fuge für mehrere vibrios

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johann sebastian vibrio

dem web ist nichts unmöglich. das konzerthaus dortmund – im unterirdischen kennt man sich dort ja aus – bietet mit seinem web-angebot die nievollendete jetzt verhinderten komponisten die möglichkeit zur fugenbildung. und nicht nur das:

der kleine bach – das bächle –  entscheidet sich im angebot der nievollendeten  für die komposition eines allegro, eines andante, eines kleinen barock-stücks, einer grave oder einer fuge. sodann kombiniert er aus dem angebot vorbespielter tonreihen und schon ists vollbracht: sein ganz eigenes individuelles opus steht im internet zur großen abhöre bereit. natürlich nicht nur für ihn, sondern für die ganze virtuelle welt. ich habe es mit zwei fugen versucht, während  „czyslansky seine fuge“ die grenzen des barocken aufs grausamste auslotet, wirkt die „fuge für mehrere vibrios“ deutlich geschmeidiger. hören sie einfach mal rein. oder besser noch: hinterlassen auch sie ein werk, dass die violinen seufzen macht. es ist gar nicht so schwer. ich weiß gar nicht, warum alle immer so ein aufhebens um beethoven und mozart machen …

ps: man sollte sich von der langsamen website nicht irritieren lassen. bis man im odeon seinen platz findet dauerts ja auch ein weilchen.

mit kleindatenhaltung bei google in 30 minuten auf rang 18 von 2.960

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suchmaschinenoptimierung – das zauberwort unserer zeit. kein wunder, dass derzeit ein kleiner wettbewerb im internet auf sich aufmerksam macht. die site webmasterpark.net hat vor wenigen tagen einen wettbewerb gestartet, in dem diejenige web site gesucht wird, die es bis zum 17. november 2008 bei einer suche nach dem begriff „kleindatenhaltung“ auf google auf rang 1 schafft. bis vor zehn tagen gab es diesen begriff „kleindatenhaltung“ noch gar nicht. jedenfalls nicht auf google. heute gibt es immerhin schon 2.960 fundstellen für „kleindatenhaltung“.

auf https://kleindatenhaltung.mit-oder-ohne.de/ werden inzwischen tools zur kleindatenhaltung vorgestellt und die österreicher (!) haben sogar eine kleindatenhaltungsfarm aus dem steirischen boden gestampft.

ein irrsinn mit methode. die ganze sache erinnert heftig an die alte c’t-aktion um die „hommingberger gepardenforelle„. im jahr 2005 hat das magazin c’t eigentlich genau das gleiche gemacht, nur dass der damalige suchbegriff eben die besagte hommingberger gepardenforelle war.

das alles war grund genug auf dem czyslansky-blog die ergebnisse einer kleinen – aber natürlich gründlichen – forschungsarbeit zur geschichte der kleindatenhaltung zu publizieren. so geschehen vor etwa einer halben stunde. und was finde ich eben bei der suche nach „kleindatenhaltung“ auf google? immerhin rang 18 von 2.960 für czyslansky. ohne tricks und betrügereien ist das doch mal gar nicht schlecht. wenn man da jetzt noch ein wenig optimieren würde …

ps: ich werde mich bei diesem wettbewerb sicher nicht beteiligen. aber SIE sollten sich zumindest nicht aufregen, wenn sie in irgendwelchen blogs seltsamen einträgen von teilnehmern mit namen „kleindatenhaltung“ begegnen. SIE sind einfach teil eines großen expertiments. und solange das ergebnis nicht „42“ ist, braucht es einen nicht zu bekümmern.

gestern in der dampflog, heute auf spiegel

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gestern berichteten wir über die ankündigung von microsoft in bezug auf azure und die vermutung, dass dies den einstieg in kostenlose werbefinanzierte software sei, heute meldet spiegel online, dass die nächste version von microsoft office auch kostenlos und werbefinanziert online angeboten werden wird: „Für die Arbeit unterwegs sollen die Anwender … auch von fremden Rechnern aus via Webbrowser oder sogar per Handy Office-Dokumente betrachten und bearbeiten können. Online- und Handy-Versionen der Programme sollen aber im Funktionsumfang eingeschränkt sein.“

microsoft auf wolke 7

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wolken

microsoft kündigte gestern auf der professional developers conference 2008 einen grundlegenden strategiewechsel an, der die branche mit sicherheit grundlegend verändern wird. mit der neuen entwicklungsplattform microsoft windows azure öffnet sich der branchenriese in richtung cloud computing und web based services. als eigenständiges backend betriebssystem steht azure hinter und neben dem künftigen windows 7.0, das weiterhin ein klassisches desktop-system beleiben wird. die positionierung von azure als backend- und windwos 7 als client-system hat ray ozzie in einem aufschlussreichen interview mit einem blogger der new york times formuliert. (siehe auch das entsprechende white paper auf der microsoft website).

cloud nutzt server-dienste, die auf servern in microsoft rechenzentren bereitgehalten werden. entwickler können auf dieser basis ip-basierte anwendungen schreiben, die im web, auf eigenen enterprise servern oder „irgendwo dazwischen“ laufen. im front end sind beliebige systeme denkbar, die auf die von azure unterstützten allgemeinen industriestandards basieren.

spannend auch, dass microsoft offensichtlich mit azure erstmals plant, betriebssystemsoftware komplett anzeigenfinanziert und damit kostenlos anzubieten. so reagiert man in redmond offensichtlich auf entsprechende angebote und überlegungen von amazon und google.

wie ist dieses announcement einzuschätzen?

a) mit sicherheit wird mit microsofts ankündigung der trend zum cloud computing und zu software as a service gestärkt. relevant für anwender.

b) der zug richtung anzeigenfinanzierte kostenlose software wird beschleunigt. relevant für (ein)käufer.

c) für softwareentwickler tut sich mit der service-power von microsoft ein völlig neuer markt auf. relevant für entwickler.

d) ob azure es freilich als standard zu einer dominanz ähnlich derjenigen des klassischen windows bringen wird, bleibt abzuwarten. relevant für uns alle.

ein witzbold weist auf heise online auf die wichtigsten heute schon etablierten alternativen von azure hin:

alternativen zu azure:
Azure (web color)    #F0FFFF
Columbia blue      #9BDDFF
Light sky blue      #87CEFA
Sky blue      #87CEEB
Maya blue     #73C2FB
United Nations blue  #5B92E5
Cornflower blue      #6495ED
Dodger blue      #1E90FF
Air Force blue      #5D8AA8

komm, wir spielen social net

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xbox

folgt man den analysten von jupitermedia und einem bericht im wall street journal, dann nutzen immer mehr anwender der microsoft spielekonsole xbox den mit dieser konsole verbundenen live-service als social community plattform. sie eröffnen online spiel-sessions nur um miteinander zu chatten und ihre meinungen und empfehlungen zum aktuellen fernsehprogramm auszutauschen. laut juptermedia wird das internet immer häufiger als „rahmenprogramm“ für den fernsehkonsum genutzt.

social networking war eigentlich als anwendung für spielekonsolen gar nicht vorgesehen. der „missbrauch“ kommt aber natürlich den anbietern sehr zupass: microsoft will die nächste version von x-box live serienmässig mit einem chat-programm ausrüsten, das dann auch den einfachen austausch von bilddateien erlauben wird. avatare können in virtuellen umgebungen miteinander kommunizieren. auch sony plant für die playstation die einführung virtueller welten.

sollte sich bestätigen, dass social communities im internet den fernsehkonsum immer häufiger direkt begleiten, wird die vermarktung dieser social communities als werbeplattformen natürlich einen neuen schub erhalten. warum soll sixt den neuen heesters spot nicht auf der xbox, statt im fernsehen schalten? jopi in der xbox – völlig neue perspektiven für kreative werbevermarkter in redmond …

Web 2.0 in der Unternehmenkommunikation – einfach, schnell und billig???

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Als PR-Agentur erhalten wir von unseren Kunden und Interessenten Fragen wie diese: Können sie uns nicht mal ein schnelles erfolgreiches Filmchen für YouTube produzieren? Können sie nicht mal schnell mehr Besucher auf unsere Webseite bringen? Können sie für das neue Produkt nicht mal schnell eine interaktive Webseite bauen? Können sie mal recherchieren, welche Blogs für uns wichtig sind? Können sie nicht mal schnell Web 2.0 …?

Grundsätzlich lautet unsere Antwort – schließlich sind wir Dienstleister – meistens: ja wir können! Dann zeigen wir schöne Beispiele, eigene und fremde, diskutieren Ideen und legen schließlich Realisierungskonzepte vor. Und dann kommt das böse Erwachen: irgendein Verantwortlicher muss dem Konzept abschließend zustimmen und aus irgendeinem Topf muss es bezahlt werden.

Nur in welche Zuständigkeit fallen Web 2.0 Aktivitäten? Ist das Direkt-Marketing? Oder Imagewerbung oder Markenkampagne? Oder doch PR? Oder doch Produktmarketing? Oder soll es nicht eher nur Lead-Generation sein? Diese Antworten auf diese Fragen verdeutlichen die Probleme für Unternehmen: von Allem etwas und damit ist (oder fühlt sich) Keiner zuständig. Gleiches gilt für das Budget: wenn Keiner zuständig ist, muss auch Keiner bezahlen. Und wer im Übrigen glaubt, dass, nur weil es Flatrates gibt und in YouTube alles so leicht aussieht, sei Web 2.0 billig und schnell zu haben, täuscht sich:

1. Auch eine Web 2.0 Aktion sollte integriert und nachhaltig geplant sein – die Zeiten des „einfach online“ stellen sind vorbei. Wie bei allen klassischen Marketing- und PR-Aktivitäten gilt: ergänzt Eins das Andere und wie lassen sich Synergieeffekte erzielen?

2. Web 2.0 bedeutet Interaktivität, Engagement und schnelle Reaktion, sowie Transparenz und Offenheit – das widerspricht althergebrachten Prozessen der Unternehmenskommunikation und wahrscheinlich sogar irgendwelchen ISO-Normen. Aber das Web 2.0 erfordert genau das. Langwierige Abstimmungsprozesse und Klärungen von Zuständigkeiten müssen im Web 2.0 der Vergangenheit angehören; alte Stellenbeschreibungen und Positionen (Pressesprecher, Marketing Manager, Direct Marketing Specialist, aber auch Product Manager und Systems Engineer) werden um neue Aufgaben mit mehr Eigenverantwortung und ggf. direkter Verantwortung für die Außenkommunikation (ohne mehrfache interne Rückversicherung!) ergänzt.

3. und Letztens und am Wichtigsten: Unternehmen müssen klären, was sie im Web 2.0 wollen! Wenn diese Frage beantwortet ist, klären sich auch die Fragen nach der Zuständigkeit und den Budgets. Wir, als Agentur, helfen Unternehmen gerne dabei, die Potenziale des Web zu identifizieren und anschließend auszuschöpfen.

Was ich in aller Kürze mitteilen wollte: einfach, schnell und billig funktionieren PR und Marketing auch im Internet nicht (mehr) – darüber sollten sich Unternehmen klar sein, die den Web 2.0 Zug nicht verpassen wollen.

Im Übrigen handelt es sich bei der obigen Beschreibung natürlich um nichts Neues, aber dafür wurde mir die alten Themen in den letzten Tagen und Wochen wieder neu bestätigt…weshalb ich es für notwendig hielt, diese Hinweise wieder mal aufzuwärmen.

tschüss systems – hallo „wer kommt denn da“

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aufbruchstimmung bei der münchner messegesellschaft. und wie das so ist, wenn man große neue dinge vorhat, beginnt alles mit einem großreinemachen, oder, wie wir in bayern sagen, mit einem „ramadama“.
hinweggeräumt wird im vierzigsten jahr ihres bestehens die gute alte SYSTEMS. dabei ging es der SYSTEMS eigentlich noch ganz gut. zahlreiche andere messen der it-branche mussten sich schon früher verabschieden: die messe in madrid, die mailänder smau, und nicht zuletzt in las vegas die comdex.
aber natürlich war (und ist) die SYSTEMS 2008 nicht zu vergleichen mit der SYSTEMS des jahres 2000. ein knappes drittel der aussteller und besucher ist noch übrig geblieben aus jenen boomjahren, in denen die aktien der it-unternehmen RAUF, die mitarbeiter in die karrieren REIN und nicht immer etwas vernünftiges aus den businessplänen RAUS gekommen ist. zuletzt war die SYSTEMS eine bei zahlreichen mittelständlern und rund 1.000 anbietern beliebte veranstaltung, in der sicherlich weniger, aber häufig doch bessere kontakte, als auf dem hannoveraner volksfest getätigt wurden. freilich: die einladenden sitzecken in den münchner hallen waren nicht nur ein akt der freundlichkeit der münchner messegesellschaft, sondern auch das ergebniss nicht verkaufter ausstellungsfläche.
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bloggen = neudeutsch für "abschreiben" – oder: versuch einer typologisierung der bloggerei

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an der universität leipzig wurde untersucht, ob das denn stimmt, dass die ganze bloggerei eine kritische und innovative alternative zum etablierten journalismus darstellt, oder ob blogger nicht in erster linie bei den etablierten journalisten abschreiben und ihre eigenleistung – wenn überhaupt – in einer mehr oder weniger intelligenten kommentierung der rechercheergebnisse der berufsjournalisten bestehe. an drei themenbeispielen werden die reflexiven beziehungen zwischen der bloggerszene und den traditionellen medien verständlich und spannend aufgezeigt:

gesetzliches rauchverbot

biosprit

boykott der olympischen spiele in peking

die ergebnisse sind spannend zu lesen und unterstützen die ergebnisse, die für die usa bereits von zwei jahren vom „project for excellence in journalism“ belegt wurden: der anteil der eigenrecherchierten beiträge bei den blogs ist minimal (fünf prozent in den usa). fast achtzig prozent der blogeinträge sind meinungsäußerungen oder zitate. und dabei wurden hier nur a-blogger untersucht, also blogger, die als politisch meiungsführend gelten.

wer sich ein bisschen in der bloggerwelt auskennt aber weiss aus eigener anschauung, dass die allermeisten blogs völlig anders gestrickt sind.

eine gute kategorisierung schlägt michael haller in message online vor. in anlehnung und erweiterung an seinen unbedingt lesenwerten beitrag schlage ich folgende kategorien vor:
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Was isch ein Corporate Blog? Der Daimler-Blog??

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Was isch ein Coporate Blog überhaupt? Mit dieser Frage im sympathischen schwäbisch leitete Uwe Knaus, Projektleiter des Daimler-Blog, sein kurzes Referat im Rahmen des Social Web Breakfast in München ein. Thomas Koch von Kongress Media hatte aus Anlass des einjährigen Geburtstags des Daimler Blogs eingeladen und rund 40 Gäste waren dem Termin in die Lounge 2 im Münchner Mathäser Kino gefolgt.

Die Teilnehmer

Spannend war dabei, wie man nach einer Stunde Vortrag und Diskussion die Teilnehmer einordnen konnte: ein Teil von PR-Agenturen mit dem Ziel, Blogs als Quelle für Journalisten zu nutzen, ein Teil aus Unternehmenspressestellen, mit den Schwierigkeiten Social Media in den traditionellen Strukturen unterzubringen, ein Teil Quantifizierer mit Fragen nach Zugriffszahlen und vorher/nachher Image und ein Teil, der verwundert war, dass ein Markenunternehmen wie Daimler ein derartiges Biotop in seiner Kommunikation zulässt – zu letzteren dürfen sich wohl der Czyslanszki-Forscher Tim Cole und ich zählen. Herzerfrischend, spannend und mit zahlreichen Beispielen aus seiner einjährigen Erfahrung mit dem Daimler-Blog ging Knaus auf alle Fragen offen und ausführlich ein. Seine Eingangsfrage beantwortete er gleich selbst und betonte, dass Blogs nach wie vor vielen Leuten unbekannt seien.

Definitionen

Bevor ich noch auf ein paar Details eingehe, die ich spannend fand, möchte ich mich noch zur Definition äußern: denn das, was Herr Knaus macht, ist meines Erachtens nicht DER Corporate Blog, sondern eine Form eines Corporate Blogs. Wer den Klick noch nicht gewagt hat: Daimler Mitarbeiter bloggen dort über ihre Arbeitswelt bzw. „Gedanken, die sie während der Arbeit haben“, ohne Themenvorgabe, ohne Orientierung an oder Steuerung durch Corporate Communications oder Marketing: es gibt keine strategischen oder taktischen Kommunikationsziele oder Ergebnisvorgaben. Das Themenspektrum ist entsprechend viefältig und reicht vom Krippenplätzen über Kantinenqualität und die Kritik am 3-Liter-Auto bis hin zu Erfahrungsberichten aus Praktika.

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live von der hauptpressekonferenz der systems

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dr. bernhard rohleder, geschäftsführer des branchenverbands BIKOM, warnt davor, dass deutschland im bereich der telekommunikationsnetze durch regulatorische eingriffe des staats auf das niveau der dritten welt zurückfällt. er bezieht sich auf die senkung der internationalen roaminggebühren, die vor kurzem von der eu erzwungen wurden.
aber das ist hier natürlich die frage: investieren die unternehmen so wenig, weil die verbraucherkosten zu niedrig sind, oder nutzen zu wenig verbraucher die neuen telko-dienste weil die gebühren zu hoch sind? ich glaube der bitkom greift ihr zu kurz mit seiner forderung nach bestandsschutz für die hochpreispolitik der ambieter. und dass der markt ohne regulation funktioniert ist angesicht der oligopolen und zum guten teil sogar monopolistischen strukturen äusserst fraglich.