„ich twitter gar nicht, ich eksel nur …“

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spiegel online, das virtuelle ratgeberblatt für den einsamen herrn auf mittleren führungsebenen, gibt tipps, wie man private tweets und chats am arbeitsplatz vor dem bösen vorgesetzten verbergen kann: „Tools und Gadgets …, mit denen Sie sich am Arbeitsplatz vor dem neugierigen Blick ihres Chefs schützen können.“

dabei bleiben die sorgen der spiegelleute bei den armen bürotwitterern, die, nach kündigung wegen spielens am arbeitsplatz auf harz 4 angewiesen, eines tages womöglich ihr spiegel-abo nicht mehr bezahlen könnten: „Doch vergessen Sie nicht: Privates Surfen während der Arbeitszeit hat schon Menschen ihren Job gekostet.“ ist halt doch ein seriöses nachrichtenmagazin, der spiegel …

was also empfehlen die experten aus hamburg?

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In Memoriam Galore Magazin – kostenloses Online muss Print ersetzen

image Mit schöner Regelmäßigkeit tröpfeln die Meldungen über eingestellte Printmedien ein und werden ergänzt um die Zitate der leidenden Verlagsleiter und Chefredakteure. Laut Süddeutscher Zeitung von gestern (ja ich kenne die Diskussion über die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit dieser Quelle…) wird das Interview-Magazin Galore als Printversion eingestellt und erscheint nur noch online – kostenlos! Dazu möchte ich auszugsweise die Zitate des Verlagschefs Michael Lohrmann der Nachwelt erhalten, wie sie die SZ wiedergibt:

Der Verleger wählt die Kostenlosigkeit aber nicht aus Überzeugung. Es sein ein ‘Tribut’ an die Zeit: ‘Wir als Magazin können nicht die Grundmisere des Internets austreiben.’ Es sei nunmal so, dass Journalismus als Gratiskonsumgut wahrgenommen werde: ‘Wie das auf die Dauer gut gehen soll, weiß ich nicht.’ (SZ Nr. 110, 14.5.09, S. 15)

Letztendlich wieder nur ein weiterer Beweis dafür, dass der Konsument nicht bereit ist (oder verstanden hat) für Inhalte zu bezahlen, sondern nur für das physische Medium, das den Inhalt transportiert, sei es die CD, das Buch, die Zeitung oder die Software.

Ich selbst hatte Galore mal eine Zeitlang abonniert; die Qualität der Interviews und der Interviewpartner war schwankend, aber irgendetwas Interessantes war immer dabei. Deshalb hier der Link auf Galore Online, so dass der Verlag vielleicht wenigstens auf ein paar wenige Werbeeinnahmen aus dem Internet kommt. Alles Gute dem Online-Angebot – auf das Verlagsgeschäftsmodell mit dem sich im Internet wirklich Geld mit gutem Online-Journalismus verdienen lässt, warten wir weiterhin. Und damit auch auf Online-Journalisten, die so gut bezahlt werden und soviel Zeit für tiefgehende Recherchen haben, dass sie ihre Berufsgrundsätze auch in der Praxis umsetzen können.

SZ Magazin – umgedreht!

image Die letzte Ausgabe des Süddeutsche Zeitung Magazin (Nr. 19, 8.5.09) fragt “Wozu Zeitung?” Bei den düsteren Zukunftsaussichten für Zeitungen und Verlage ist es höchst respektabel, dass sich das Magazin mit dem Thema auseinandersetzt. Insgesamt ein Magazin mit vielen lesenswerten Beiträgen.

Einer ist mir besonders aufgefallen: “Zehn Gründe, warum Blogs in Deutschland nicht funktionieren” von Felix Salomon, laut Autorenporträt einer der erfolgreichsten amerikanischen Wirtschafts- und Finanzblogs, zu erreichen unter: https://blogs.reuters.com/felix-salmon/ In der Quintessenz laufen seine Gründe darauf hinaus, dass die Deutschen von Charakter und Mentalität her kein Bloggervolk sind. Nachzulesen online unter: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/29176

Illustration der Electronic Frontier Foundation Bei der Lektüre der trifftigen Gründe für die Stagnation in der deutschen Bloggerlandschaft ist mir der Gedanke gekommen, die Thesen von Herrn Salmon mal umzudrehen, also zu fragen, wie könnten Blogs in Deutschland oder deutsche Blogger erfolgreich sein – es ist ja nicht so, dass die zugespitze Verallgemeinerung der deutschen Blog-Ignoranz alle betrifft.

Deshalb hier mein Versuch:

  1. Man sollte sich trauen, sich im Blog zu äußern, wenn man eine Meinung hat, auch ohne Experte zu sein. Irgendeinen Grund gibt es schließlich dafür, dass man eine Meinung zu einem Thema hat, das reicht schon.
  2. “Stichhaltig, klug und originell” sollten die Beiträge sein, dafür muss man aber kein  zertifizierter, diplomierter Experte sein – mehr Mut zur eigenen Meinung und Schreibe also. Denn das macht schließlich oft erst den Reiz von Blogs aus.
  3. Blogs ernst nehmen und “respektieren”, eben auch, wenn kein zertifizierter und studierter Experte dahintersteht.
  4. Das Internet gehört zu unserem Alltag, Blogs werden wohl auch nicht mehr verschwinden. Deshalb sollte man akzeptieren, dass Bloggen und Blogs lesen auch dazu gehört – in unserer Branche gehört es mittlerweile zur Standardfrage in Bewerbungsgesprächen, was Aspiranten im Web 2.0 schon gemacht haben. Eine kostenlose Mitgliedschaft bei Xing reicht schon länger nicht mehr. Und das wird sich wohl auf viele Berufe der Informationsgesellschaft ausdehnen. Da es meines Wissens nach keine Blog-Schulen gibt, wird man sich um die Blog-Erfahrung selbst kümmern müssen und kein Zeugnis dafür erhalten, das man einer Bewerbungsmappe hinzufügen kann.
  5. Keine Angst vor Fehlern. Erstens lassen sich diese korrigieren und zweitens können diese Grundlage für Kommunikation mit anderen Bloggern und Internet-Nutzern werden.
  6. Einfach losbloggen – ein Beitrag muss nicht dem kompletten Regelsatz für Schulaufsätze oder gar wissenschaftliches Arbeiten genügen.
  7. Dass in Deutschland nur wenige Leute bloggen, ist kein Grund, es selbst auch nicht zu tun. Man muss sich aber bewusst sein, dass man erstmal für sich selbst bloggt. Blogs sind keine Selbstläufer, um bekannt(er) zu werden, muss man sich in der Webwelt engagieren.
  8. Studenten treiben sich schon viel und selbstverständlich im Web 2.0 herum. Die deutschen Professoren sollten es auch tun (schon alleine um ein Gegengewicht zu Otto-Normal-Blogger zu bilden, siehe Punkt 2 😉
  9. Man sollte nicht bloggen, wenn man Geld damit verdienen will. Weil man mit bloggen nichts verdienen kann, sollte man bloggen nicht wie Arbeit betrachten, damit es Spaß macht.
  10. Wenn man aus Spaß bloggt, kann man immer bloggen: vom Büro aus, von zu Hause, von unterwegs, aus dem Urlaub. Ich zitiere abschließend Felix Salmon: “Der Blogger kennt keine Ferien”.

Und jetzt: an die eigene Nase fassen und wieder öfter bloggen – auch wenn für Corporate Blogs nicht alle dieser Punkte zutreffen, wie unsere Kunden wissen!

Ergänzung 1: Schöne Diskussion dazu bei Stefan Niggemeier.

Ergänzung 2: Stefan Niggemeier hat darauf hingewiesen, ist aber so schön, dass ich es hier nochmal tue: Der Stillstandblog hat eine wunderschöne Parodie auf Salmons 10 Thesen geschrieben.

twitter-stalker zunehmend orientierungslos

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„netzökonom“ holger schmidt von der faz kommentiert eine aktuelle nielsen-studie, derzufolge twittern unter einer extrem schwachen retention rate („loyalität“) leidet. 60 prozent der nutzer würden als follower im folgemonat nicht mehr zurückkehren. damit liege twitter hinsichtlich der loaylität seiner user deutlich hinter angeboten wie facebook und myspace: „In vergleichbaren Wachstumsphasen seien die Retention-Rates der beiden Netzwerke etwa doppelt so hoch gewesen, bei Facebook sei sie gestiegen.“

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TV-Tipp: Einstein am 30.04 um 21:00 Uhr auf SF 1

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Das Wissenschaftsmagazin Einstein des Schweizer Fernsehsenders SF 1 widmet ihre morgige Folge dem Thema Internet-Sicherheit und Überwachung. Die Beiträge wurden in Zusammenarbeit mit Graham Cluely von den Sophos Labs und Sebastian Schreiber von Syss entwickelt. Reinschauen lohnt sich. Es geht um Conficker, Bancomat-Trojaner und wie das Handy in ein Spionagewerkzeug verwandelt werden kann… Weiterlesen

Interne Kommunikation muss kritikfähig sein

talking gently

Das Zitat des Tages stammt von Klaus Lintemeier, Managing Partner bei Deekeling Arndt Advisors. Im aktuellen Newsletter „IK im Fokus“ von Lars Dörfel (ehemals Leiter der Deutschen Presseakademie) schreibt er:

„Die Kampagnenfähigkeit der Arbeitnehmerseite ist der klassischen Internen Kommunikation von Konzernen zumeist überlegen. Betriebsräte und Gewerkschaften müssen so früh wie möglich in den Kommunikationsprozess eingebunden werden. Unternehmen brauchen Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit. Die Fähigkeit, sich mit kritischen Fragestellungen, heiklen Themen auseinandersetzen zu können.“

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Microsoft twittert für Journalisten

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Anlässlich des Deutschland-Besuchs von Firmenchef Steve Ballmer starten die PR-Kollegen von Microsoft den Twitterkanal „Microsoft Presse“. Künftig sollen aktuelle Presseinformationen dort „angetwittert“ werden.

By the way: vibrio hat in den letzten Monaten ja ebenfalls erste Twitter-Erfahrungen gemacht (Dank an Kollegen Markus Pflugbeil!) und wird in Kürze ebenfalls damit beginnen ALLE aktuellen Presseinformationen automatisch in ihrem Twitter anzuzwitschern. Die Twitter-Pflege wird dann integraler Bestandteil des Versandprozesses von Pressemeldungen und von allen Agenturmitarbeitern beherrscht. Dies ist ein weiterer Schritt der Agentur vibrio in Richtung auf PR 2.0. Mit der Entwicklung und dem Betrieb von Weblogs, Wikis, vielfältigen Community-Aktivitäten und der Erstellung von Social Media Releases für unsere Kunden sind wir da schon ganz gut aufgestellt.

ratz faz taz

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seltene anzeigenblüten bescherte uns und allen tatzen der 30igste geburtstag der alternativen berliner tageszeitung. in der aktuellen wochendausgabe gratulierte die rechte f.a.z. ausnahmsweise „linksbündig“ …

taz_faz

… springer mit einem cocktail …

taz_springer

… und porsche rotlackiert auf der überholspur

taz_porsche

werbung kann so schön sein …

alles gute zum geburtstag – die taz ist dreißig!

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vor 30 jahren kommentierte der sätzer/die sätzerin erstmals die wichtigsten artikel der berliner tageszeitung. ich hab den anfang gar nicht so mitbekommen, war ich doch damals einer der (zu wenigen) abonnenten der gleichzeitig gegründeten alternativzeitung „die neue“. während „die neue“ aber schon nach einem guten jahr in die ewige altpapierurne wanderte schaffte die taz das überleben.

an dieser stelle „alles gute zum geburtstag!“

ich empfehle eine kleine gedenkminute mit der lektüre der hübschesten titelseiten aus 30 jahre taz einzulegen.

     taz7 taz6

(Bilder: taz)

bei der FR gibts mehr davon!

ich häng an meinem rechner

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usbkrawatte 

ich guck nicht mehr oft in basic thinking, heut aber fand ich dort einen knallharten modetipp für schlipsträger: die krawatte mit eingebautem usb-stick. ich fürchte nur, dass ich als fliegenträger mit ähnlicher technologie am schreibtisch keine gute figur machen würde …

eben finde ich noch die passende alternative für officevoyeuristen: die krawatte mit integrierter usb-kamera.

 krawattencam

das genügt nun aber. ich muss jetzt wieder arbeiten …