noch etwas wirklich wichtiges zu sagen. aber ihr solltet die debatte verfolgen! sie wird auf dem handelsblatt-blog auch wirklich gut geführt.

mit kleindatenhaltung bei google in 30 minuten auf rang 18 von 2.960

, ,

suchmaschinenoptimierung – das zauberwort unserer zeit. kein wunder, dass derzeit ein kleiner wettbewerb im internet auf sich aufmerksam macht. die site webmasterpark.net hat vor wenigen tagen einen wettbewerb gestartet, in dem diejenige web site gesucht wird, die es bis zum 17. november 2008 bei einer suche nach dem begriff „kleindatenhaltung“ auf google auf rang 1 schafft. bis vor zehn tagen gab es diesen begriff „kleindatenhaltung“ noch gar nicht. jedenfalls nicht auf google. heute gibt es immerhin schon 2.960 fundstellen für „kleindatenhaltung“.

auf https://kleindatenhaltung.mit-oder-ohne.de/ werden inzwischen tools zur kleindatenhaltung vorgestellt und die österreicher (!) haben sogar eine kleindatenhaltungsfarm aus dem steirischen boden gestampft.

ein irrsinn mit methode. die ganze sache erinnert heftig an die alte c’t-aktion um die „hommingberger gepardenforelle„. im jahr 2005 hat das magazin c’t eigentlich genau das gleiche gemacht, nur dass der damalige suchbegriff eben die besagte hommingberger gepardenforelle war.

das alles war grund genug auf dem czyslansky-blog die ergebnisse einer kleinen – aber natürlich gründlichen – forschungsarbeit zur geschichte der kleindatenhaltung zu publizieren. so geschehen vor etwa einer halben stunde. und was finde ich eben bei der suche nach „kleindatenhaltung“ auf google? immerhin rang 18 von 2.960 für czyslansky. ohne tricks und betrügereien ist das doch mal gar nicht schlecht. wenn man da jetzt noch ein wenig optimieren würde …

ps: ich werde mich bei diesem wettbewerb sicher nicht beteiligen. aber SIE sollten sich zumindest nicht aufregen, wenn sie in irgendwelchen blogs seltsamen einträgen von teilnehmern mit namen „kleindatenhaltung“ begegnen. SIE sind einfach teil eines großen expertiments. und solange das ergebnis nicht „42“ ist, braucht es einen nicht zu bekümmern.

komm, wir spielen social net

, , ,

xbox

folgt man den analysten von jupitermedia und einem bericht im wall street journal, dann nutzen immer mehr anwender der microsoft spielekonsole xbox den mit dieser konsole verbundenen live-service als social community plattform. sie eröffnen online spiel-sessions nur um miteinander zu chatten und ihre meinungen und empfehlungen zum aktuellen fernsehprogramm auszutauschen. laut juptermedia wird das internet immer häufiger als „rahmenprogramm“ für den fernsehkonsum genutzt.

social networking war eigentlich als anwendung für spielekonsolen gar nicht vorgesehen. der „missbrauch“ kommt aber natürlich den anbietern sehr zupass: microsoft will die nächste version von x-box live serienmässig mit einem chat-programm ausrüsten, das dann auch den einfachen austausch von bilddateien erlauben wird. avatare können in virtuellen umgebungen miteinander kommunizieren. auch sony plant für die playstation die einführung virtueller welten.

sollte sich bestätigen, dass social communities im internet den fernsehkonsum immer häufiger direkt begleiten, wird die vermarktung dieser social communities als werbeplattformen natürlich einen neuen schub erhalten. warum soll sixt den neuen heesters spot nicht auf der xbox, statt im fernsehen schalten? jopi in der xbox – völlig neue perspektiven für kreative werbevermarkter in redmond …

bloggen = neudeutsch für "abschreiben" – oder: versuch einer typologisierung der bloggerei

, ,

an der universität leipzig wurde untersucht, ob das denn stimmt, dass die ganze bloggerei eine kritische und innovative alternative zum etablierten journalismus darstellt, oder ob blogger nicht in erster linie bei den etablierten journalisten abschreiben und ihre eigenleistung – wenn überhaupt – in einer mehr oder weniger intelligenten kommentierung der rechercheergebnisse der berufsjournalisten bestehe. an drei themenbeispielen werden die reflexiven beziehungen zwischen der bloggerszene und den traditionellen medien verständlich und spannend aufgezeigt:

gesetzliches rauchverbot

biosprit

boykott der olympischen spiele in peking

die ergebnisse sind spannend zu lesen und unterstützen die ergebnisse, die für die usa bereits von zwei jahren vom „project for excellence in journalism“ belegt wurden: der anteil der eigenrecherchierten beiträge bei den blogs ist minimal (fünf prozent in den usa). fast achtzig prozent der blogeinträge sind meinungsäußerungen oder zitate. und dabei wurden hier nur a-blogger untersucht, also blogger, die als politisch meiungsführend gelten.

wer sich ein bisschen in der bloggerwelt auskennt aber weiss aus eigener anschauung, dass die allermeisten blogs völlig anders gestrickt sind.

eine gute kategorisierung schlägt michael haller in message online vor. in anlehnung und erweiterung an seinen unbedingt lesenwerten beitrag schlage ich folgende kategorien vor:
Weiterlesen

Was isch ein Corporate Blog? Der Daimler-Blog??

, , ,

Was isch ein Coporate Blog überhaupt? Mit dieser Frage im sympathischen schwäbisch leitete Uwe Knaus, Projektleiter des Daimler-Blog, sein kurzes Referat im Rahmen des Social Web Breakfast in München ein. Thomas Koch von Kongress Media hatte aus Anlass des einjährigen Geburtstags des Daimler Blogs eingeladen und rund 40 Gäste waren dem Termin in die Lounge 2 im Münchner Mathäser Kino gefolgt.

Die Teilnehmer

Spannend war dabei, wie man nach einer Stunde Vortrag und Diskussion die Teilnehmer einordnen konnte: ein Teil von PR-Agenturen mit dem Ziel, Blogs als Quelle für Journalisten zu nutzen, ein Teil aus Unternehmenspressestellen, mit den Schwierigkeiten Social Media in den traditionellen Strukturen unterzubringen, ein Teil Quantifizierer mit Fragen nach Zugriffszahlen und vorher/nachher Image und ein Teil, der verwundert war, dass ein Markenunternehmen wie Daimler ein derartiges Biotop in seiner Kommunikation zulässt – zu letzteren dürfen sich wohl der Czyslanszki-Forscher Tim Cole und ich zählen. Herzerfrischend, spannend und mit zahlreichen Beispielen aus seiner einjährigen Erfahrung mit dem Daimler-Blog ging Knaus auf alle Fragen offen und ausführlich ein. Seine Eingangsfrage beantwortete er gleich selbst und betonte, dass Blogs nach wie vor vielen Leuten unbekannt seien.

Definitionen

Bevor ich noch auf ein paar Details eingehe, die ich spannend fand, möchte ich mich noch zur Definition äußern: denn das, was Herr Knaus macht, ist meines Erachtens nicht DER Corporate Blog, sondern eine Form eines Corporate Blogs. Wer den Klick noch nicht gewagt hat: Daimler Mitarbeiter bloggen dort über ihre Arbeitswelt bzw. „Gedanken, die sie während der Arbeit haben“, ohne Themenvorgabe, ohne Orientierung an oder Steuerung durch Corporate Communications oder Marketing: es gibt keine strategischen oder taktischen Kommunikationsziele oder Ergebnisvorgaben. Das Themenspektrum ist entsprechend viefältig und reicht vom Krippenplätzen über Kantinenqualität und die Kritik am 3-Liter-Auto bis hin zu Erfahrungsberichten aus Praktika.

Weiterlesen

Impressionen vom BarCamp München 2008 #bcmuc08

,

Mein Vorrednerblogger Michael Kausch hat es ja schon angekündigt: Von mir gibt es hier ein paar Impressionen von der Unkonferenz, dem BarCamp in München zu lesen.

Völlig unaufgeregt schlendert der Veranstalter zwischen seinen Gästen herum, alles scheint ungesteuert von alleine zu funktionieren. Auf einer Pappwand, Grid genannt, kleben unordentlich unzählige und ganz undigital handgeschriebene Kärtchen mit den Themen der Sessions. Sessions, die von unbezahlten Referenten, die nach einer Stunde wieder ganz normale Teilnehmer sind, gehalten werden. Unaufdringlich und doch nicht unauffällig präsentieren sich die Sponsoren. Säfte, Kaffee, Tee, Schokolade, Tassen, Müslis, T-Shirts gespendet von Firmen, die entweder unphonetische Doppelkonsonanten oder ein „My“ im Namen tragen. Die Tagungsräume heißen wie die großen Sponsoren und es ist nicht ungewöhnlich, wenn eine Linux-Entwickler-Session einmal unabsichtlich im Raum Microsoft stattfindet. Man schmunzelt darüber. Jeder hier geht unbefangen mit so etwas um. Unablässig strömen die Teilnehmer durch die Gänge, allerdings erst zur vollen Stunde. Kaum einer ist so unhöflich, eine Session vorzeitig zu verlassen. Jeder respektiert hier den uneigennützigen Einsatz der Referenten und Diskussionsleiter. Nichts, was hier gesagt und gezeigt wird, bleibt lange ungebloggt und ungetwittert. Völlig unfassbar sind aber die unzähligen helfenden Hände. Unabsichtlich vergessene Kaffeebecher werden von einem Vorbeieilenden rasch in den Müll geschmissen, Ladegeräte verliehen, Zettel verteilt. Aus unerfindlichen Gründen funktioniert etwas so reibungslos, was absolut ungeordnet und ungesteuert ist.

wieder keine konferenz am wochenende …

,

am kommenden wochenende findet in münchen keine konferenz statt. und das ist wörtlich zu nehmen: das munich barcamp ist laut selbstbeschreibung eine „Ad-hoc-Nicht-Konferenz (engl. Un-Conference)“, auf der sich ein paar hundert blocker treffen und über dinge reden. es geht um technische aber auch strategische dinge, um microformats, openID, OAuth, rss, open social, secure online, mash ups, pod- und vodcasts, identity management im netz, aber auch um „wie bewerbe ich mich richtig?“. wie immer, wenn sich blogger treffen gilt: das endgültige programm wird erst am ende der veranstaltung feststehen.

interessant: hauptsponsor ist sun. und dort findet das ganze dann auch statt. aber auch microsoft, burda und die messe SYSTEMS sind als sponsoren dabei.

infos zur teilnahme gibts hier: https://barcampmunich.mixxt.de/

Alexander Broyalexander broy, unser mann im web, ist live vor ort und wird aus der zukunft berichten.

social media wird für unternehmen immer wichtiger

, , , ,

das sagen zumindest zahlreiche aktuelle studien zum thema.

«34% post opinions about products and brands on their blog and 36% think more positively about companies that have blogs.» (niversal mccann)

wer sich für solche daten und weitere studien über die akzeptanz von social media interessiert, dem sei eine aufstellung diverser aktueller untersuchungen empfohlen, die michael giser von der schweizerischen agentur wortgefecht  auf seinem blog zusammengetragen hat.

weitere tipps gibts auf dem strategy web von martin meyer-gossner.

tipp der woche: doodlen mit den schweizern

, ,

oktoberfest

das problem kennen sie sicherlich auch: sie wollen mit fünf alten studienfreunden aufs oktoberfest und es liegt an ihnen einen termin zu koordinieren. also erstmal im eigenen kalender alle noch freien abendtermine raussuchen, dann eine mail an die spezln senden mit der bitte, sie mögen doch bitte zurückmailen, welche abende ihnen genehm seien, dann die fünf eingehenden mails konsolidieren, dann den termin wieder bestätigen – nur gerd hat das prinzip wieder nicht kapiert und schreibt „am mittwoch gings bei mir“. also bei gerd anrufen „nein, bitte sag mir ALLE termine, an denen du grundsätzlich zeit hast, damit wir einen gemeinsamen termin finden“ und so weiter und so weiter. gruppentermine vereinbaren ist quälend, jedenfalls wenn nicht alle beteiligten über outlook verfügen und mitglied in irgend einer festen community mit kalenderfunktion sind. und einen gerd gibts immer.

nutzen sie doch einfach www.doodle.ch. mit diesem kleinen tool lassen sich einfach umfragen starten und termine koordinieren. natürlich web-basiert und kostenlos. einfacher geht’s nicht. entwickelt hat das schöne kleine tool die doodle ag. und die sitzt gleich in der nachbarschaft unseres schweizer vibrio-büros – im technopark in zürich. danke liebe nachbarn. good job!

Prix Ars Electronica: Image Fulgurator

, , ,

Der Image Fulgurator gewinnt die goldene Nica – den Oscar der Medienkunst – in der Kategorie Interactive Art am diesjährigen Ars Electronica Festival  für Kunst, Technologie und Gesellschaft in Linz. Der Image Fulgerator vom Berliner Medienkünstler Julius von Bismarck ist eine umgebaute Fotokamera. Er macht es möglich Fotos zu manipulieren und das in genau jenem Moment, in dem diese aufgenommen werden.

Der subversive Spuk funktioniert mit jeder beliebigen Kamera – vorausgesetzt es wird ein Blitzlichtgerät verwendet. Der mit dem Blitz synchronisierte „Image Fulgurator“ projiziert im Moment der Bildaufnahme eine beliebige Botschaft auf das anvisierte Objekt. Für das freie Augen (fast) nicht sichtbar, erscheint diese geisterhafte Botschaft ausschließlich auf dem geschossenen Foto.