Moral über Profit. Oder doch nicht?

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Hundert Tage Schonfrist wird Politikern und neuen Regierungen nach Amtsantritt üblicherweise zustanden. Würde dieses Stillhalteabkommen auch für Gesetze gelten, müsste sich das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz dieser Tage einer ersten Zwischenbilanz stellen.

Schon im Vorfeld hat das Gesetz für kontroverse Diskussionen gesorgt. Der Gesetzesentwurf würde nicht weit genug reichen und sei lediglich eine Kompromisslösung, die durch Einwände der Unternehmensverbände zu stark abgeschwächt wurde, kritisierten seine Befürworter. Betroffene Unternehmen und Lobbyisten befürchteten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft und kritisierten den erheblichen Aufwand, der mit dem Gesetz einhergehenden Sorgfaltspflichten.

Wofür stehe ich eigentlich ein?

Ich habe lange versucht, mir eine fixe Meinung zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu bilden, aber es ist mir nicht möglich. So sehr ich mich auf die Seite der Befürworter schlagen möchte – ich kann auch die überforderten Unternehmen verstehen. Nicht nur der Name des Gesetzes ist kompliziert, auch seine gewissenhafte Umsetzung – die ich jetzt einfach mal voraussetze, weil ich wirklich darauf hoffe.

Hände einer Frau, die an einer Nähmaschine näht.

Unter welchen Umständen Fast Fashion entsteht, wird gerne verdrängt.

Eigentlich ist es ein Armutszeugnis, dass es überhaupt eines solchen Gesetzes bedarf. Es ist zutiefst beschämend, was wir anderen Menschen für unseren Komfort antun. In globalen Lieferketten werden Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört, damit wir möglichst günstig konsumieren können. Kinder- und Zwangsarbeit werden für den eigenen Wohlstand toleriert. Und ja, auch ich bin eine von denen. Ich mache mir viele Gedanken und doch greife ich letztendlich lieber nach dem Schnäppchen. Andererseits produzieren selbst die hochpreisigen Hersteller in Billiglohnländern. Es ist ein Dilemma, das sich stundenlang diskutieren und zerpflücken ließe. Ei, Henne, whatever – so traurig es ist.

Rechte entlang der Lieferkette – Warum nicht schon früher?

Umso wichtiger ist es, dass mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz endlich ein rechtlicher Rahmen für die Einhaltung der Menschen-, Kinder- und Umweltrechte entlang der Lieferketten geschaffen wurde. Jede positive Veränderung, die das Gesetz bewirkt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber was beinhaltet das Gesetz nun konkret?

Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird erstmals die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den Lieferketten geregelt. Das heißt, dass die Unternehmen dafür verantwortlich sind, dass es entlang ihrer Lieferkette zu keinen Menschenrechtsverletzungen oder Beeinträchtigungen für die Umwelt kommt. Unter § 3 Abs. 1 LkSG liest sich das folgendermaßen:

„Unternehmen sind dazu verpflichtet, in ihren Lieferketten die in diesem Abschnitt festgelegten menschenrechtlichen und umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in angemessener Weise zu beachten mit dem Ziel, menschenrechtlichen oder umweltbezogenen Risiken vorzubeugen oder sie zu minimieren oder die Verletzung menschenrechtsbezogener oder umweltbezogener Pflichten zu beenden.“

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Soziale Gerechtigkeit verstehen

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Soziale Gerechtigkeit: Demonstrierende Menschen

Am 20. Februar findet zum 15. Mal der Welttag der Sozialen Gerechtigkeit statt. Gemäß einer Umfrage auf statista.de von Mitte Juli 2022 „…beurteilten rund 62 Prozent der Befragten die soziale Gerechtigkeit in Deutschland als (sehr) ungerecht.“

Das ist eine auf den ersten Blick alarmierende Zahl – und scheint eine große Menge solcher Menschen zu sein, die offensichtlich das soziale Grundgerüst als schwankend oder unausgewogen betrachten. Demzufolge werden in Deutschland also Menschen sozial benachteiligt oder ungerecht behandelt?! Was bedeutet eigentlich „gerecht“ im Kontext der sozialen Gerechtigkeit? Und wer sind diese 62 Prozent der Befragten? Man kann eines mit Sicherheit sagen:

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Tipp: So schreiben Sie erfolgreiche LinkedIn Beiträge. Aus den Ergebnissen einer vibrio Studie lernen.

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Tipp LinkedIn Beiträge optimieren

Warum erzielen manche Beiträge auf LinkedIn mehrere Tausend Impressions und andere nur 50? Kann man etwas dafür tun, dass eigene Beiträge mehr Kommentare erhalten und öfter geteilt werden? Oder hängt alles nur vom doofen Algorithmus ab, den eh niemand versteht? Oder von der Anzahl der Follower? Oder gar vom dummen Zufall, der Uhrzeit oder dem Wetter? Ich wollte es wissen und habe mir mehr als 500 Beiträge unterschiedlicher Absender auf LinkedIn – alle mit klarem B2B-Schwerpunkt – näher angeschaut. Ich wollte herausfinden, ob es stimmt, dass Bilder so wichtig sind und Videos noch viel wichtiger. Und ob bestimmte Inhalte und Content-Strategien für die Akzeptanz der Postings besonders wichtig sind. Die Ergebnisse waren zum Teil erwartbar, zum Teil aber auch überraschend, in jedem Fall aber lehrreich für die Entwicklung eigener Optimierungsstrategien für die Publikationsarbeit auf LinkedIn. Denn man kann klare Lehren aus der kleinen Studie ziehen:

So schreiben Sie erfolgreicher als bisher LinkedIn Beiträge: Optimierungsalternativen

Ich habe ausschließlich Beiträge in die Untersuchung einbezogen, also keine Artikel und auch keine Dokumente. Beiträge, also relativ kurze Postings, sind nach wie vor die typische Form der Publikationen auf LinkedIn. Sie sind maximal 3.000 Zeichen lang. Längere Texte können nur als Artikel veröffentlicht werden. Das sind dann richtige Blog-Artikel mit komplexen Textauszeichnungen, oft mehreren Bildern usw. Das machen aber nach wie vor viele LinkedIn-Teilnehmer nur selten oder gar nicht.

Für alle Beiträge habe ich bestimmt, ob sie die folgenden Optimierungsalternativen genutzt haben:

  • Wurde ein Bild oder ein Video verlinkt?
  • Wurden Personen oder Unternehmen erwähnt und mit ihren Profilen verlinkt?
  • Wurde ein topaktuelles Thema aufgegriffen, das derzeit Gegenstand des Zeitgesprächs (auch außerhalb von LinkedIn) ist?
  • Wurde ein emotionales weiches Thema zur Leseransprache genutzt (Sport, Musik, Kunst, Entertainment etc.)?
  • Wurde Emotionalität durch eine Meinungsäußerung bzw. Bewertung erreicht?
  • Wurde eine stark nutzwertorientierte Kommunikation mit konkreten Tipps (am besten durch Aufzählungen) gepflegt?
  • Wurde über einen deutlichen „Call-to-act“ eine Reaktion provoziert?
  • Wurde gar eine Umfrage integriert?

Dies sind alles anerkannte Möglichkeiten, die Respons auf Botschaften – nicht nur in LinkedIn – zu erhöhen. Sie alle funktionieren, allerdings abhängig vom Kanal und von der konkreten Situation. Was mich nun interessierte: Wie funktionieren sie tendenziell bei LinkedIn-Beiträgen? Ist ihr Beitrag für den Erfolg von LinkedIn-Beiträgen stark oder eher schwach?

Die KPIs: Impressions, Reactions, Kommentare und Shares

Deshalb habe ich für alle Beiträge die erzielten Impressions (Sichtbarkeit), die Reactions (Reaktionen), die Anzahl der Kommentare und der Shares notiert. Zusätzlich habe ich noch das sogenannte Engagement ausgezählt, in der Schlussbetrachtung aber außen vor gelassen, da es sich um einen kombinierten bzw. aus den vorgenannten Werten abgeleiteten Wert handelt.

Um herauszufinden, ob sich die verschiedenen Optimierungsalternativen auf die Arten der Reaktionen unterschiedlich auswirken, habe ich getrennte Auszählungen vorgenommen.

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Ausgezwitschert? Zwischen Mastodon und Twitter

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mastodon

Seit Anfang Oktober ist die Anzahl meiner Follower auf Twitter im freien Fall begriffen. Viel schlimmer: die wirklich relevanten Influencer brechen als erstes weg. Von ehemals deutlich über 3.000 Followern ist nicht mehr viel übrig. Beinahe täglich verabschiedet sich jemand auf Nimmerwiedersehen. Auf Nimmerwiedersehen? Na ja, manche hinterlassen eine Grußbotschaft: „Bin jetzt auf Metadon“. Nein, sorry, manchmal bring ich die Ersatzdrogen noch durcheinander: „Bin jetzt auf Mastodon“. Mastodon ist das neue Twix, äh, Twitter. Was tut sich da, seit Elon Musk bei Twitter die Macht übernommen hat?

Ist Twitter am Ende?

Ich weiß nicht, ob Twitter schon am Ende ist. Aber es ist mächtig angeschlagen. Ein paar Zahlen:

Weltweit gibt es ungefähr 1,3 Milliarden Twitter-Accounts, darunter nach Angaben von Twitter rund 50 Millionen Bots. Täglich nutzen mehr als 200 Millionen Menschen den Kurznachrichtendienst mit dem Vogel und versenden an die 500 Millionen Tweets.

In Deutschland war Twitter nie das Massenmedieum wie in den USA. 12 Prozent der US-Bürger*innen geben an, dass sie ihre Nachrichten aus Twitter beziehen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren nutzen 42 Prozent Twitter. Zum Vergleich: In Deutschland nutzen nur neun Prozent der 14- bis 29-Jährigen Twitter. Twitter ist in den USA ein echtes Massenmedium. In Deutschland erreicht Twitter alles in allem nicht einmal acht Millionen Menschen. Die stärksten Accounts spielen noch Ball. Unter den zehn Top-Accounts befinden sich

  • Mesut Özil
  • Toni Kroos
  • FC Bayern München
  • Bastian Schweinsteiger
  • mariogotze.eth
  • adidas
  • Borussia Dortmund

Abgesehen von Fußball-Fans und Tatort-Junkies ist Twitter in Deutschland v.a. ein Medium für Technik-Freaks und – das ist wichtig für Kommunikations-Profis und PR-Leute – „Medien-Macher“ und Journalist*innen. Über Twitter erreichen Unternehmen in Deutschland Influencer und Meinungsführer*innen in Politik und Gesellschaft. Was für Mode und Reise Instagram, das ist für Politik und meinungsbildende Medien Twitter. Wer hier mitspielen will kommt an Twitter nicht vorbei. Und da genügt es nicht einfach einen Kanal zu besitzen und Tweets rauszuhauen, sondern man muss:

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Danke: Das vibrio Blog ist unter den Top 25 Corporate Blogs Deutschlands

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vibrio bloggt

2.000 Blogs haben die Kolleginnen und Kollegen von Faktenkontor im Blogger-Relevanzindex ausgewertet um die Top-50 Corporate Blogs in Deutschlands zu finden. Und unser vibrio Blog ist dabei auf Rang 25 gelandet. Das freut uns außerordentlich. Schließlich rangieren wir mit der dampfLog nicht nur unter den deutschen PR-Agenturen auf einem beachtlichen zweiten Rang, sondern haben auch zahlreiche Blogs renommierter deutscher Konzerne hinter uns gelassen:

Deutschlands Top Corporate Blogs 2022

Unter Deutschlands Top Corporate Blogs 2022 belegt das Agentur-Blog von vibrio Platz 25. Klasse!

Nach folgenden Kriterien wurden die Blogs bewertet:

  • die Sichtbarkeit des Blogs im Internet,
  • die Anzahl der Verlinkungen auf den Blog,
  • die Social-Media-Aktivitäten des Blogs,
  • die Aktivität des Blogs,
  • die Interaktion des Blogs mit seiner Community.

Recht, Kultur und Schokolade führen das Ranking der Top-Corporate-Blogs an

Auf dem ersten Platz im Ranking der besten Corporate Blogs Deutschlands steht das Blog des auf juristische Publikationen spezialisierten Beck Verlags. Dieses Blog war schon im Vorjahr unter den Spitzen-Blogs, und das völlig zurecht. Die Kolleg*innen von Beck legen Wert auf hochwertigen Inhalt und guten Dialog mit ihren Leser*innen. Das Blog kommt betont nüchtern und sachlich ohne großen Firlefanz daher, fast ein wenig old-fashioned:

Corporate Blog Beck

Wesentlich moderner wirkt der Zweitplatzierte, das Corporate Blog des Hörbuch-Verlags audible. Ich für meinen Teil höre übrigens lieber Hörspiele. Bücher lese ich lieber selbst und noch immer auf raschelndem Papier. Trotzdem gut gemacht und herzlichen Glückwunsch:

Corporate Blog Audible

Bei Schokolade kann ich allerdings nie NEIN sagen. Auf Platz 3 im Ranking findet sich das Blog von Ritter Sport. Das ist am ehesten werblich, aber trotzdem verführerisch gut: hochgradig emotional, persönlich und munter in der Schreibe. Man liest das einfach gerne. Ein Blog ist eben wie ein Stück Schoko: „Aber leicht muss sie sein“ – ähäm:

Corporte Blog Ritter Sport

Die drei Spitzenreiter sind also drei völlig verschiedene Corporate Blogs – sachlich-informativ der Beck, modern-hochwertig der audible, werblich-unterhaltsam der Ritter – aber alle sind gut und erfüllen ihren kommunikativen Zweck im Rahmen der Vorgaben ihrer Unternehmenskommunikation. Das sind ohne Zweifel drei würdige Spitzenreiter.

Nach dem Blog von Euronics folgt übrigens auf Rang 5 das Corporate Blog von voestalpine und damit das erste B2B-Unternehmen. „One step ahead“ zeigen die Kolleg*innen, wie wertvoll und gut gemacht die Blog-Kommunikation im Business-to-Business-Bereich aussehen kann. Corporate Blogs sind eben auch für die B2B-Kommunikation wertvoll.

Corporate Blogs sind wertvoll – auch in der B2B-Kommunikation

Corporate Blogs leisten einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der Unternehmenskommunikation, für B2B-Unternehmen nicht weniger als für B2C-Unternehmen. Schließlich erhöhen Blogs die Sichtbarkeit und den Traffic des Internet-Auftritts. Sie strahlen auch auf die statische Website ab. Und im Gegensatz zu dieser sind sie ein wichtiger Kanal für den Kunden- und Partner-Dialog. Über Kommentare, aber auch schon aus Besucheranalysen erfahren Unternehmen frühzeitig und viel über die Interessen, Ansichten und Bedürfnisse ihrer Kunden und Partner. Sie sind wichtige Bestandteile der Marktforschung.

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Social Media Marketing – eine Buchbesprechung

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Cover Social Media Marketing

Der Titel des rund 690 Seiten starken Handbuchs klingt jetzt erstmal sehr standardisiert für solche Ratgeber: „Social Media Marketing – Praxishandbuch für Facebook, Instagram, TikTok & Co.“. Kommt übrigens aus dem renommierten O’Reilly Verlag. Prima, alles drin, wonach ich bei der Suche nach einem Überlebenshandbuch für den Social-Media-Dschungel gesucht hatte. Nun, ok – der Grund, warum ich wirklich auf dieses Buch gestoßen bin, war ein anderer. Seit Jahren folge ich der Social-Media-Beraterin und Autorin Katja Kupka auf Twitter. Und immer wieder flackert da der eine oder andere Tweet auf, der mich in meiner Arbeit als PR-Berater irgendwie anspricht oder unterstützt.

Naja, und so kam es, dass Frau Kupka eines Tages per Tweet über die 6. Auflage ihres Praxishandbuchs für Social Media sprach.

Kupka-Tweet zur Vorstellung ihres Buches

Ich kannte zwar die ersten fünf Versionen nicht, aber trotzdem oder gerade deshalb kaufte ich mir den Wälzer. Und was soll ich sagen: Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von einem Leitfaden/Handbuch/Praxisratgeber wie in diesem Fall. Aber beginnen wir mal von vorn – und überspringen dabei Einleitung, Disclaimer, Danksagungen etc. Kommen wir gleich zum Kapitel 1 – „Eine Einführung in Social Media Marketing“.

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Musik macht klug. Man merkt es der Hifi-Branche nur nicht an. Ein Wehklagen drei Wochen vor der IFA.

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In drei Wochen öffnet die IFA in Berlin ihre Pforten, „das fünftägige Technik-Feuerwerk voller Events und Überraschungen“, die globale „Tech-Show für Consumer- und Home Electronics“. Kleiner geht’s nicht in Berlin. Ist ja ein Hauptstadt-Event.

Eigentlich bin ich ja Stammgast auf der Münchner HIGH END. Die fand schon im Mai statt. Und da konnte ich in diesem Jahr nicht dabei sein, weil ich beruflich anderweitig beschäftigt war. Nun kenne ich aber in Berlin eine ganze Reihe sehr angenehmer Restaurants und ebenso feiner Menschen und man könnte ja mal Magen und Ohren gleichermaßen angenehm versorgen und die IFA besuchen. Aber lohnt die IFA für Hörmenschen?

Werfen wir mal einen Blick in die Aussteller-Liste um nachzusehen, wer aus der Highend-Ecke anwesend ist:

Röhrenverstärker

Wirkliches Highend gibt es nicht auf der IFA

Audio-Technica ist da. Das klingt schon mal ganz gut und riecht nach Vinyl. JVC/Kenwood wirbt schon in der Übersicht mit Car-Hifi, Heimkino, Profi-Video und Funkgeräten. Da werden gute alte Hifi-Gerätschaften wohl nur ein Nischendasein spielen. Lenco – ein großer alter Name in der Vinyl-Szene – kündigt einen kompakten Plattendreher mit eingebauten Lautsprechern, einen Blauzahnlautsprecher und einen tragbaren CD-Spieler an. Falsche Baustelle… Dann sind da noch Nubert, die treue Seele, StreamUnlimited und … äh … und … äh … nein, das war’s dann auch schon für’s gehobene Ohr aus der Rubrik „Audio“ laut Ausstellerverzeichnis mit Stand 12. August. Der Rest ist Gewürge, etwa ein solarbetriebener Kopfhörer aus Schweden und die „Tenerife Tourism Corporation“. Was die  wohl zum Thema Audio beizutragen haben?

Auf der IFA gibt’s vertikale Mäuse aufs Ohr

Nicht unterschlagen möchte ich die Marketing-Abteilung von T’nb France, der es endlich gelungen ist, „durch die Kombination [ihrer] […] technologischen Stärken mit unbändiger Kreativität und einem ausgeprägten Sinn für Design […] im Laufe der Jahre Trends zu antizipieren.“ Sie „greifen neue Moden, Gewohnheiten und Lebensstile auf und nutzen diese Trends, um Produkte zu entwickeln, die die immer anspruchsvolleren Verbraucher zufrieden stellen. Mit intelligenten und originellen Produkten hebt sich die Marke ab und erobert den Zubehörmarkt in den Bereichen Multimedia, Smartphones, Audio, Image, IT-Schutz, Home, Incar und Urban Moov.“ Aber ob ich wirklich nach Berlin fahre um mir deren sensationellen doppelt gelenkigen Monitortragarm anzusehen? Oder die „vertikale, wiederaufladbare, kabellose Maus“?

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„Agenturen im Krieg“

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„Haltung statt Marketing“. So lautet das Credo der kostenlosen Mai-Ausgabe des PR Magazins, für die die Redaktion 67 Sprecher*innen von PR-Agenturen zu ihren Erfahrungen mit dem Krieg in der Ukraine befragt hat: 

  • Wie gehen die Mitarbeitenden mit den Kriegsberichten um?
  • Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Kunden der Agenturen?
  • Wie ändert sich die Kommunikationsarbeit der Agenturen in Zeiten den Kriegs?

„Die Texte spiegeln den Alltag mit Kunden und Mitarbeitenden sehr differenziert wieder. Der Nebeneffekt: Nach der Lektüre sollte jeder potenzielle Klient wissen, welche Agentur am besten zu ihm passt.“

Kausch im PR MagazinOb dieses hehre Ziel der Redaktion erreicht wird, da bin ich mir nicht so sicher. Auf jeden Fall aber macht das Heft, das kostenlos zum Download bereit steht, klar, dass die Agenturen in der Tat sehr unterschiedlich mit den Schrecken des Kriegs umgehen: einige wenige segeln im Windschatten und nutzen die Katastrophe zu Akquise und Positionierung. Die meisten Kolleginnen und Kollegen aber berichten über Betroffenheit, eigene Hilfeprojekte und mehr oder weniger geglückte Versuche mit der tiefen emotionalen Verunsicherung in ihren Teams umzugehen. PR-Agenturen unterscheiden sich da kaum von Unternehmen aus anderen Branchen. Wir haben Krieg nicht gelernt. Wir beobachten vielleicht das Kriegsgeschrei der Beteiligten ein wenig kritischer und hinterfragen die Propaganda der Kriegsparteien genauer, weil wir die Mechanismen besser kennen (sollten), mit denen Meinung in streitbaren Zeiten gemacht wird.

Mich persönlich erschreckt aber, wie schnell auch wir Kommunikationsexperten von den großen Stimmungsschwankungen erfasst werden, wie schnell wir uns emotionalisieren und damit lenken lassen, in die ein oder andere politische Richtung. Die aktuelle Debatte um Rüstungslieferungen in die Ukraine ist notwendig in einer demokratischen Gesellschaft. Die Art und Weise wie diese Diskussion häufig geführt wird aber ist gefährlich. Befürworter und Gegner von Waffenlieferungen sprechen sich gegenseitig allzu schnell den Friedenswillen ab. Pazifisten werden als ewig gestrige Träumer gebrandmarkt, kritische Unterstützer von Waffenlieferungen als Kriegstreiber verleumdet. Die Diskussion um die offenen Briefe von Alice Schwarzer bzw. Alexander Kluge und Daniel Kehlmann bzw. Eva Menasse sind zumeist kein Ruhmesblatt für einen konstruktiven Diskurs. Das ist schade, aber vielleicht auch verständlich für eine Situation, die uns offensichtlich überfordert. 

Der Code of conduct der Agentur

Auch vibrio erreichte der Fragenkatalog das PR Reports und bei vibrio gibt es – wie überall – alle möglichen politischen Positionen. Das ist auch gut so. In meiner Stellungnahme für das PR Magazin habe ich deshalb geschrieben:

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Zurück in die Zukunft – New Work nach der Pandemie in Redaktion und Homeoffice

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„Corona war das Brennglas, der Brandbeschleuniger für die Entwicklung hin zum virtuellen Arbeiten und Kommunizieren“ Jutta Rump, Arbeitsforscherin

Nicht nur in Unternehmenskreisen ist die Rückkehr vom Homeoffice nach der Pandemie ins Büro absehbar. Auch zahlreiche Redakteure und Redakteurinnen, Layout-Profis und Anzeigenverantwortliche kehren vielleicht zurück ins Verlagshaus oder haben diesen Schritt bereits hinter sich.

Wir wollen wissen: Was bleibt vom Arbeitsalltag im Homeoffice oder Büro während der Pandemie erhalten? Welche Erkenntnisse nimmt man mit vom Heimarbeitsplatz zum Büro-Schreibtisch? Was hat sich dauerhaft verändert? Dazu haben wir Sylvia Lösel, Chefredakteurin der Fachzeitschrift IT-BUSINESS, und Holger Geißler, Geschäftsführer von consulting.de, dem Informationsportal für Unternehmensberatungen, befragt.

Portraitbild Sylvia Lösel

Sylvia Lösel, Chefredakteurin IT-Business

Portraitbild Holger Geißler

Holger Geißler, Geschäftsführer consulting.de

 

 

 

 

 

 

 

 

Zunächst die grundlegendste Frage, denn nicht jeder konnte oder wollte den Wechsel zum heimischen Arbeitsplatz vollziehen:

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vibrio30 – Folge 1: Fast 30 Jahre Weberei

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vibrio weberei

Ende diesen Jahres wird die Agentur vibrio 30 Jahre alt. Deshalb will ich in den kommenden Wochen und Monaten unter dem Hashtag #vibrio30 ein bisschen Rückschau halten auf 30 spannende und zum Teil verwegen irrwitzige Jahre, auf unsere Kunden, auf unsere Feste, auf unsere Büros, auf die Entwicklung unserer Strategie, auf Erfolge und – ja auch – auf manche Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie ich mir das mal gedacht habe.

Und anfangen will ich heute mit vielen bunten Bildern, weil die Welt zur Zeit alles andere als bunt ist, sondern eher schrecklich düster und dunkel. Denn eigentlich sind wir eine der ältesten Webereien unter den deutschen PR-Agenturen.

vibrio – „wie in Stein gehauen“

1995 waren wir eine der allerersten PR-Agenturen mit einer eigenen Homepage im Internet. Das war wenig überraschend, zählten doch zahlreiche Internet-Pioniere zu unseren frühen Kunden, allen voran sicherlich Netscape mit seinem Browser Navigator. Ein Exemplar davon habe ich heute noch in meinem Regal stehen, original verpackt.

Der Fachinformationsdienst kress nannte unseren Web-Auftritt „wie in Stein gehauen“ und hatte wohl recht:

vibrio Web 1996

Wir nutzten nicht zufällig einen Typewriter-Font als Schrift, wollten wir doch ganz bewusst eine Anmutung wie ein gedrucktes Medium schaffen. Denn: Seriös war, was raschelt. Das galt damals noch. Die meisten Internet-Seiten waren bunt und leuchteten wie die Werbetafeln auf dem Piccadilly Circus. Das war nicht unsere Welt, auch wenn wir als B2B-Agentur schon immer auch ein wenig „aus der Rolle“ zu fallen wussten.

Unsere Leitfarbe war ein kühles Grün, das ein wenig an das Grün US-amerikanischer Detektivbüros angelehnt war. Im Web kam das nicht so gut rüber, aber ich rauchte nun mal schon damals gerne schwere Zigarren, trank gerne handwarmen Whisky (aber ohne „e“) und trug meistens Hut und damals noch bunte Hosenträger. Ey, so waren die Zeiten …

Unser erstes Web-Design hielt so ungefähr bis zur Jahrtausendwende. Wer mal durch unsere ersten Seiten blättern möchte, bitteschön:

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